Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
handelt, aber ich denke, seinen Tod hätten wir bemerkt.«
Anakin war sich dessen nicht so sicher, allerdings gab es nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Er drehte sich um und wollte nach den Ysalamiri-Paarungspheromonen rufen, die Cilghal ihnen mit auf die Reise gegeben hatte − dann schnitt er eine Grimasse, weil Jacen bereits hinter ihm stand und ihm die Kapsel in den Handschuh drückte.
»Langsam wird es verrückt«, sagte er. »Tesar hätte doch etwas sagen können.«
Ein Grinsen spiegelte sich in Jacens Augen. »Sieh es mal von meiner Seite.« Er wurde ernster, und eine Aura aus Besorgnis legte sich um ihn. »Anakin, ehe wir aufbrechen, möchte ich dir…«
»Jetzt nicht, Jacen.« Anakin blickte zur Seite. Er wollte ganz und gar nicht die Gefühle seines Bruders verletzen, aber auf der Centerpoint-Station hatte er gesehen, was geschah, wenn er auf seinen Bruder hörte. »Ich muss das auf meine Weise erledigen.«
»Ich weiß. Ich wollte nur…«
»Bitte.«
Anakin schnippte die Kapsel zur gegenüberliegenden Seite der Landegrube, wo eine Service-Mannschaft gerade Vorräte aus einer offenen Luftschleuse brachte. Im grünlichen Leuchten von Myrkr verlor er die winzige Kapsel bald aus den Augen, fühlte jedoch, wie sie an der Schleuse verharrte und dann zur inneren Klappe gelangte. Ein paar Minuten später hatte die Mannschaft ihre Arbeit erledigt und trat wieder durch die Luftschleuse. Anakin wollte den anderen sagen, sie sollten sich bereithalten, überlegte es sich jedoch. Sie waren bereit.
Die Außenklappe schloss sich gerade, als 2-4S meldete: »Eintreffendes Schiff, feindlich, Yuuzhan-Vong-Fregatte.«
Demnach stand die Landung eines Schiffes unmittelbar bevor − so perfekt YVH-Kriegsdroiden auch waren, ihr Sensorsystem verfügte nicht über Tiefraum-Aufklärung. Die Nachricht erzeugte ein Gefühl von Gefahr in Anakin, doch ließ er sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Bis er erfahren hätte, wo der Jedi verwahrt wurde, gefährdete er mit dem Betreten des Raumhafens nur diesen Gefangenen − und sich und seine Gefährten.
Schließlich huschte ein Schwarm kleiner Wesen aus einem Durchgang, der ungefähr ein Drittel des Kreises entfernt war. Mehr als ein Dutzend Yuuzhan Vong folgte ihnen, tief gebückt und halb stolpernd, weil sie versuchten, die Flüchtlinge wieder einzufangen. Einer der Krieger packte eine der sich windenden Gestalten, zog jedoch sofort die Hand zurück und zertrat das Tier. Ysalamiri hatten scharfe Zähne.
Es dauerte nicht lange, ehe alle Augen − zumindest alle Augen, die durch die transparente Membran sichtbar waren − auf das Durcheinander draußen gerichtet waren. Anakin wich vom Rand zurück und erhob sich. Als er sich umdrehte und befehlen wollte, die Holotarnungen zu aktivieren, stand er einer Reihe Gestalten gegenüber, die wie Yuuzhan Vong aussahen.
»Ich schätze, ihr kennt den Plan auch schon?«
»Direkt zum Ysalamiri-Hauz«, antwortete Bela − oder war es Krasov.
»Dann zurück…«
»Um den Rettungsshuttle zu stehlen«, beendete Ganner den Satz. »Alles klar, Jedi. Zwo-Vier-S und ich decken den Abstieg.«
»Also gut.«
Anakin aktivierte ebenfalls seine Holotarnung, trat zum Rand, sprang von der Mauer hinunter und dämpfte mit der Macht seinen Aufprall. Als er durch den Schimmererkristall keine Beunruhigung bei den Yuuzhan Vong spürte, drehte er sich um und stand vor einer rancorgroßen Luftschleuse, einem Labyrinth dunkler Tunnel und noch dunklerer Türen, die durch die transparenten Klappen kaum sichtbar waren. Er fühlte eine Hand voll Yuuzhan Vong irgendwo in der Dunkelheit, doch konnte er nicht genau sagen, ob sie von seinem plötzlichen Erscheinen alarmiert waren − oder ob sie ihn überhaupt bemerkt hatten.
Alema, Tesar und die anderen trafen nacheinander bei ihm ein. Da er wusste, dass die Twi’lek die meiste Erfahrung damit hatte, sich hinter feindliche Linien zu schleichen, wählte er sie aus, die Führung durch die Luftschleuse zu übernehmen, während er selbst den Raumhafen im Auge behielt. Die Landegrube wirkte von hier unten noch größer als von oben. Im dämmrigen grünen Licht sah man von dem Tumult auf der anderen Seite nur schemenhafte Figuren, die hinter der Fenstermembrane hin- und herliefen, und selbst die Gestalten in den Tunneln hier waren schwer zu erkennen, wenn sie sich nicht gerade als Silhouetten vor den biolumineszenten Wandflechten abzeichneten. Nur das Rettungsschiff, das in seiner Andockbucht lag, war deutlich zu
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