Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
meinem Vong-Sinn nach dir suchte, spürte ich deinen Konflikt.«
»Was sind die Folgen deiner Wahl?«, fragte Luke.
Jabitha sah ihn an. »Ich werde es dir sagen …«
Nas Choka saß stoisch auf dem Beschleunigungssitz des Allianz-Shuttles, der ihn und fünf seiner Höchsten Kommandanten zu der Andockbucht der Ralroost brachte. Er trug eine schmucklose Tunika, eine Hose, einen Kopfputz und den Brustharnisch. Nur der Kommandoumhang unterschied ihn von seinen Untergebenen. Wie diese wirkte auch er nach langen Tagen des Fastens ausgemergelt; seine Wangen, Arme und Lippen zeigten frische blutige Schnitte.
Der Planet, der nun wieder Coruscant hieß, hing groß vor der Steuerbord-Sichtluke des Shuttles, und zwischen dem Planeten und der Ralroost schwebten Hunderte von Kriegsschiffen, die Coruscant gegen einen Überraschungsangriff der Krieger schützen sollten, die es einmal eingenommen und besetzt hatten. Nas Choka dachte daran, wie leicht es wäre, einen letzten Angriff zu führen und in einem Aufflackern von Ruhm zu vergehen. Aber welchen Ruhm konnte er noch von einer Schlacht erwarten, die die Götter nicht mehr unterstützten?
Nein. Wieso die Götter die Yuuzhan Vong verlassen hatten, wusste er nicht, aber es war eindeutig, dass sie etwas anderes wünschten als Opferblut. Es sei denn, sie sehnten sich nach dem Blut der Yuuzhan Vong. Lag der Fehler bei Shimrra? Weil er nicht auf die Prophezeiungen bezüglich des lebenden Planeten Zonama Sekot gehört hatte? Und dennoch, wenn alle Yuuzhan Vong für Shimrras Stolz gestraft wurden, warum hatten die Götter ihnen dann nicht gestattet, dass sie von genau der Biowaffe ausgelöscht wurden, die Shimrra gegen Zonama Sekot einsetzen wollte?
Wegen dieser unbeantworteten Fragen hatten sich Nas Choka und seine Höchsten Kommandanten ohne Protest und Zorn persönlichen Durchsuchungen durch Teams der misstrauischen Allianz-Krieger ergeben und saßen jetzt gleichmütig da. Der einzige Gegenstand, den man Nas Choka gelassen hatte, war sein Taisi − sein Rangstab −, den er dem Oberkommandierenden der Allianz übergeben würde, bevor er darum bat, sich das Leben nehmen zu dürfen.
Der Traktorstrahl der Ralroost führte den Shuttle durch ein unsichtbares Feld und gestattete ihm, einen Andockplatz aufzusuchen. Entlassen aus ihren Gurten, wurden die Gefangenen über die Rampe des Schiffs in einen riesigen Raum geführt, in dem nicht weniger als fünfhundert Allianz-Offiziere und Politiker hinter einem Halbkreis aus Tischen und Stühlen standen. In der Sterilität des riesigen Raums fröstelte Nas Choka. Die gereinigte Luft hatte einen unangenehmen Geschmack an sich, das intensive gelbweiße Licht verlieh jedem Gegenstand einen scharfen Aspekt, das glatte Deck war unnachgiebig, die Decke ein Chaos aus Trägern und Schächten. Hunderte von Sternjägern ruhten auf ihren Plätzen, und Droiden schlurften umher wie Sklaven.
Ein Interspezies-Orchester attackierte die Gefangenen mit seiner Kriegsmusik, und eine künstliche Brise riss an den Fahnen, die einige der Spezies der Galaxis repräsentierten. Menschen und andere dokumentierten die Zeremonie mit Holocams und anderen Aufzeichnungsgeräten. Obwohl Nas Choka vieles nicht verstand, erkannte er die Zurschaustellung doch als Fest und Ritual, als Pomp und Förmlichkeit.
Sovv und Kre’fey waren entschlossen, großes Theater zu machen.
Der Halbkreis aus Tischen umgab eine Reihe von sechs Stühlen, auf denen Nas Choka und seine Kommandanten offenbar Platz nehmen sollten. Übersetzer − von der Allianz und offenbar auch Yuuzhan-Vong-Ketzer − standen bereit, damit alle einander verstanden.
Als die Fanfare endete, setzten die Offiziere und Politiker sich. In der Mitte des Halbkreises saßen der weißhaarige Kre’fey und der großohrige Sovv, zusammen mit mehreren menschlichen Kommandanten, die Nas Choka aus Geheimdienstberichten kannte − Brand, Bel Iblis, Farlander, Antilles, Rieekan, Celchu, Davip und die Hapes-Königin Tenel Ka, die auch eine Jedi war. Verwalter der Allianz waren überall verteilt, aber nahe an den Militärkommandanten saßen Cal Omas und seine wichtigsten Berater, der Wookiee namens Triebakk, der Gotal namens Ta’laam Ranth, der schlanke menschliche Direktor des Geheimdienstes Dif Scaur und die goldhaarige Camaasi namens Releqy, deren Vater, der Höchste Kommandant, Shedao Shai auf Dubrillion rituell getötet hatte.
Die Jedi − in Gewändern, so einfach gesponnen, dass sie von Beschämten stammen könnten
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