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Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn

Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn

Titel: Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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Eltern verhindern häufig, dass Kinder eigene Erfahrungen sammeln. Auch wenn Sie tausendmal sagen, dass die Herdplatte heiß ist und nicht angefasst werden darf – Ihr Kind begreift es erst, wenn es die Hitze selbst an den Fingern spürt. Geben Sie ihm Gelegenheit, die Welt zu entdecken und seinen Platz darin zu finden. Das gelingt ihm allein durch selbstständige Interaktion mit Dingen und Menschen. Greifen Sie nur ein, wenn wirklich Gefahr droht, die Ihr Kind noch nicht überblicken kann.
4. Kinder brauchen Entwicklungschancen.
    Kinder sind aktive Wesen, die ihre Entwicklungschancen von sich aus nutzen. Sie suchen sich selbst aus, welche Erfahrungen sie machen möchten, und brauchen Erwachsene, die ihnen eine breite Palette an Erfahrungsmöglichkeiten und Erlebnissen anbieten: einen Besuch im Tierpark, Waldspaziergänge, eine Nachtwanderung, Sandburgen bauen, Höhlen konstruieren und Indianerspiele. Kinder brauchen intellektuelle Anreize wie Bücher, Gespräche, Rollenspiele, Theater- und Kinobesuche. Sie benötigen Material, um sich kreativ zu betätigen: Papier, Klebstoff, Stifte, Schere, alte Zeitungen ... Sie möchten die Möglichkeit haben, zu forschen und zu experimentieren: eine Uhr auseinandernehmen, auf einer alten Schreibmaschine tippen, mit einer Waage hantieren, Blumen und Pflanzen züchten und säen. Kinder bestimmen in der Regel selbst, was sie annehmen und was nicht. Und sie holen Versäumtes, vor allem intellektuelle Defizite, wieder auf – vorausgesetzt, sie haben als Basis eine stabile Bindung zu ihren Eltern.
    TIPP: Eigene Erfahrungen
    Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, eigene Erfahrungen zu machen. Statt »Pass auf, dass du mit dem Eierschneider nicht abrutschst« sagen Sie lieber: »Stell das Gerät hier auf die Unterlage und halte es mit einer Hand gut fest, während du den Schneider herunterdrückst.«
5. Kinder brauchen das Spiel mit anderen Kindern.
    Besonders intensive emotionale und soziale Erfahrungen machen kleine Leute im Umgang miteinander. Ermöglichen Sie Ihrem Kind diese Erfahrung. Es erfährt dabei viel über sich selbst und andere. Es lernt, soziale Kontakte zu pflegen, Regeln einzuhalten, Rücksicht zu nehmen, Toleranz zu üben, Konflikte zu regeln, sich mit anderen abzustimmen und sich durchzusetzen. Und es erlebt Freundschaft und verschiedene Rollen und Beziehungen, die über das Familienleben hinausgehen und Eigeninitiative erfordern.
6. Kinder brauchen konsequente Eltern.
    Kinder und Erwachsene lernen wechselseitig voneinander. Wenn Paul erfährt, dass er nur lange genug schreien muss, um seinen Willen zu bekommen, dann wird er dies in seinem Leben immer wieder anwenden. Weiß Paul allerdings, dass »Nein« wirklich »Nein« bedeutet, wird er sich auf Dauer Wutausbrüche sparen, weil sie zu nichts führen. Aber auch Pauls Mutter macht vielleicht immer wieder einen entscheidenden Fehler: Sie droht, schimpft und schreit, schlägt vielleicht sogar. Paul lernt: Erst wenn Mama schreit, meint sie es wirklich ernst. Solange sie »nur« redet, muss ich nicht reagieren. Passieren solche Situationen ein- bis zweimal im Jahr, ist das nicht dramatisch. Ist dieses Verhalten allerdings typisch, wiederholt es sich ständig, ist Gefahr im Verzug.
    Kinder brauchen geradlinige Eltern, die nicht ständig zaudern und zögern, sondern konsequent handeln. Die nicht ständig hin und her schwanken, heute etwas verbieten und es morgen durchgehen lassen, weil sie die Auseinandersetzungen scheuen, sondern klar sagen, was sie erwarten. Nur so wissen Kinder, woran sie sind.
    TIPP: »Nur du und ich …«
    Auch wenn Sie wenig Zeit haben: Gönnen Sie sich und Ihrem Kind bewusst Momente der Zweisamkeit. Zum Beispiel können Sie jeden Tag am Nachmittag eine Viertelstunde als »Erzählstunde« zum festen Ritual machen.
7. Kinder brauchen viele Momente ungeteilter Aufmerksamkeit.
    Wenn Sie sich Ihrem Kind widmen, sollten Sie es mit Ihrer ganzen Energie tun. Ihr Kind muss wissen: »Mama hört mir wirklich zu, sie interessiert sich für die Dinge, die ich tue und die mir wichtig sind. Sie kennt meine Freunde und weiß, was ich gern spiele. Sie fragt auch nach und merkt sich die Dinge, die mir wichtig sind.« Kinder spüren ganz genau, wenn die Aufmerksamkeit nur oberflächlich oder nur gespielt ist. Sie fühlen sich dann nicht ernst genommen und sind verletzt. Ihr Selbstwertgefühl wird ins Wanken gebracht. Fragen Sie Ihr Kind jeden Tag nach seinen Erlebnissen im Kindergarten und mit Freunden. Unterhalten Sie

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