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Das ewige Leben

Das ewige Leben

Titel: Das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Haas
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Anstifter war. Und der Köck grinst blöd und sagt: Dein Vater hätte fast mich ins Grab gebracht. Er hat behauptet, dass sie zu zweit im Tresorraum waren. Der Brenner und der Erwin wären im Schalterraum draußen gewesen. Stimmt das überhaupt?«, hat die Soili jetzt gefragt.
    Der Brenner hat genickt.
    »Aber das andere hat eben nicht gestimmt. Weil der Köck hat behauptet, ihr habt Hals über Kopf flüchten müssen, weil mein Vater angefangen hat, blöd herumzuballern.«
    »Uns hat der Köck das auch so verkauft. Dass der Saarinen geschossen hat.«
    »Ich hab zum Köck gesagt, mein Vater kann nicht herumgeschossen haben. Er hat seine Pistole daheim gelassen. Dann hab ich erst die Pistole herausgenommen und ihm gezeigt.«
    »Und was hat der Köck gesagt?«
    »Er hat gesagt, wenn ich will, zeigt er mir auch etwas. Dann hat er ein Foto herausgesucht.«
    Der Brenner hat jetzt auch das Foto aus seiner Tasche geholt und auf den Tisch gelegt. Die Soili hat genickt. Der Brenner hat ihr erklären müssen, woher er das Foto hat, und die Soili hat es sich ziemlich ungerührt angehört und dann geantwortet:
    »Der Köck hat zu mir gesagt: Vielleicht war der Saarinen gar nicht dein Vater. Er hat gesagt: Deine Mutter war sehr lebenslustig, die hat mit uns allen gevögelt.«
    »Mit mir nicht«, hat der Brenner gesagt, als wäre das der wichtigste Teil an der Geschichte.
    »Der Köck hat zu mir gesagt: Vielleicht bist du mit deinem Vater verheiratet. In dem Moment ist ihm das Foto auf den Boden gefallen. Und während er sich danach bücken wollte, hat er gesagt: Vielleicht bin sogar ich dein Vater.«
    »Dann hast du abgedrückt.«
    »Wenn man eine Waffe einmal in der Hand hat.«
    »Wie deine Mutter immer schon gesagt hat.«
    Und die Soili jetzt düster bis dort hinaus: »Und was hat sie damit erreicht, dass sie ihm die Pistole weggenommen hat?«
    Der Brenner hat bemerkt, dass sie in einer Stimmung ist, wo sie gleich wieder damit anfangen wird, dass sie sich stellen möchte. Und damit er sie auf andere Gedanken bringt, hat er sie ein bisschen angetrieben, dass sie zusammenpacken soll.
    »Es ist besser, du wohnst bei mir, bis der Tomas wieder da ist.«
    Ich glaube, die Soili war auch froh, dass sie aus dem kalten Loch hinausgekommen ist, weil sie hat nicht lange überlegt. Aber dass sie sogar auf dem Moped mitgefahren ist, das hat den Brenner schon gewundert.
    Er hat ihr den Helm gegeben, aber sehr intelligent war das nicht, ohne Helm und mit dem viel zu lauten Moped quer durch Graz zu knattern. Weil zum AuspuffReparieren hat er natürlich immer noch keine Zeit gehabt. Da hätte es verdammt leicht passieren können, dass die Polizei ihn noch in letzter Sekunde aufhält. Und wenn du mich fragst, hat er da sogar ein bisschen die detektivische Sorgfaltspflicht vergessen, dass da einfach ein tiefer Wunsch mit ihm durchgegangen ist: Einmal mit der Soili Moped fahren, Fahrtwind und alles.
    Und für mich war es auch gut, weil dadurch hab ich sie natürlich sofort gehört, wie sie vor dem Haus vorgefahren sind.
     

19
    Wie die Soili im Vorhaus den Helm abgenommen hat, ist dem Brenner aufgefallen, wie erleichtert sie war.
    »So ein nettes Haus«, hat sie geschwärmt, während der Brenner die Küchentür aufgemacht hat.
    »Das Neonlicht hier herinnen ist leider ein bisschen ungemütlich«, hat er sich entschuldigt.
    Und dann hat der Brenner wirklich geglaubt, ihm setzt der Verstand aus. Wochenlang hat er sich und dem Dr. Bonati in Puntigam links eingeredet, dass der Kripochef in der finsteren Küche mit der Pistole in der Hand auf ihn gewartet hat. Und jetzt steht der Major Heinz wirklich in der finsteren Küche mit der Pistole in der Hand.
    »Mach die Tür zu, Soili«, hat der Heinz ruhig gesagt.
    Erkannt hat der Brenner ihn sofort, im ersten Flackern des Neonlichts, obwohl sein Gesicht über und über zerschunden war. Weil das ist eben der Nachteil bei der Selbstjustiz, dass man oft zu sehr auf das SympathischAmateurhafte setzt, und der Amateur sagt, wir wollen nicht eine kalte Maschinerie sein, sonst könnten wir es gleich den Staatlichen überlassen. Sicher, ich kann das verstehen, aber ganz ohne dings geht es eben auch wieder nicht. Weil wenn du einen Kripomajor und Doppelmörder in einem Campingwagen ohne Bremsen spazieren fährst, ist die Gefahr viel zu groß, dass du unterwegs im Straßengraben landest.
    »Was ist mit dem Tomas?«, hat die Soili geschrien.
    »Brauchst dich nicht sorgen um deinen Zigeuner. Da-vonrennen kann er besser

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