Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
fair. Sie dürfen nicht sterben!«, kreischte Anakin, während ihm heiße Tränen über die Wangen liefen. »Nicht Sie. Nicht genau wie…«
»… Chewbacca?«
Anakins Knie gaben nach, und er wäre eingeknickt, wenn hinter ihm nicht ein Stuhl gestanden wäre. Er vergrub das Gesicht in den Händen und fühlte, wie ihm Daeshara’cor übers Haar strich. »Ich habe einen Fehler gemacht, und er musste sterben. Jetzt habe ich wieder einen Fehler gemacht… und Sie müssen dran glauben.«
»Es gibt keinen Tod… nur die Macht.«
Er hob den Blick, und seine Augen schwammen in Tränen. »Es tut trotzdem weh.«
»Ich weiß.« Ihr gelang ein schwaches Lächeln. »Anakin, du musst wissen… auch wenn ich jetzt sterbe… ich würde nichts ändern wollen… und Chewbacca sicher auch nicht.«
»Wie können Sie das sagen…?«
Sie streichelte seine Wange. Ihre Finger fühlten sich kalt an. »Er und ich… wir sind im Dienst für das Leben gestorben. Du hast mich vor der Finsternis bewahrt. Und ich habe dir das Leben gerettet. Nicht als Wiedergutmachung, sondern damit du weiter dem Leben dienen kannst. Der Macht.«
Er streckte die Arme aus und nahm ihre Hände in seine. »Ich werde ihr niemals ein so guter Diener sein wie Sie oder Chewie.«
Daeshara’cor lächelte wieder und bewahrte das Lächeln, bis ihre Mundwinkel zu zucken begannen. »Das bist du bereits, Anakin. Und du wirst noch mehr werden. Wenn deine Wunden verheilt sind, wirst du stärker sein, als es sich irgendjemand vorstellen kann. Wir sind stolz auf dich. So stolz…«
Während das Leben sie verließ, wurde mit ihrem Lächeln auch ihre Stimme immer schwächer. Anakin presste ihre Hand noch fester gegen sein Gesicht, spürte jedoch, wie ihre Berührung nachließ. Sie verlor unter seinen Augen immer mehr Substanz, wurde dann durchsichtig und verschwand schließlich ganz, während das Laken, das sie bedeckt hatte, langsam in sich zusammenfiel.
35
Luke Skywalker stand in seinen schwarzen Umhang gehüllt schweigend am Südrand der Lichtung. Nach Westen hin stieg der Berg weiter an. Der entblößte Granitfelsen sah beinahe wie ein ernstes langes Gesicht aus, das auf die flache Wiese direkt unter seinem Kinn hinabblickte. Luke fiel auf, dass seine eigene grimmige Miene gewissermaßen das Aussehen des Berges imitierte, doch er konnte nichts daran ändern.
Corran saß mit übereinander geschlagenen Beinen etwa in der Mitte der Lichtung und kehrte seinem Meister den Rücken zu. Er strahlte Frieden und ein Wohlbehagen aus, das nur hin und wieder von kaum spürbaren Anflügen ernster Sorge unterbrochen wurde. Er trug sein grünschwarzes Jedi-Gewand. Die bloßen Hände ruhten auf den Knien, und die Schultern hoben und senkten sich leicht im Takt seines Atems.
Luke konzentrierte sich so sehr auf Corran, dass ihn das Erscheinen Shedao Shais und seines Sekundanten völlig unvorbereitet traf. Der Yuuzhan-Vong-Kommandant wirkte in seinem bis über die Brust geöffneten ärmellosen scharlachroten Gewand geradezu prachtvoll. Darunter trug er Stiefel sowie einen goldfarbenen Lendenschurz, dessen Enden ihm bis auf die Knie reichten. Seine lederne graugrüne Haut schimmerte wie poliert, und eine Maske mit schwarzen Einlegearbeiten verhüllte sein Gesicht.
Außerdem trug er einen Amphistab, den er jetzt mit dem hinteren Ende voran in die Erde stieß. Dann hob er eine behandschuhte Hand so, dass die untergehende Sonne auf seinem Armschutz funkelte, und presste die Hand schließlich in Höhe des Herzens gegen die Brust. »Ich bin Shedao von der Domäne Shai. Dies ist mein Untergebener Deign von der Domäne Lian. Er wird dem Kampf als mein Zeuge beiwohnen.«
Corran blieb sitzen. »Ich bin Corran Horn, bis vor kurzem Angehöriger des Militärs der Neuen Republik und Jedi-Ritter. Dies ist Luke Skywalker, mein Meister. Er wird dem Kampf als mein Zeuge beiwohnen.«
Der Yuuzhan Vong deutete auf den hinter Luke stehenden Behälter. »Sind das die Knochen von Mongei von der Domäne Shai?«
»Ja, wie wir es vor sieben Tagen vereinbart haben.«
»Sehr gut.« Shedao Shai schüttelte sein Gewand ab. Obwohl der Yuuzhan-Vong-Krieger dünn wie ein Gerippe war, wusste Luke, dass er darin kein Anzeichen von Schwäche sehen durfte. Der Krieger zog den Amphistab aus der Erde, wirbelte die Waffe im Kreis herum und blockte sie plötzlich mit dem rechten Arm ab. Der fauchende Kopf schmiegte sich an sein Handgelenk, während das zugespitzte Ende in den blauen Himmel ragte. »Du bist der
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