Das Erbe der Jedi-Ritter 11 - Rebellenträume
Jedi aus der Menge der Schaulustigen auf ihn zurannten.
Kyp Durron stieg aus dem Cockpit des X-Flüglers. Schlank und dunkelhaarig, mit scharfen Zügen, die bestens dafür geeignet waren, Zorn und Unzufriedenheit auszudrücken, im Augenblick aber gelassen wirkten, trug diesmal keine gut geschnittene Zivilkleidung, sondern einen anonymen Pilotenoverall.
Luke ging auf Kyp zu. Mara hielt nicht mit ihm Schritt; Luke wusste, dass sie auf eine Gelegenheit wartete, mit Jaina zu sprechen. Luke nickte dem rebellischen Jedi zu und hoffte, dabei einen freundlichen Eindruck zu machen. »Kyp.«
»Meister Skywalker.« Seltsamerweise lag weder Ironie noch Zorn in Kyps Stimme.
»Du siehst müde aus.«
»Nein, nicht müde«, sagte Kyp. »Nur anders.«
Sie tischten den Neuankömmlingen eine mitternächtliche Mahlzeit auf und hörten ihre Geschichte − die nicht ganz durchgehend erzählt wurde, weil Jaina, Kyp und Lowbacca einander immer wieder durch Ergänzungen unterbrachen − über die Tage, die die drei nach dem Abflug von Han und Leia auf Hapes verbracht hatten. Wedge, der während der Mahlzeit als Zeremonienmeister fungierte, brachte noch einen Besucher herein; Luke war verblüfft zu sehen, dass es sich um Jag Fei handelte.
Fei war ein hoch gewachsener, drahtiger junger Mann mit kurz geschnittenem schwarzem Haar und einer Narbe, die von der rechten Braue nach oben verlief und dann ihr Echo in einer weißen Haarsträhne fand. Er war Wedges Neffe und − wenig überraschend − ein brillanter Pilot, der seine Reflexe sowohl von der Antilles- als auch von der Fei-Seite seiner Familie geerbt hatte und bei den militaristischen blauhäutigen Chiss aufgewachsen war, bei denen seine Eltern lebten. Feis schwarze Uniform erinnerte an die der TIE-Jäger-Piloten imperialer Zeiten, hatte aber einen anderen Schnitt und rote Biesen an Tunika und Hose. Luke hatte gewusst, dass Jag mit Jaina auf Hapes gewesen war; war aber davon ausgegangen, dass der junge Mann von dort in eine andere Raumregion aufgebrochen war.
Han versuchte, einen Platz neben Jaina zu finden, aber seltsamerweise hatte Leia Plätze gewählt, die ihnen ein wenig Distanz verschafften, eine andere Perspektive auf ihre Tochter boten.
»Die Yuuzhan Vong sammeln sich also um Hapes, aber Tenel Ka ist nun als Königinmutter dort an der Macht«, fasste Luke zusammen »Gute und schlechte Nachrichten. Selbst mit einer reduzierten Flotte könnte Hapes ein starker Verbündeter für uns sein. Wir müssen Tenel Ka so viel Unterstützung wie möglich anbieten, damit die Vong dort nicht weiterkommen.«
Kyp verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht, dass die Probleme in Hapes je gelöst werden können.« Dann schaute er nachdenklich drein und fügte hinzu. »Andererseits bin ich der Letzte, der so etwas sagen sollte.«
»Wir haben Glück, dass es dort bisher so gut gelaufen ist«, sagte Luke. »Hapes könnte immer noch unter der Herrschaft von Ta’a Chume stehen, was uns die Dinge viel schwerer machen würde.« Er wandte sich Jaina zu. »Du verstehst hoffentlich, dass ich deine Entscheidung nicht infrage stellen wollte. Was ich gesagt habe, ist keine Andeutung, dass du dich auf eine Heirat mit Isolder einlassen solltest.«
Jaina lächelte gelassen. »Ich weiß, wie du es gemeint hast, Onkel Luke. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen.«
Han lehnte sich nach rechts und flüsterte Leia zu: »Sie hat sich verändert. In der kurzen Zeit, seit wir Hapes verlassen haben.«
Leia nickte auf eine Art, die nur er wahrnahm. »Sie hat einen Entschluss gefasst. Ich glaube, sie ist mit einem dieser Konflikte fertig geworden, die an ihr nagten.« Sie sackte ein klein wenig zusammen. »Aber was immer sie beschlossen hat, hat nichts mit mir zu tun. Sie hat sich nicht wirklich entspannt, als ich sie da draußen umarmte.«
»Sie wird schon den richtigen Kurs finden. Lass ihr Zeit.«
Wedge fragte Jaina: »Was hast du also jetzt vor? Du stehst immer noch auf der Reservistenliste der Renegaten-Staffel, aber deine Situation ist einzigartig, also werde ich dich nicht einsetzen, wenn du und Luke das Gefühl habt, dass ihr anderswo nützlicher sein könnt. Ich kann dich mit einer der Flottengruppen in Verbindung bringen, wenn du das willst … aber wir könnten deine Fähigkeiten als Pilotin hier auf Borleias gut brauchen.«
Jaina schaute sich um. Han sah, wie ihr Blick für sehr kurze Zeit auf ihm, Leia und seltsamerweise auf Kyp und Jag verharrte. »Ich würde gern bleiben«, sagte sie.
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