Das Erwachen des Dunkeltraeumers
wonach ihr sucht und auch der Gorgen.«
Der Meister wurde stutzig. »Woher kennen Sie das Zeittor?«
Haif schaute nach unten, um Antilius’ Blick auszuweichen.
»Nun, eigentlich haben Sie mich auf die Idee gebracht.«
»Ich?«
»Ja. Sie haben mir erzählt, dass Sie nach diesem Sternenbeobachter suchen würden. Zufälligerweise wusste ich, wo er wohnt und habe gehört, dass er schon seit längerem verschwunden sei. Also dachte ich mir, bevor Sie, Antilius, sein Haus finden, schaue ich mich dort kurz um.«
»Du bist bei ihm eingebrochen und hast seine Sachen durchgeschnüffelt. Das schlägt ja dem Fass den Boden aus!«, intervenierte Pais zornig.
»Ich habe aber nichts gestohlen. So etwas würde ich nie tun.«
»Du hast den Stimmenkristall benutzt. Deshalb funktionierte er bei uns anfangs nicht, weil du nicht wolltest, dass noch jemand anderes davon erfährt«, sagte Pais.
Haif grinste verschlagen. »Ich dachte, ich könnte mit diesem Tor ein gutes Geschäft machen.«
»Ein Geschäft?«
»Wenn ich das Tor zuerst finden würde, so hoffte ich, dass ich es später an den Meistbietenden verkaufen könnte. Es gibt eine Menge von Interessenten. Ein Tor zu besitzen, das es eigentlich gar nicht geben darf. Selbst wenn es nicht funktioniert, ist es mehr wert, als ich in meinem ganzen Leben durch den Verkauf von Informationen erwirtschaften könnte.«
»Du und welche Armee? Wie hast du dir denn vorgestellt, ganz allein in die Largonen-Festung zu spazieren?«
Haif lächelte arglistig und schwieg.
»Raus damit!«, befahl Pais wütend.
Der Sortaner zögerte. »Ich kenne den Geheimgang, der in die Festung führt.«
»Und selbst wenn du in die Festung kommen würdest. Das Zeittor wird wahrscheinlich schwer bewacht. Du würdest nicht mal in seine Nähe kommen.«
»Ich glaube nicht, dass es bewacht wird«, sagte Haif. »Ich habe gehört, dass die Largonen fort sind.«
»Fort? Das glaube ich nicht. Das wäre doch Unsinn!«, sagte Pais wütend.
»Brelius Vandanten hat es geschafft. Und er hat nichts von Largonen in seinem Tagebuch erwähnt«, sagte Haif.
Antilius überlegte kurz. »Wollten Sie das Zeittor ganz alleine da heraustragen?«
»Nein. Ich bin doch nicht blöd. Ich will mich nur davon überzeugen, dass es dieses Wunderwerk auch wirklich gibt. Dann wollte ich es verkaufen, weil nur ich, so glaubte ich, weiß, wo es sich genau befindet. Der Käufer soll dann sehen, was er damit anstellt.«
Antilius seufzte. Was ihn am meisten bei der Geschichte von Haif störte, war, dass es nun noch mehr Leute auf Truchten gab, die von dem Zeittor wussten oder zumindest daran glaubten, dass es existieren würde.
»Also gut. Sie werden uns begleiten. Wenn Sie uns zum Tor führen können, dann finden wir vielleicht auch Brelius.«
Er und Pais machten sich ohne weitere Kommentare wieder wanderbereit, doch Haif war damit überhaupt nicht einverstanden. »Einen Augenblick, bitte! Wer hat denn gesagt, dass ich euch den Geheimgang verraten werde, geschweige denn zum Tor führen werde? Macht mir ein Angebot, und dann bin ich auch bereit, über den Preis zu verhandeln!«
Pais, der gerade dabei war, seine Armbrust wieder in seinem Reisebeutel zu verstauen, begann mit entschlossener Mine sie wieder auszupacken.
Dies überzeugte Haif. »Also gut. Dann eben umsonst.«
»Keine Tricks, sonst ziehe ich dir das Fell über die Ohren und zwar im wahrsten Sinne des Wortes«, drohte Pais.
Gilbert kicherte kurz, weil er diesen Witz, sofern es denn einer sein sollte, urkomisch fand. Wer Pais aber besser kannte, der wusste, dass es kein Witz war.
»Gehen wir«, sagte Antilius und schritt voran.
Der Mythos vom Transzendenten
Am darauf folgenden Abend erreichte die kleine Reisegruppe endlich das Ende des letzen Waldes, den es in Richtung Süden gab. Vor ihnen lagen nur noch eine grasbewachsene Endmoränenlandschaft, auf der nur versprenkelt Bäume wuchsen.
Sie schlugen ihr Nachtlager auf. Haif hatte keine Probleme damit, sich ungefragt von den spärlichen Rationen von Pais und Antilius zu bedienen.
Es war fast dunkel und Antilius war furchtbar müde.
»Was weißt du eigentlich noch über dieses Zeittor?«, wollte er trotz seiner Erschöpfung von Haif wissen. Haif hatte ihm zuvor, großzügig wie er war, das ‚du’ angeboten.
»Es gibt viele Mythen, die sich um das Zeittor ranken«, sagte der Sortaner geheimnisvoll.
»Erzähle uns einen«, forderte Pais ihn auf.
»Ein Mythos berichtet vom Transzendenten .«
»Wer soll das denn
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