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Das Erbe des Zitronenkraemers

Das Erbe des Zitronenkraemers

Titel: Das Erbe des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Kirchen
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heutigen Sauabknallerei.
    Er hatte ihr versprochen, direkt nach der Jagd zu kommen, er hätte eine Überraschung für sie.
    Aber Hannes würde sich nie ändern. Hannes blieb Hannes. Anne lachte laut auf in ihrer stillen Wohnung. Sie prostete sich mit der Flasche zu: „Alles Gute zum Geburtstag!“
    Sie war froh, ihre Wohnung in der Trierer Innenstadt behalten zu haben und nicht zu ihm nach Bekond gezogen zu sein. Auch wenn er beharrlich darauf drängte. Er ist doch eh nie zuhause, dachte sie verbittert.
    Seit vier Monaten waren sie beide nun wieder ein Paar. Seit dieser schrecklichen Geschichte im Frühsommer dieses Jahres.
    Zuerst der Mord an dem Düsseldorfer Schmuckhändler Bernd Steinmetz. Dann Hannes‘ Inhaftierung, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Am Schleicher Zitronenkreuz hatte Hannes die Leiche am frühen Morgen entdeckt und war daraufhin gleich als Tatverdächtiger für eine Woche in Untersuchungshaft gesteckt worden.
    Dann die Entführungsgeschichte von Andreas Steinmetz, dem Bruder des Mordopfers.
    Anne wurde immer noch ganz schaurig bei dem Gedanken daran. Sie selbst war ins Fadenkreuz des Mörders und Entführers geraten. Und Hannes hatte sie gerettet. Und er hatte Andreas gerettet. Seitdem waren sie befreundet mit ihm und Claire, seiner Ehefrau.
    Na ja, mit Andreas ist es eben schwierig. Claire sagt, er sei nicht mehr der Alte.
    Psychisches Trauma. Kein Wunder. Wochenlang war er in einer dunklen Höhle eingesperrt gewesen, in einem vergessenen Seitenstollen der alten Erzgrube Morgenstern bei Schweich.
    Außerdem machte ihm die Sache mit seinem Arm zu schaffen. Der Entführer hatte ihm einen Finger abgeschnitten. Durch die darauffolgende Infektion war sein linker Arm trotz mehrfacher Operationen nicht mehr zu retten gewesen; schlussendlich hatte sein Unterarm amputiert werden müssen.
    Anne spülte ihre Gedanken mit einem weiteren Schluck Rotwein herunter. Eigentlich wollte sie an all das nicht mehr erinnert werden. Immer noch liefen ihr eiskalte Schauer dabei über den Rücken.
    Ihr Blick fiel auf das alte Steinwappen über ihrem Kamin. Das Carove-Wappen. Anne lebte im Haus Venedig. Jenes Haus, das der italienische Zitronenkrämer Ambrosius Carove im Jahre 1656 in Trier hatte erbauen lassen. Hinter dem Wappen hatte er Besitzurkunden über einen sehr umfangreichen römischen Schmuckschatz versteckt. Und genau wegen dieser Urkunden war in ihre Wohnung eingebrochen worden. Diese Urkunden hatten sie in die Fänge des Entführers geraten lassen.
    Der Schmuck selbst war damals von dem Steinmetzgehilfen Jacob während der Bauarbeiten gefunden worden.
    Dennoch hatte das Trierer Schöffengericht nicht ihm, sondern Ambrosius den Schatz zugesprochen. Jacob war daraufhin Ambrosius‘ Diener und Vertrauter geworden.
    1687 jedoch habe er Ambrosius umgebracht. Auf dem Weg zurück nach Lenno am Comer See. Ambrosius hatte beabsichtigt, den Schmuck in seine Heimat zu bringen. Oben, am Moselhöhenweg, habe Jacob ihn dann erschlagen und sich mit dem Schmuck abgesetzt. Heute stand an genau dieser Stelle das Zitronenkrämerkreuz.
    Dies alles wusste Anne von Anton Schönemann höchstpersönlich. Er hatte ihr alles erzählt. Damals, in jener grauenvollen Höhle, hatte er sich ihr zu erklären, sich zu rechtfertigen versucht.
    Anton Schönemann, letzter lebende Nachfahre von Ambrosius, hatte einen uralten Schwur erfüllen wollen: den Mord an seinem Vorfahren rächen und den Familienschmuck zurückgewinnen.
    Der Schmuck befand sich heute im Besitz der Juweliersfamilie Steinmetz aus Düsseldorf, Nachkommen von Jacob. Bernd Steinmetz musste für diesen Schmuck sein Leben lassen. Andreas Steinmetz war entführt worden und hatte seinen linken Arm eingebüßt. Auch Anne wäre in dieser Geschichte fast ein Opfer geworden.
    Anton Schönemann war jetzt Insasse der Nervenklinik, Abteilung: geschlossene Psychiatrie.
    Hoffentlich kommt er nie wieder raus, dachte Anne bei sich.
    Das Mysteriöseste aber war: Der geheimnisvolle Schmuck blieb verschwunden. Weg. Wie in Luft aufgelöst oder aber vom Erdboden verschluckt. Claire hatte alles unternommen, ihn zu finden. Keine Spur.
    „Wenn du mich fragst, besser so. Dieser verdammte Schmuck ist verflucht, Ambrosius“, erklärte Anne dem Wappen über dem Kamin.
    Bevor Ambrosius „antworten“ konnte, klopfte es an der Tür.
    Hannes!
    Annes Wut war über ihre Gedanken an die Ereignisse des letzten Jahres fast verraucht. Jetzt brodelte sie wieder hoch an die Oberfläche;

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