Das erste Date – Erotischer Liebesroman
diese Vertrautheit und die ganzen Gewohnheiten, die wir im Lauf der letzten Jahre entwickelt hatten. Schnell sog ich den vertrauten Geruch von Diors Eau Savage ein. Seit der Duft erschienen war, liebte Sebastian ihn heiß und innig. Zuletzt hatte ich ihm zu Weihnachten eine neue Flasche geschenkt.
„Was guckst du so, Mori?“ Er war der Einzige, der mich so nennen durfte, ohne dass ich ihm den Kopf abriss – allerdings auch nur, wenn wir alleine waren.
„Ich habe den Platz in der WG bekommen, Don und Kai-Uwe helfen mir morgen beim Umzug.“
Sofort schossen Tränen in Sebastians Augen. Seufzend streckte ich die Arme aus und er schmiegte sich schluchzend hinein. Ein Grund mehr, warum ich ausziehen musste – irgendwann in den letzten Jahren war Sebastian das Mädchen geworden und ich der Junge, so konnte es wirklich nicht weitergehen.
Als er sich wieder halbwegs beruhigt hatte, verkündete er: „Auf den Schock brauche ich eine Pizza!“ Er marschierte sofort in Richtung Telefon und ich rief geistesgegenwärtig: „Nimm eine ohne Knoblauch!“
Dann griff ich meine Tasche und ging in mein Zimmer. Erschöpft lehnte ich mich von innen gegen die geschlossene Tür. Wann war mein Leben so chaotisch geworden? Die Antwort kannte ich leider nur zu gut: Seit es schwierig geworden war, die Lüge aufrecht zu erhalten. Immerhin konnten wir nicht auf ewig so weitermachen.
Sebastian hockte bereits auf dem Sofa, im Hintergrund flimmerte irgendeine Castingsendung über den Bildschirm, der Ton war abgedreht. Erschrocken sah ich, dass er bereits eine Packung Kosmetiktücher auf den Tisch gestellt hatte. Wir würde also vermutlich den ganzen Abend „Kannst du dich noch an das eine Mal erinnern, als...“ spielen. Großartig.
Ich ließ mich neben ihn auf das Polster fallen und sagte: „Dir ist klar, dass ich es Don und Kai-Uwe beichten musste. Also zumindest den Teil mit der Trennung.“
Betreten sah Sebastian auf den Boden, dann nickte er schnell.
„Wenn du morgen nicht mitkommen willst, um bei dem Umzug zu helfen, kann ich das verstehen.“
Sebastian rang mit sich, das war deutlich zu sehen und so sagte ich schnell: „Du kannst es dir ja noch überlegen. Keine Eile.“
Er griff bereits nach dem ersten Tuch und schnäuzte kräftig hinein. „Kannst du dich noch an unseren ersten Abend hier erinnern?“ Seine Stimme klang verschnupft.
„Natürlich. Wir haben damals auch Pizza bestellt und nach dem Rotwein, den es gratis zu dem Essen gab, einen weiteren erbärmlichen Versuch unternommen, hier vor dem Kamin Sex zu haben.“
Sebastian gackerte leise und strich mir mit dem Daumen über die Wange. „Erbärmlich trifft es ganz gut.“
Ich lehnte mich seiner Hand entgegen und schmunzelte. Für Sebastians Geschmack war ich einfach nicht männlich genug und ich fand, dass er mich nicht hart genug anfasste. Bei der Erinnerung an unsere Sexversuche miteinander begannen meine Ohren zu glühen.
Er streichelte noch immer mein Gesicht und sah dabei merkwürdig schwermütig aus. „Es tut mir leid, dass ich nicht der richtige Mann für dich bin.“
„Was soll ich denn sagen? Deinen Eltern hier gehört immerhin das Haus. Ab jetzt muss ich Miete bezahlen!“
Sein Lachen erleichterte mich. Ich hätte unmöglich den ganzen Abend seinen Trübsinn ertragen können. Gerade, als ich überlegte, wie ich ihn dezent fragen konnte, ob er vielleicht auch irgendwann wieder seine Hand von meiner Wange nehmen wollte, erlöste mich die Klingel.
Ich wollte aufspringen und zur Tür eilen, doch Sebastian hielt mein Handgelenk fest. „Lass, ich geh. Dich einzuladen ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann.“
Er verschwand und ich fragte mich, wie emotional der Abend noch werden würde. Verheulte Augen konnte ich morgen wirklich nicht gebrauchen und aufgrund des Alkohols, den ich schon intus hatte, war ich sowieso aufgewühlt.
„Ich kann nicht glauben, dass das hier unsere letzte Pizza ist.“
Selten hatte ich so viel Wehmut in einem einzigen Satz gehört. Energisch schlug ich ihm auf die Schulter. „Jetzt mach aber mal halblang! Letzte Pizza – bringst du mich morgen zum Tierarzt, um mich einschläfern zu lassen oder was?“
Zerknirscht rieb er sich über die Schulter und öffnete den Karton. Der verführerische Duft ließ meinen Magen hörbar knurren. Entsetzt starrte Sebastian mich an. „Hast du etwa nichts gegessen? Aber ich kann doch den Alkohol riechen.“
Ich winkte ab. „Krieg dich wieder ein, du Moralapostel.“
Er hasste
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