Das erste Date – Erotischer Liebesroman
Kai-Uwe, der nur knapp 75 kg wog, klang nach mindestens 120 kg, wenn er nach unten rannte.
Mit meinem besten Lächeln sagte ich: „Hi, ich bin Mo.“
Zwei vollkommen entgeisterte Gesichter starrten mich an und ein drittes tauchte hinter ihnen auf – es war dem ersten Gesicht identisch, offenbar handelte es sich um Zwillinge. Ich nutzte ihre Verblüffung und schob mich ins Haus, bevor sie es sich anders überlegen konnten. Ein Mann saß bereits am Küchentisch und auch er bekam eine Kostprobe meines Charmes. Sofort setzte ich mich auf einen der freien Stühle. Mein Plan war es ohnehin gewesen, ihnen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen.
„Ich weiß, ihr hattet sicher einen Typen erwartet, aber ich bin wirklich die viel bessere Wahl.“ Ich holte noch einmal Luft und gab ihnen kurz Zeit, meine ersten Worte auf sich wirken zu lassen.
Bis jetzt sahen sie alle vier noch überfordert aus und keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Zwei von ihnen wechselten einen Blick, den ich nicht deuten konnte, aber ich beeilte mich, weiterzusprechen: „Ich bin mit Männern groß geworden und habe zwei ältere Brüder. Man bemerkt mich kaum, wenn ich zuhause bin und ich bin pflegeleicht. Keine hysterischen Ausbrüche, keine Weinkrämpfe, keine Beziehungsdramen und keine anhänglichen Freundinnen, die euer Bad stundenlang belegen. Überhaupt bin ich in weniger als 20 Minuten aus dem Bad raus und ich wasche und bügele. Alles.“
Ich hatte mittlerweile begonnen, meine Vorzüge an den Fingern abzuzählen und hielt sie hoch, um zu verdeutlichen, wie umwerfend ich war. Den Blonden, der ganz recht saß, hatte ich direkt auf meine Seite gezogen, als ich das Waschen erwähnt hatte; das konnte ich sehen. Bei dem Dunkelhaarigen, der mir gegenüber hockte, war ich mir ziemlich sicher, dass er mich attraktiv fand.
„Ich höre ausschließlich über Kopfhörer Musik und meine Brüder haben mich außerordentlich gut erzogen: Ich kann Reifen wechseln, Bierflaschen an der Tischkante aufmachen, ohne die Platte zu verkratzen und ich bin prima dafür geeignet, morgens in der Zimmertür aufzutauchen und die zu früh nach Hause gekommene Freundin zu geben.“
Mit einer hastigen Bewegung strich ich mir die Haare zurück, riss die Augen auf und legte theatralisch die Hand auf die Brust. „Jonathan! Wer ist das?“ Am Ende des Satzes überschlug meine Stimme sich sogar ein bisschen. Ich wusste nur die Namen der Jungs, aber nicht, wer welcher war.
Ich hatte Glück, denn Jonathan war der Blonde, der vorher schon begeistert gewesen war. Jetzt zuckten seine Hände – vielleicht wollte er mir Beifall spenden.
Nun schwieg ich und überlegte, welche positiven Eigenschaften ich noch anführen konnte. Vier Paar Augen sahen mich an. Einen letzten Appell musste ich noch loswerden: „Ich mache in drei Monaten meinen Abschluss. Bitte, ich brauche wirklich dringend eine neue Bleibe.“
Als wäre ich gar nicht da, steckten die Zwillinge den Kopf zusammen und führten eine leise, aber eindringliche Verhandlung, die für meine Ohren nur nach Zischlauten klang. Der Dunkelhaarige schenkte mir ein verführerisches Lächeln, das ich mit einem freundlichen Grinsen erwiderte. Er war überaus attraktiv, aber ich wollte hier wohnen und nicht bloß mit ihm schlafen. Den Sex konnte er sich gleich aus dem Kopf schlagen.
Die Zwillinge, die ich vielleicht ein bis zwei Jahre älter als mich schätze, richteten sich wieder auf. Puh, die beiden waren sicher hervorragende Poker-Spieler, ihre Mienen waren absolut undurchdringlich. Schließlich drehte der eine sich um und öffnete die Kühlschranktür. Junge, Junge, gesprächig waren sie aber nicht gerade.
Neugierig sah ich zu, wie er fünf Flaschen Bier auf den Tisch stellte, dazu holte er kleine Schnapsgläser und eine Flasche Korn aus dem Kühlfach. Mein Magen rebellierte schon bei dem Anblick. Er schob mir die Flasche hin, wies mit dem Kinn darauf und sagte: „Dann lass mal sehen.“
Während ich die Augen verdrehte, griff ich bereits nach der ersten Flasche. Klar, das wäre das natürlich das Erste, was ich bei einem neuen Mitbewohner auf Richtigkeit überprüfen würde.
Es ist beinahe unmöglich, eine Flasche an einer Holzkante zu öffnen, ohne, dass eine Macke im Tisch zurückbleibt. Wieder einmal dankte ich meinem Vater für seine unkonventionelle Erziehung. Wie fast alles, was er mir beigebracht hatte, war es ein simpler Taschenspielertrick. Da ich mir hatte denken können, dass die Jungs zu
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