Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
»Bestimmt würde Tionne es gern in ihrem Archiv haben… ein schwerer Verlust für die Jedi.«
Anakin wusste angesichts der tonlosen Stimme seines Bruders nicht, ob Jacen ihn kritisieren oder nur ausdrücken wollte, was er fühlte. Ohne Frage würde Ulaha die Death übergeben. Selbst wenn sie den Angriff der Entertruppe überlebte, würde sie ein weiteres Brechen nicht überstehen.
Die Musik wiederholte das Thema vom Anfang, doch eindringlicher nun und ohne die Andeutung von Traurigkeit, dann schwoll sie zu einem starken Crescendo an.
In der plötzlichen Stille hörte er, wie Tahiri der Atem stockte.
37
Im trüben Widerschein, der von Myrkrs smaragdgrüner Oberfläche reflektiert wurde, wirkten die flachen Senelak-Schäfte eher wie Eiszapfen und kaum wie ein Sicherheitssystem. Die starren Stängel waren lediglich kniehoch und nicht dicker als ein Finger, doch als Jovan Drark eine unsichtbare Machtwelle durch das Feld schickte, schossen aus den blauen Kapseln meterlange Stränge mit Dornen. Die stacheligen Bänder wanden sich für ein paar Sekunden durch das Vakuum, um sich um einen möglichen Eindringling zu wickeln, ihn zu fangen und vielleicht zu töten. Hätte Alema sie nicht vor der Falle gewarnt, wäre das Kommandoteam wohl vollkommen unvorbereitet in das Sicherheitsfeld gelaufen. In Anbetracht der Falle, in die sie bereits an Bord der Exquisite Death getappt waren, fragte sich Anakin langsam, ob sie auf diese Mission wirklich ausreichend vorbereitet waren. Ulaha hatte ihnen weniger als fünfzig Prozent Erfolgschancen zugebilligt, und soweit er es einschätzen konnte, hatte sich die Lage inzwischen nicht verbessert. Mittlerweile fragte er sich, ob es überhaupt eine gute Idee gewesen war, sich auf die Jagd nach der Voxyn-Königin zu machen.
»Anakin, wir müssen die Sache durchziehen − und du machst es nicht leichter mit deinem Zweifel.« Tahiri kroch hinter Anakin, und ihr blondes Haar drängte sich in die Sichtscheibe der Maske. »Sie haben uns also erwartet. Damit bist du klargekommen, und jetzt erwarten sie uns nicht mehr.«
»Tut mir Leid. Ich dachte, ich hätte das für mich behalten.«
»Hast du.« Tahiri verdrehte die Augen. » Ich bin’s, Anakin.« Der letzte der Senelaks fiel unter Jovans Machtwelle, und sie befanden sich nun am Rande des Raumhafens. Dieser bestand in erster Linie aus einem riesigen Loch, etwa dreißig Meter tief, hatte einen Durchmesser von einem Kilometer und war umgeben von einem höhlenartigen Säulengang, der mit transparenten Membranen versiegelt war und zu dem man Zutritt über einen Ring von Luftschleusen-Klappen bekam. Zwanzig biotische Liegeplätze verteilten sich auf dem Boden, mit einziehbaren Außenhüllen versehen, und konnten Schiffe bis zur Größe einer Korvette aufnehmen.
Auf dieser Seite des Raumhafens war gerade ein Rettungstransporter vom Raumgefecht zurückgekehrt, und die beiden Hälften der Außenhülle schoben sich hoch und drückten sich an den klumpigen Rumpf. Obwohl Anakin und die anderen den Kampf nicht hatten beobachten können, weil sie zu der Zeit über die pockige Oberfläche des Weltschiffs geschlichen waren, verriet ihnen der Strom von Rettungsschiffen, dass ihre Kameraden sich tapfer geschlagen hatten. Sie kannten ja auch den Ausgang; 2-lS hatte 2-4S einen letzten Lagebericht übermittelt, und alle hatten Ulahas Tod gespürt − ohne Frage einer der Gründe für Anakins »Zweifel«.
Vielleicht fünf Kilometer hinter dem Landeplatz erhoben sich die wie Termitenbauten gestalteten Grashal-Spitzen, die sie aus dem Raum gesehen hatten. Anakin brauchte sich nicht der Macht zu bedienen, um zu wissen, wo die Voxyn sich befanden. Er spürte ihren Hunger, der genau aus dieser Richtung kam. Mit dem gefangenen Jedi war es anders. Den konnte Anakin nicht fühlen − oder sie, oder vielleicht waren es gar mehrere −, selbst wenn er sich anstrengte.
»Ysalamiri?«, fragte Alema. Sie kroch heran, sodass Anakin nun auf der einen Seite Tahiri und auf der anderen die Twi’lek hatte. Die Schulter ihres Vakuumanzugs berührte seine. »Wenn sie einen Jedi haben, brauchen sie Ysalamiri.«
Anakin war nicht sehr überrascht, dass Alema wusste, was ihm durch den Kopf ging. Während des Marsches von der Landestelle hierher hatte das Kommandoteam in solcher Eintracht gehandelt, dass es manchmal schien, sie würden tatsächlich die Gedanken der anderen kennen.
»Ich glaube nicht, dass er tot ist«, sagte Tahiri. »Wir haben keine Ahnung, um wen es sich
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