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1631 - Die Taiga-Göttin

1631 - Die Taiga-Göttin

Titel: 1631 - Die Taiga-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Igor Sarow blickte nicht nur in das rattenartige Gesicht seines Gegenübers, er schaute auch in das Loch der Pistolenmündung, das sich dicht vor seinem Gesicht befand. Und er hörte die Drohung des anderen.
    »Wenn ich jetzt abdrückte, zerschmettert dir die Kugel deine Visage.«
    »Ich weiß.«
    »Sehr vernünftig, Sarow…«
    Igor Sarow stand unter Stress. In diese Lage war er völlig unvorbereitet geraten. Es hatte ihn kalt erwischt, wie man so schön sagt.
    Die Angst hatte für einen Schweißausbruch am ganzen Körper gesorgt. Igor fühlte sich mehr als schlecht. Ihm war übel geworden, und unzählige Gedanken und Vermutungen rasten durch seinen Kopf.
    Warum dieser Überfall?
    Was hatte er dem Rattengesicht getan?
    Nichts.
    Und bei ihm war auch nichts zu holen. Es besaß keine Reichtümer. Er führte ein normales Leben. Ein russischer Staatsbürger in der größten Stadt Englands.
    Er wusste jedoch, dass sich der Mann ihn gezielt ausgesucht hatte. Der Überfall war perfekt durchgeführt worden.
    Das Rattengesicht ließ ihm tatsächlich die Zeit, nachzudenken. Es fiel ihm schwer, aber er tat es - und er musste nicht lange überlegen.
    Dieser Überfall konnte mit einem Vorgang zu tun haben, der schon lange zurücklag und der in seiner Heimat stattgefunden hatte.
    Er war noch jung gewesen und hatte sich für viele ungewöhnliche Dinge begeistern können. Man war auf ihn zugekommen, und er hatte zugestimmt und sich den Regeln unterworfen.
    Allerdings hatte der Kerl, der nach Kümmel roch, davon noch nichts gesagt.
    Er war ein Landsmann und sprach ihn jetzt erneut in seiner Heimatsprache an.
    »Denk daran, dass du einen Schwur geleistet hast, Sarow.« Die Mündung der Pistole tippte gegen die Stirn des Mannes. »Und das haben wir nicht vergessen.« Er kicherte. »Wer einmal zu uns gehört, der kann nicht mehr aussteigen. Klar?«
    »Ich - ich weiß.«
    »Dann solltest du dich danach richten.«
    Igor holte Luft. »Das ist so verdammt schwer. Das - das - kann ich einfach nicht.«
    »Erzähl mir keinen Mist.«
    »Ich lebe nicht mehr in Moskau.«
    »Das weiß ich.«
    »Und deshalb habe ich ein anderes Leben geführt. Ja, ein völlig anderes. Ich habe hier geheiratet, meine Frau ist Engländerin. Ich bin fest etabliert.«
    »Das ist uns bekannt, Igor. Das sollte auch so sein. Aber wir vergessen nichts. Du wirst gebraucht, und du kannst dich uns nicht entziehen.«
    Sarow atmete schwer. Es fiel ihm nicht leicht, zu sprechen. Er versuchte es dennoch. Dabei wich er dem Blick der kalten Augen aus, die keinem Menschen zu gehören schienen. Sie hätten eher zu einem wilden Tier gepasst. Vielleicht steckte ja etwas davon im Körper dieses Rattengesichts.
    »Es gibt nicht nur mich, verdammt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nehmt einen anderen Mann. Einen, der unabhängig und auch jünger ist, verstehst du?«
    »Und weiter?«
    »Das ist alles. Mich lasst ihr in Ruhe. Ich tue hier meine Arbeit, und dabei soll es bleiben.«
    »Ja, ja, so hast du es dir gedacht. Kann ich dir nicht mal übel nehmen. Vergiss aber nicht, dass du zu uns gehörst. Ich erinnere dich noch mal an deinen Schwur. Man kann sich ihm nicht entziehen. Da ist es egal, ob man Familie hat oder nicht. Das sollte dir klar sein. Du wirst mitmachen.«
    Sarow schloss für einen Moment die Augen.
    »Und was ist, wenn ich mich weigere?«
    »Soll ich dich schon jetzt erschießen - oder erst später? Dann hole ich mir auch deine Familie.«
    »Schon gut. Lass sie aus dem Spiel.«
    »Das liegt an dir.«
    Igor nickte.
    »Was soll ich tun?«
    Der Mann mit dem Rattengesicht gab noch keine Antwort. Er dachte nach und betrachtete Sarow aus kurzer Entfernung. Er hatte zwar die Antwort vernommen, aber so richtig begreifen konnte er sie nicht. Der Wechsel war ihm zu schnell gekommen, und so hatte der Mann das Gefühl, dass man ihn nur loswerden wollte und die Antworten nicht wirklich ernst gemeint waren.
    »Du hast dich aber sehr schnell entschieden, Igor.«
    »Das habe ich.«
    »Komisch nur, dass ich dir nicht glauben kann. Ich denke, dass der Druck noch nicht groß genug für dich gewesen ist. Das muss man wohl ändern, Towarischtsch.«
    »Bitte, was soll das. Ich - aagggrrr…« Der letzte Laut hörte sich würgend an.
    Das Rattengesicht hatte Igor Sarow die Faust in den Unterleib geschlagen.
    Schmerzen durchwühlten den Leib des Mannes, und er kippte nach vorn. Mit dem Gesicht fiel Sarow dem Lenkrad entgegen, auf das er nicht knallte, denn sein Kopf wurde zurückgehalten. Allerdings

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