Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
die seinem Alter entsprechen und die ihm ermöglichen, seine eigenen Stärken und Grenzen auszutesten.
Es macht die Erfahrung, dass es viele Dinge ohne erwachsene Hilfe bewältigen und entdecken kann. Geben Sie ihm möglichst viele Gelegenheiten dazu. Gehen Sie sparsam mit Anweisungen um, lassen Sie Ihr Kind seinen Weg finden und seinen Forscherdrang ausleben. Es lernt so sich selbst, seinen Körper und seine Umwelt kennen.
Ihr Kind braucht viele Bewegungsanreize und Gelegenheiten, sich ausgiebig zu bewegen. Ermutigen und begleiten Sie es, wenn es Neues ausprobieren möchte. Durch Bewegung lernt Ihr Kind, seinen Körper zu navigieren. Viel Laufen, Springen, Hüpfen, Klettern unterstützt seine sensomotorische Entwicklung – also die Entwicklung der Sinne und körperlichen Fähigkeiten.
Die soziale Entwicklung
Im zweiten Lebensjahr wird sich Ihr Kind seiner selbst bewusst: Es lernt, sich als ein von Mutter und Vater unabhängiges, eigenständiges Wesen wahrzunehmen. Es macht die Erfahrung, dass es viele Dinge ohne Hilfe bewältigen und entdecken kann.
Ihr Kind erkennt sich irgendwann selbst im Spiegel. Es weiß: Das bin ich! Und es erfährt jetzt: Es kann sein eigener Herr sein, Nein sagen und widersprechen. Mit knapp zwei Jahren kommen viele Kinder in die »Trotzphase«. Heute sprechen Pädagogen eher vom »Autonomiealter«. Denn inzwischen weiß man, dass das widerspenstige Verhalten ein Zeichen dafür ist, dass das Kind jetzt selbstständig wird. Das alles sind wichtige Voraussetzungen, um Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Ihre Aufgabe ist es, Ihr Kind in diesem Prozess zu bestätigen.
Ihr Nachwuchs beginnt nun allmählich, sich von Ihnen zu lösen. Dies ist der erste Schritt, um sicher und selbstständig zu werden. Das Kind spielt jetzt zwar noch vorwiegend allein und eher neben als mit anderen Kindern, aber es liebt die Gesellschaft anderer – auch wenn es mit seinen zwei Jahren noch keine dauerhaften sozialen Beziehungen aufbauen kann.
EIN GUTES ZEICHEN
Trotzig sind Kinder nur gegenüber Menschen, denen sie vertrauen, bei denen sie sich sicher und geborgen fühlen. Zwischen Ihnen und Ihrem kleinen Trotzkopf »stimmt« es also!
Das dritte und vierte Lebensjahr
Ihr Kind kann sich nun immer besser verständlich machen und zu anderen Kontakt aufnehmen. Sein Gehirn arbeitet schon hervorragend und ist ganz besonders aufnahmefähig. Wie ein Schwamm saugt Ihr Kind alle neuen Informationen auf. Es ist neugierig auf sich und die Welt, kann aber noch nicht alles verarbeiten. Spielen ist nach wie vor seine Hauptbeschäftigung und wird es auch noch einige Jahre bleiben.
Die motorische Entwicklung
Ihr Kind möchte jetzt mit allen Dingen hantieren, alles ausprobieren. Das klappt noch nicht immer perfekt, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Es lernt nach und nach, sicher mit Gegenständen wie Messer und Gabel, Schere, Buntstiften, Farben und Pinsel, Schaufeln, Reißverschlüssen, Haken und Ösen, der Abwaschbürste, Knöpfen und Schnürsenkeln umzugehen.
Seine Sinnesorgane funktionieren immer perfekter. Ihr Kind kann eine Blumenzwiebel einpflanzen, einen Papierflieger falten, Toilettenpapier richtig benutzen, ein riesiges Loch in Ihr Blumenbeet buddeln und auf einem Baumstamm balancieren.
MAGISCHES DENKEN UND REALITÄT
Ihr Kind ahnt nun vielleicht, dass es Osterhasen und Weihnachtsmann nicht gibt. Es malt dem Weihnachtsmann einen Wunschzettel, begrüßt ihn ehrfürchtig vor dem Kaufhaus – und erzählt im Kindergarten, dass es ihn nicht gibt. Ganz normal in diesem Alter!
Die geistige und sprachliche Entwicklung
Ihr Kind spricht jetzt schon recht gut. Es verfügt am Ende des vierten Lebensjahres über einen Wortschatz von etwa 1500 bis 2000 Wörtern und hat die Grundlagen seiner Muttersprache erworben. Es kann seine Interessen und Wünsche durch Sprache richtig und gut ausdrücken.
Ihr Kind verfügt nun über ein autobiographisches Gedächtnis, es kann sich an Vergangenes erinnern und sich darauf beziehen. Es malt einfache Figuren und erkennt die Struktur von Ereignissen.
Im dritten bis vierten Lebensjahr erfasst Ihr Kind schon viele sachliche Zusammenhänge. Gleichzeitig befindet es sich noch in einer magischen Phase: Die meisten Kinder können jetzt Realität und Fantasie noch nicht immer auseinanderhalten, wie es ab etwa fünf Jahren gelingt. Hexen, Zauberer, Feen, Märchen und fantastische Geschichten üben noch einen unwiderstehlichen Reiz aus.
Die soziale Entwicklung
Ihr Kind ist um
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