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Das Erbe des Zitronenkraemers

Das Erbe des Zitronenkraemers

Titel: Das Erbe des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Kirchen
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heulte sie ihn an.
    „Ich muss noch mal weg”, erwiderte Andreas knapp, als der Handschuh endlich unter seinem Jackenärmel hin und her wedelte.
     

Kapitel 3
     
    Das stete Tropfen im Nebenzimmer versuchte dem Rhythmus seines eigenen Herzschlags hinterherzujagen. Plop. Plop. Plop. Hannes‘ nasse Klamotten entließen die Wassermassen unablässig in Annes Badewanne. Sein Herz gewann das Rennen.
    Hannes saß da in seiner Unterwäsche, eingehüllt in eine weiche Decke, die Anne fürsorglich um ihn gelegt hatte.
    So langsam schien sich seine Pulsgeschwindigkeit wieder in Sphären zu begeben, die keinen Überwachungsmonitor zum Schlagen der „Alarmtrommeln” bewegt hätten.
    Auch das Tropfen im Bad wurde langsam ruhiger.
    Anne betrachtete Hannes, als sähe sie Eisbär Knut nach dem ersten Fellwechsel. Entsetzt, fassungslos, sprachlos. Wie konnte der vorher nur so süß gewesen sein?, wunderte sie sich.
    „Du machst bei so was nicht mehr mit!”, herrschte sie ihn plötzlich an. „Spinnst du?”, pfefferte Hannes zurück, „du kannst die Jagd nicht ausstehen, ich weiß … aber so was ist bei uns noch nie passiert, ich werde nicht …” Er besann sich und fasste Anne sanft bei den Schultern, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Anne, das war ein Unfall“, beruhigte er sie. Unfälle können immer und überall passieren!”
    Anne erhob sich mit einem Ruck und machte sich auf den Weg zum Weinregal. Wortlos reichte sie ihrem Freund die Flasche und einen Öffner.
    „Und was wird jetzt aus seiner Mutter?”
    „Welcher Mutter?”, wollte Hannes wissen.
    „Krischels Mutter. Er hat sie doch zuhause gepflegt.” Das ist typisch Anne, schoss es ihm durch den Kopf. Sofort denkt sie wieder einen Schritt weiter. Hannes füllte die Rotweingläser.
    Seine Gedanken blieben in der Warteschleife hängen. Immer wieder hatte er die Leiche von Martin vor Augen. Von dessen Kopf war nicht viel übrig geblieben.
    Außerdem hatte Hannes seine alten Freunde Lenz und Pelzer von der Trierer Mordkommission wiedergesehen. Na ja, ein freudiges Zusammentreffen alter Kameraden war es nun nicht gerade, dachte er sich, aber immerhin hatten sie ihn diesmal nicht zum Verdächtigen auserkoren und zu einem weiteren Urlaub in die Strafvollzugsanstalt eingeladen.
    Hannes war weit genug entfernt gewesen zum Zeitpunkt des Unfalls.
    Alle waren sich einig, dass es nur ein Unfall gewesen sein konnte. Wer von den Jägern den Schuss abgefeuert hatte, war noch nicht geklärt.
    Zu diesem Zweck war Martin Krischel nun sauber verpackt in einem Sack mit Reißverschluss und passendem Blechsarg unterwegs zu einem kalten Aufenthalt in der Gerichtsmedizin. Hannes‘ Waffe und auch all die seiner Jagdkollegen waren ebenfalls auf Reisen. Sie würden Bekanntschaft mit ein paar Ballistikern machen.
    „Irgendwie komisch …”, Hannes‘ Hirnzellen schienen die Warteschlange verlassen zu haben und ihn zu weiteren Überlegungen überreden zu wollen. „Was?” Anne sah ihn fragend an. „Na, jetzt wo du das sagst … seine Mutter … ist schon irgendwie unheimlich.”
    „Wieso ist die Mutter unheimlich?”
    „Nicht die Mutter … nur, Martin ist vielleicht wegen ihr gestorben.” Hannes wurde ganz mulmig zumute, als er den Gedanken weiterspann.
    Annes Gesichtsausdruck wirkte nun derart zerknirscht, dass sie wohl den Mund nicht mehr öffnen konnte. Jedenfalls sagte sie kein Wort. Muskelstarre.
    „Martin stand in der Pferdeschneise, beim Damensitz. Ich hatte meine Position im Kautenbachtal.“
    „Ja … und?” Annes Erstarrung schien sich verabschiedet zu haben.
    Sollte ich ihr das jetzt wirklich sagen?, überlegte er kurz. Aber Hannes war es selbst ganz seltsam zumute. Alles drängte in ihm, es loszuwerden. Wie der Magen eine ziemlich verdorbene Fischsuppe. „Nun …”, stammelte Hannes zaghaft, „eigentlich hätte ich … also, Martin wollte unbedingt den Standort mit mir tauschen, eigentlich sollte er im Kautenbachtal und ich … aber er wollte näher bei Bekond sein. Seiner Mutter ging’s nicht gut …”
    Anne sprang vom Sofa auf wie vom wilden Kapuzineraffen gebissen. „Dann hat’s dir gegolten!”, rief sie atemlos.
    Paula erschreckte sich derart, dass sie die Flucht ins Badezimmer ergriff und die Gesellschaft von Hannes‘ nassen Klamotten den beiden Streithähnen vorzog. Eine Sekunde lang war Hannes versucht, es ihr gleichzutun; Anne lief auf und ab wie ein aufgezogenes Duracellhäschen mit frischer Batterie. Nur lauter.
    Hannes schmiss die

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