Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
Eltern gut geht? Nein. Sagt mein Herz mir, dass sie in Ordnung sind? So scheint es.«
Jaina lächelte ohne Mine. »Es gibt keine bessere Medizin als Logik, nicht wahr?«
Jag runzelte die Stirn. Eine Narbe verlief von seiner rechten Braue bis beinahe zur Haarlinie. »Ich …«
»Nein, du hast schon recht. Danke.«
Er sah sie forschend an. »Was sagt die Macht dir?«
»Sagen wir einfach, dass die Macht kein so fröhliches Bild zeigt wie du gerade.«
Jags Miene wurde skeptisch. »Du könntest dich irren.«
»Du meinst, die Macht sendet mir falsche Zeichen?« Sie schüttelte den Kopf. »So funktioniert es nicht.«
»Wie denn?«, fragte er steif. »Unterscheidet es sich so sehr von der Intuition? Gibt es eine stärkere Verbindung zwischen dir und deinen Eltern, als sie zwischen mir und meinen Eltern existiert?«
Jaina schloss die Augen. »Jag, bitte. Jetzt ist wirklich nicht der Zeitpunkt für Streitereien.«
Er setzte dazu an, etwas zu sagen, dann hielt er inne und begann erneut. »Vielleicht können wir ja miteinander sprechen, wenn der Krieg ein Ende findet.«
»Jag, es tut mir leid! Ich bin einfach nur beschäftigt.«
»Nein, wirklich. Außerdem soll ich mich bei General Bel Iblis melden. Ich werde später nach dir Ausschau halten.« Als er davonging, wäre sie ihm beinahe gefolgt, aber dann überlegte sie es sich anders.
Was war da los? Bewegte sich auch Jag weg von ihr? Bewegte sie sich von ihm weg?
Oder war ihre Beziehung zu ihm nur aus der Verzweiflung entstanden? In jedem Fall war es zweifellos eine unerwartete Entwicklung. Seit den Ereignissen im Hapes-Konsortium waren sie einander vertrauter geworden, bei jeder kurzen Begegnung. Anscheinend hatten sie sich ineinander verliebt.
Danni Quee hatte ihr einmal gesagt, dass sie nicht zu analytisch vorgehen solle, was die Liebe anging − dass rationales Denken der schnellste Weg war, jede Zuneigung zu beenden. Aber Danni − eine Wissenschaftlerin, die kaum etwas anderes tat, als zu analysieren − war niemand, mit dem sie wirklich darüber sprechen konnte. Weil Romanzen während eines Krieges so oft einem Bedürfnis entsprangen, das Leben in seiner ganzen Fülle zu spüren, waren sie berüchtigt dafür, so kurzlebig zu sein wie Explosionen im Weltraum. Wie konnte man seinen Emotionen trauen, wo doch jeder Tag der letzte sein konnte − für einen selbst, die Familie und die Freunde und die Kameraden? Was wäre passiert, wenn sie und Jag einander in friedlichen Zeiten begegnet wären? Was hätte dann ihre gemeinsame Erfahrung dargestellt? Holovorführungen, Picknicks, Urlaube auf Touristenwelten?
Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht war sie tatsächlich zu hart, was das anging.
Man musste sich nur ihre Eltern vor Augen führen. Sie waren sich begegnet, hatten sich ineinander verliebt und während der schlimmsten Zeit geheiratet, und alles war großartig geworden. Es konnte also funktionieren.
»Heh, Soldat!«
Kyp Durron ging an ihr vorbei und legte dabei den Arm um ihre Schultern. Er war ein fitter, dunkelhaariger Mann und hatte den mürrischen Ausdruck, der seit Jahren sein Markenzeichen gewesen war, schließlich fallen lassen.
Einem Impuls folgend schlang Jaina den Arm um seine Taille und lehnte sich an seine Brust − die Brust eines Mannes, den sie einmal ins Gesicht geschlagen hatte und der später zu einer Art Mentor für sie geworden war, besonders, indem er ihr half, mit dem emotionalen Sturm zurechtzukommen, den Jacens unerwartete Rückkehr aus dem von den Yuuzhan Vong gehaltenen Coruscant vor einem Jahr auslöste.
Kyp sah sie an. »Wenn es dir irgendwelchen Trost verschafft, Kleines, ich mache mir auch Gedanken.«
Jaina lachte kurz. »Ich brauche kein Wort zu sagen, wie?« Kyp schüttelte den Kopf und strich sich das Haar aus den Augen.
»Alles sagt mir, dass Jacen in Ordnung ist. Aber deine Eltern haben Schwierigkeiten. Sie sind zuletzt in zu viele enge Situationen geraten, und jetzt ist es am schlimmsten.«
Jaina fühlte sich seltsamerweise stärker, da Kyp ihre Ängste ausgesprochen hatte. Für kurze Zeit hatte sie geglaubt, sich in ihn verlieben zu können, aber diese Gefühle waren vergangen, und seitdem waren sie enge und einander tröstende Freunde geworden.
»Ich habe gerade mit einem Kurier gesprochen, der aus einer Station in der Tion-Hegemonie kam«, sagte sie rasch. »Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube, sie sind dort.«
Kyp dachte darüber nach. »Wenn sie es wirklich sind, dann irre ich mich wohl, was ihre Kämpfe
Weitere Kostenlose Bücher