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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stover
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Nichts keine Entfernungen oder Richtungen gibt. Sie hängt einfach da, eine Ewigkeit oder weniger als einen Augenblick, denn im Nichts gibt es auch keine Zeit. Zeit, Entfernung und Richtung sind nur innerhalb der Blase bedeutsam, und die Blase erhält diese Dinge nur aufrecht, indem sie das Innen vollkommen vom Außen trennt.
    Die Blase ist ihr eigenes Universum.
    Außerhalb des Universums ist nichts.
     
    Jacen Solo hängt im Weiß und erforscht das Spektrum des Schmerzes.
    Im tiefen Infrarot findet er Funken von Durst, die seine Kehle ausdörren. Höher, in den sichtbaren Wellenlängen, glühen die scharlachroten, zu Drähten gestreckten Bänder, die in seinen Schultern knistern; knirschende Glassplitterlaute steigen kreischend aus seinen Hüftgelenken auf wie die Todesschreie goldener ithorianischer Sternblüten. Es gibt auch Grün − brodelnde Säurezungen, die gierig an seinen Nerven lecken −, ebenso blitzblaue Schocks, die bewirken, dass sein überreizter Körper sich immer wieder verkrampft.
    Und noch höher, nicht weit hinter dem ultravioletten Verrat, der ihn hierher brachte − dem Verrat, der ihn den Yuuzhan Vong auslieferte, dem Verrat, der ihn in diese Umarmung des Schmerzes schleuderte, dem Verrat durch Vergere, der er vertraute −, findet er lautlose, zerrüttende Gammastrahlensalven, die sich in sein Hirn bohren.
    Diese Gammastrahlensalven haben die Farbe des Todes seines Bruders.
    Anakin, stöhnt er irgendwo tief drinnen, Anakin, wie kannst du tot sein?
    Es hatte in seiner Familie schon öfter Todesmeldungen gegeben; mehr als einmal hatte er Jaina, seinen Vater, seine Mutter oder Onkel Luke für verloren gehalten. Er hatte sie beweint, hatte getrauert − aber es stellte sich immer heraus, dass es eine Falschmeldung war, ein Missverständnis, manchmal sogar ein bewusst angewandter Trick … Am Ende waren sie immer zu ihm zurückgekehrt.
    Bis Chewbacca starb.
    Als der Mond auf Sernpidal fiel, zerstörte er nicht nur Chewbaccas Leben, sondern auch die Magie, die sie alle offenbar stets geschützt hatte. Etwas im Universum war gekippt und hatte einen Riss in die Wirklichkeit geöffnet, und durch diesen Riss war der Tod in seine Familie eingedrungen.
    Anakin! Jacen sah ihn sterben. Spürte ihn sterben, durch die Macht. Sah seinen leblosen Körper in den Händen der Yuuzhan Vong.
    Anakin war nicht einmal schwächer geworden.
    Er war einfach nur gestorben.
    In einem einzigen unmöglichen Augenblick hörte Anakin auf, der Bruder zu sein, mit dem Jacen gespielt, den er geneckt, auf den er aufgepasst, dem er Streiche gespielt, mit dem er sich gestritten, um den er sich gekümmert, mit dem er trainiert, den er geliebt hatte. Und er wurde zu … was? Zu einem Gegenstand. Zu sterblichen Überresten. Keine Person; keine Person mehr. Nun gibt es nur noch eine Person, die Anakin ist: das Bild, das Jacen im Herzen trägt.
    Ein Bild, das anzuschauen er sich nicht einmal selbst gestatten kann.
    Jeder kurze Blick auf Anakin, auf sein leichtsinniges Grinsen, das dem ihres Vaters so ähnlich war, seine Augen, in denen eine leidenschaftliche Willenskraft glühte − ein Spiegelbild der Augen ihrer Mutter −, seine leichtfüßige, athletische Kriegeranmut, so ähnlich der von Onkel Luke: Das sind die Gammasalven, die bis ins Mark brennen, die sein Hirn zum Sieden bringen, bis das Brodeln droht, seinen Schädel zu sprengen.
    Aber wenn er den Blick von Anakin abwendet, kann er nichts anderes als Schmerzen sehen.
    Er kann sich nicht erinnern, ob er sich auf einem Schiff oder immer noch auf einem Planeten befindet. Er erinnert sich vage an eine Gefangennahme an Bord eines Yuuzhan-Vong-Schiffes, eines Weltschiffs, aber er ist nicht vollkommen sicher, ob er selbst es war, der da gefangen genommen wurde, oder ein anderer. Er kann sich nicht mehr erinnern, ob solche Unterscheidungen etwas bedeuten. Er kennt nur das Weiß.
    Er erinnert sich, dass er schon öfter gefangen genommen wurde. Er erinnert sich an Belkadan, erinnert sich an seinen eitlen Traum davon, die Sklaven zu befreien, erinnert sich an das schiere Entsetzen, als er bemerkte, dass seine Macht-Kräfte ihm nicht gegen die Yuuzhan Vong helfen würden; er erinnert sich an die Umarmung des Schmerzes, erinnert sich daran, wie sein Onkel Luke ihn rettete.
    Meister Luke. Meister Skywalker.
    Er erinnert sich an Vergere. Diese Erinnerung wiederum führt ihn zur Voxyn-Königin, und die Voxyn-Königin lässt ihn erneut voller Verzweiflung auf Anakins Leiche zudriften.

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