Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
eine Botschaft für den kommandierenden Offizier der Galaktischen Allianz!«
Jaina trat näher zu ihm. »Sie sind ein Kurier?«
»Ja, Sir.«
»Dann bringe ich Sie zu Admiral Kre’feys Kabine.«
Das Angebot verwirrte ihn offensichtlich, aber er dankte ihr aus Respekt. »Das ist wirklich nicht nötig …«
»Ich bestehe darauf.« Jaina zeigte ihm die Luke, die zum Flur führte. »Wann haben Sie Caluula verlassen?«, fragte sie, als sie schließlich, ohne zu schreien, sprechen konnte.
»Vor zwei Tagen. Kein Feindkontakt auf dem Weg. Aber mein Schiff hatte gewisse Antriebsprobleme.«
»Sind irgendwelche Schiffe auf Caluula gelandet, bevor Sie starteten?«
»Schiffe?«
»Ich spreche besonders von einem zerschlagenen YT-1300-Frachter.«
»Nein.«
»Sind Sie sicher?«
»Ich wurde mich an einen YT-1300 erinnern, Sir.«
»Wie ist die Situation auf Caluula?«
Der Lieutenant sah sich um.
»Ich weiß nicht, ob ich die Freiheit habe …«, begann er, dann zuckte er die Achseln. »Aber wen interessiert das? Der kommandierende Offizier Garray wünscht, dass der Admiral erfährt, dass wir wahrscheinlich den Yuuzhan Vong zum Opfer fallen, es sei denn, wir werden sehr schnell verstärkt und neu versorgt.«
Jaina spürte, dass ihr Pulsschlag schneller wurde. »Das höre ich ungern.«
Er blieb abrupt stehen. »Wenn es Ihnen recht ist, werde ich allein weitergehen. Je schneller ich die Botschaft überbringe, desto schneller kann ich nach Caluula zurückkehren.«
Jaina nickte. »Möge die Macht mit Ihnen sein, Lieutenant.«
»Und mit Ihnen.«
Jaina beobachtete, wie er weiterlief. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich isoliert und ängstlich. Es gab immer noch keine Nachricht von Jacen, Luke oder Mara, und nun waren auch ihr Vater und ihre Mutter verschollen, wahrscheinlich gestrandet in einem abgelegenen Sternsystem. Als sie versuchte, ihr Gefühl dafür, dass sie in Ordnung waren, wiederzuerlangen, wirbelten schreckliche Bilder vor ihrem geistigen Auge. Und als sie durch die Macht nach Leia rief, erhielt sie keine Antwort.
Sie begann zu verstehen, wie ihre Eltern sich gefühlt hatten, als ihre Kinder zur Myrkr-Mission aufbrachen, wo Anakin schließlich getötet wurde, Jacen verschollen war und Jaina in einem Schiff der Yuuzhan Vong zum Hapes-Konsortium flog … Es war schlimm genug, ein Teenager zu sein und sich um die Sicherheit der Eltern zu sorgen. Aber Eltern zu sein und sich um die Kinder zu sorgen, musste noch schlimmer sein. Wie Han es bei Anakins Tod gesagt hatte: Ein Vater sollte seine Kinder nicht überleben.
Jainas Gedanken wandten sich kurz Luke und Mara zu. Sie hatten ihren kleinen Sohn Ben in der Obhut von Kam und Tionne gelassen, in der verborgenen Schlund-Installation. Aber auch sie mussten sich Sorgen machen, mussten sich fragen. Manchmal schützte selbst die Macht einen nicht vor elementaren Ängsten. Jaina dachte darüber nach, ob sie wohl je imstande sein würde, eine Familie zu gründen; Tag um Tag mit den Sorgen zu kämpfen, dass ihre Kinder Opfer einer Krankheit oder eines Unfalls wurden, eine falsche Entscheidung trafen oder sich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort befanden. Schließlich wurde ihr regelrecht schwindelig von all den Gedanken, und sie lehnte sich gegen das kalte Schott.
Sie hörte, dass jemand sie beim Namen rief, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass Jag auf sie zukam.
Jag, groß und drahtig und mit einer weißen Strähne in seinem schwarzen Haar, war der Sohn von Soontir Fel und Syal Antilles, die sich beide entschlossen hatten, im Chiss-Raum zu bleiben.
Wie die Kämpfer der Chiss in der Vanguard-Staffel trug auch Jag eine schwarze Uniform mit roten Paspeln.
»Geht es dir gut?«, fragte er ungewöhnlich besorgt. »Ist etwas geschehen?«
Sie hielten einander einen Augenblick in den Armen, bevor Jaina sich aufrichtete. »Es geht mir gut. Nein, es geht mir nicht gut. Ich bin zu Tode erschrocken.«
Jag sah sie besorgt aus grünen Augen an. »Wovor?« Sie schüttelte unsicher den Kopf. »Möglichkeiten.« Er nahm ihre rechte Hand. »Keine Botschaft von deinen Eltern.«
»Nein. Und auch kein Wort von Jacen.«
Jag kniff den Mund zusammen. »Ich bin sicher, dass es ihnen gut geht.«
Sie verzog leicht die Stirn. »Wie kannst du sicher sein? Oder ist das nur etwas, das die Leute sagen, wenn sie nicht wissen, was sie sonst sagen sollen?«
Jag blinzelte. »Ich … nun ja, vielleicht ist es etwas von beidem. Weiß ich mit Sicherheit, dass es Jacen und deinen
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