Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
präzise Antworten. Im siebten Lebensjahr beherrscht er rund 24000 Wörter passiv und 5000 aktiv.
Ihr Kind nimmt sich jetzt endgültig als eigenständige Person wahr und hat ein Bewusstsein für seine eigene Existenz. Es beginnt logisch zu denken, Zusammenhänge zu erkennen, Wissenselemente zu verknüpfen. Ausdauer, Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit sind gut entwickelt. Genauigkeit und Sorgfalt beginnen eine Rolle zu spielen. Ihr Kind kann sich hingebungsvoll und ausdauernd – bis zu drei Stunden lang – mit einer Sache beschäftigen, wenn sie interessant genug ist. Und es entwickelt einen Sinn für Regeln. Deshalb fällt es ihm jetzt auch leichter, Regeln zu befolgen, da es deren Sinn nachvollziehen kann.
Soziale Entwicklung
Das Zusammenspiel der Kinder bekommt in diesem Alter eine neue Qualität. Sie spielen jetzt auch in größeren Gruppen miteinander, erfinden dabei ihre eigenen Regeln und kontrollieren deren Einhaltung selbstständig. Rollenspiele erfreuen sich in dieser Phase großer Beliebtheit.
Das Gefühlsleben kleiner Leute bezieht sich nicht mehr nur auf die eigene Person, sondern auch auf die Familie und Freunde. Ihr Kind kann Mitgefühl entwickeln und andere trösten, sich mit ihnen freuen oder leiden. Die egoistische Haltung des Kleinkindes verliert sich allmählich. Das werden Sie auch als Eltern spüren. Ihr Kind wird Ihnen seine Zuneigung nun wieder deutlich zeigen – wenn auch nicht unbedingt in der Öffentlichkeit!
TIPP: Darauf kommt’s jetzt besonders an
Gehen Sie rücksichtsvoll und verständnisvoll mit den Gefühlsschwankungen Ihres Kindes um und stellen Sie nicht zu hohe Anforderungen.
Der Umgang mit kleinen Leuten kann in diesem Alter vorübergehend wieder etwas schwieriger werden. Denken Sie daran, dass sich Ihr Kind gerade in einer körperlichen wie seelischen Umbruchphase befindet. Es benötigt jetzt viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, gleichzeitig aber auch immer neue geistige und körperliche Entwicklungsanreize und Herausforderungen.
Sollte Ihr Kind beim Sprechen noch grammatische Fehler machen, wiederholen Sie den Satz richtig. So prägt sich die richtige Grammatik ein, ohne dass Sie Ihren Sprössling kritisierend verbessern.
Was Kinder wirklich brauchen
Viele Eltern fühlen sich heute überrollt von Anforderungen und Vorgaben – und fragen sich verunsichert: Was ist denn nun wirklich wichtig für unsere Kinder? So viel ist es im Grunde gar nicht, was ein Kind braucht. Die zehn wichtigsten Punkte haben wir hier zusammengestellt. Damit Kinder glücklich sind – und Sie als Eltern sicher sein können, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.
WICHTIG
Kritisieren Sie Ihr Kind im Zorn nie auf abwertende Weise, etwa mit einem entnervten »Das kapierst du einfach nicht, oder?«. Damit schaden Sie seinem Vertrauen zu Ihnen und zu sich selbst. Besser: die kritische Situation mit einer knappen Aufforderung beenden und später in Ruhe ein faires Gespräch führen.
1. Kinder brauchen uneingeschränkte Liebe.
Sie müssen die Erfahrung machen, dass ihre Eltern zu ihnen stehen – ohne Wenn und Aber. Auch wenn Sie einzelne Verhaltensweisen Ihres Kindes ablehnen, muss es wissen: Mama und Papa lieben mich trotzdem. Drücken Sie Ihre Enttäuschung darüber aus, dass Ihr Sohn das nagelneue Dreirad zu Schrott gefahren hat. Kritisieren Sie auch, aber mit Bedacht: »Mir gefällt nicht, dass du deinen kleinen Bruder geschlagen hast« statt »Du bist ein böses kleines Mädchen.« Nutzen Sie jede Gelegenheit, Ihrem Kind immer wieder zu zeigen und zu sagen: »Ich habe dich sehr lieb.«
2. Kinder brauchen stabile Bindungen.
Sie brauchen Schutz, Geborgenheit, Nähe, Trost – und Eltern, die ihnen all das geben. Enttäuschen Sie Ihr Kind nicht, und achten Sie sein Bedürfnis nach Bindung. Ihr Kind muss wissen: »Ich kann mich hundertprozentig auf meine Eltern verlassen. Sie sind immer für mich da.« Nehmen Sie Ihr Kind in den Arm, trösten Sie es, wenn etwas schiefgelaufen ist, statt zu schimpfen. Ermutigen Sie es, eigene Erfahrungen zu machen.
3. Kinder brauchen die Chance, sich in der Welt einzuquartieren.
Es gibt nichts auf der Welt, was für Kinder nicht von Interesse wäre: Sie wollen Räume entdecken, herausbekommen, wie ein Popel schmeckt und ob das Glas kaputtgeht, wenn es auf den Steinfußboden fällt. Sie wollen selbst ausprobieren, ob sie die Treppe schon allein hinaufgehen können, und das Risiko eingehen, beim Einschenken der Milch etwas zu verschütten.
Besorgte, vorschnelle
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