Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
wollte«, sagte sie und schüttelte traurig den Kopf. »Es ist eine so sinnlose Art zu sterben.«
»Ich glaube nicht, dass es wirklich gute Arten zu sterben gibt, Jaina.«
»Man wird ihn vermissen, oder?«
»Selbstverständlich«, sagte er. »Wegen seiner guten Eigenschaften ebenso wie wegen seiner schlechten.«
Jaina nickte. »Und jetzt fehlt der Staffel ein Pilot.«
»Und das schon nach unserem ersten Einsatz«, sagte er ernst. »Kein guter Anfang, wie?«
Sie drehte die Hand unter seiner, verschränkte ihre Finger mit seinen und drückte zu. Er drückte zurück, aber mit offensichtlicher Zurückhaltung. Sie seufzte und hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie seine gute Stimmung verdorben hatte.
»Ich bin sicher, es wird alles in Ordnung kommen, Jag«, sagte sie. »Ich weiß, es ist eine seltsame Art, eine Staffel zu führen, aber sobald wir die schlimmsten Probleme ausgebügelt haben …«
»Das macht mir keine Sorgen, Jaina«, sagte er. »Ich finde, wir arbeiten gut zusammen. Aber wenn das, was deine Mutter sagt, stimmt, wenn die Vong alte Wunden geöffnet haben, um die Nachwirkungen auszunutzen …« Er brach unbehaglich ab.
»Was, Jag?«
»Nun …« Er zuckte die Achseln und zog seine Hand weg. Etwas machte ihm zu schaffen, sie brauchte die Macht nicht, um das zu erkennen. »Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken, aber die Neue Republik und die Chiss standen nicht immer auf gutem Fuß. Nach Thrawn …«
»Thrawn war ein Imperialer. Wir kennen den Unterschied.«
»Aber für uns war er ein Chiss, Jaina. Die Vorgeschobene Verteidigungsflotte hat Jahrzehnte darum gekämpft, unsere Grenzen zu schützen. Thrawn hat das Imperium als Werkzeug genutzt und in ein paar Jahren mehr erreicht als alle vor ihm zusammen. Ja, er mag es am Ende übertrieben haben, aber dennoch, als die Neue Republik ihn am Ende besiegte, haben viele Chiss das bedauert. Das ist einer der Gründe, wieso wir dazu neigen, uns auf die Seite des Imperiums zu schlagen. Es gibt immer noch Ressentiments.«
»Willst du mir damit sagen, dass die Chiss sich vielleicht mit den Yuuzhan Vong gegen uns zusammentun werden?«
Jag zuckte die Achseln. »Nein, das sage ich nicht. Aber es wird immer einige geben, die lieber eine überzeugende Lüge hören wollen als eine unbequeme Wahrheit. Die geeigneten Worte in den falschen Ohren könnten für die Galaktische Allianz unangenehme Folgen haben.«
»Na wunderbar.« Sie schob ihre Schale mit Suppe weg, − denn der Appetit war ihr plötzlich vergangen. »Und das ist Onkel Lukes nächste Station nach dem Imperium.«
»Tut mir leid«, sagte er und schaute verlegen seine Hände an. »Es ist wahrscheinlich nichts. Ich wollte wirklich nicht, dass du dir deshalb Sorgen machst.«
Etwas an der Art, wie er das sagte, ließ sie ihn forschend ansehen. »Aber es gibt etwas, worüber ich mir tatsächlich Sorgen machen sollte, nicht wahr?«
Er blickte auf, und sie konnte die Unsicherheit in seinem Blick sehen. Ohne ein Wort holte er etwas aus der Tasche und legte es auf den Tisch zwischen ihnen.
Jaina spürte, wie ihr Magen gefror. Das letzte Mal hatte sie so etwas auf dem Weltschiff im Orbit um Myrkr gesehen, vor Anakins Tod. Es hatte auf dem Schiff Yuuzhan-Vong-Tempel gegeben, einige größer als die meisten Städte, und in jedem hatten schauerliche Abbilder ihrer grausamen, unersättlichen Götter gestanden. Besonders einer war ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen. In ihren schlimmsten Albträumen, wie dem, aus dem sie gerade erwacht war, sah sie immer wieder ein bestimmtes Gesicht, das sie aus dem Dunkeln anstarrte, eine Skulptur aus Korallenplatten, die sich unzählige Meter hoch in die Luft erhob.
Die Tatsache, dass dieses kleine Bild aus einer silbrigen, knochenartigen Substanz hergestellt und kaum größer als ihr Daumen war, zählte nicht. Das Gesicht war das gleiche: Es war Yun-Yammka, der Schlächter.
Jaina blickte zu Jag auf; er beobachtete sie genau.
»Woher hast du das?«, fragte sie, unfähig, Zorn und Abscheu zu unterdrücken. Es brauchte all ihre Anstrengung, das Ding nicht vom Tisch zu nehmen und es in einen Müllschlucker zu werfen. Es war eine Abscheulichkeit, die nichts als Entsetzen erregen konnte. Nach ihrer Ansicht würde niemand, der bei Verstand war, so etwas besitzen wollen. »Wo kommt das her?«
Die Anklage in ihrem Tonfall war unausweichlich.
»Es kommt von Tahiri«, sagte er entschuldigend. »Sie hat es fallen lassen, als sie auf Galantos zusammenbrach.«
Das Eis breitete
Weitere Kostenlose Bücher