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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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waren.
    Der Portier sprach auch von einem Kohlenträger, der mit einem umfangreichen Sack gegen halb acht Uhr, kurz vor dem Eintreffen der Polizei, erschienen und der ihm deshalb aufgefallen sei, weil normalerweise keine Kohlenlieferungen zu dieser Stunde erfolgten. Dieser Kohlenträger hatte nach einem Mieter im fünften Stock gefragt und zwar derart beharrlich, daß der Portier die Lieferung genehmigt und ihn auf die Hintertreppe des Gebäudes verwiesen hatte.
    Der Kohlenträger war also hinaufgestiegen, jedoch eine Viertelstunde darauf, immer noch mit seinem Sack, wieder zurückgekommen. Von dem Portier befragt, hatte er angegeben, er habe sich in der Adresse geirrt. Während er mit keuchender Stimme sprach wie ein Mann, der soeben mit einer schweren Last auf dem Rücken fünf Treppen erklommen hat, war er auf die Straße getreten, hatte seinen Sack auf einen draußen am Straßenrand stehenden Karren geladen und sich ohne Eile entfernt.
    »Wissen Sie«, fragte der Untersuchungsbeamte, »zu welcher Firma dieser Mann gehörte?«
    Der Portier antwortete, daß er es nicht sagen könne.
    Der Beamte, der sich betreffs dieses Punktes eine spätere Überprüfung vorbehielt, verhörte den Mieter im fünften Stock. Er erhielt die Bestätigung, daß ein Mann, der behauptete, mit einer Kohlenlieferung beauftragt zu sein, tatsächlich gegen halb acht Uhr abends an der Hintertür geschellt habe. Das Dienstmädchen, das ihm öffnete, habe ihm versichert, er irre sich, und er sei gegangen, ohne zu insistieren. Immerhin bestand insofern ein gewisser Unterschied zwischen den beiden diesen Vorgang betreffenden Versionen, als das Dienstmädchen aus dem fünften Stock entgegen der Aussage des Portiers behauptete, der Mann habe keinen Sack bei sich gehabt.
    »Er hat ihn vielleicht unten gelassen und ist zunächst nur einmal hinaufgegangen«, wendete der Beamte erklärend ein.
    Immerhin schien diese Erklärung nicht ausreichend zu sein, denn in dem für alle Keller bestimmten Gang fand man einen Haufen Anthrazit, der ungefähr dem Inhalt des Sackes entsprach und von dem der Portier behauptete, er sei ein paar Stunden zuvor noch nicht dagewesen. Offenbar hatte der geheimnisvolle Träger an dieser Stelle seinen Sack ausgeleert. Was aber hatte er dann mitgenommen, da der Sack – hierüber äußerte sich der Portier ebenfalls völlig positiv –, als er fortging, weder weniger voll noch weniger schwer gewirkt habe als bei seiner Ankunft?
    »Lassen wir das im Augenblick beiseite«, befand der Beamte, der es aufgab, dieses unlösbare Problem zu erhellen. »Wir werden uns morgen mit diesem Punkt befassen.«
    Im Augenblick hatte er vor, eine Spur zu verfolgen, die ihm bedeutsamer schien, und er gedachte sich von ihr nicht abbringen zu lassen.
    Tatsächlich war nicht das gesamte Personal der Zweigstelle wiederaufgetaucht. Die wichtigste Person, der Direktor, fehlte beim Appell. Mr. Lewis-Robert Buxton war und blieb verschwunden.
    Die Angestellten konnten in dieser Hinsicht keinen Hinweis geben. Alles, was sie wußten, war, daß kurz nach fünf Uhr ein Kunde, der sich zu dem Direktor hatte führen lassen, kurz darauf den Kassier Store herbeizitiert hatte, daß dieser der Aufforderung gefolgt und seitdem nicht wieder zum Vorschein gekommen sei. Wenige Sekunden darauf war der Überfall erfolgt. Niemand hatte seither Mr. Buxton gesehen.
    Der daraus sich ergebende Schluß lag überaus nahe. Wenn es außer Zweifel stand, daß die Zweigstelle von fünf mehr oder weniger verkleideten und maskierten Banditen überfallen worden war, so stand ebenso fest, daß diese Banditen am Tatort einen Komplizen hatten und daß dieser Komplize der Chef der Zweigstelle war.
    Aus diesem Grund wurde, ohne daß man die Ergebnisse einer gründlicheren Untersuchung abwartete, auf der Stelle Haftbefehl gegen Lewis-Robert Buxton, Geschäftsführer der Zweigstelle DK der Central Bank, erlassen und sein Signalement, das man sehr wohl kannte, wenn man auch über das seiner Spießgesellen nichts wußte, in alle Winde telegraphiert.
    Da der Beschuldigte England noch nicht verlassen hatte, würde er entweder in einer Stadt des Landesinneren oder an einem Hafenplatz für Auslandsreisen verhaftet werden, was einen raschen Erfolg für die Polizei ergäbe, auf den sie sich mit Recht etwas einbilden könnte.
    In dieser angenehmen Erwartung begaben sich der Beamte und die Detektive in ihre Betten.
    In dieser gleichen Nacht aber stiegen fünf Männer, die einen vollkommen glattrasiert,

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