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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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Zeit, dass dir jemand dein Maul stopft!“ Er schwang seine Keule und schlug heftig zu – doch seine Waffe traf nur einen leeren Burnus, der langsam zu Boden sank.
    Illomut, der dunkle Herrscher, war verschwunden.
    Tiark sprang erschrocken einen Schritt zurück, und die anderen sogen erschrocken die Luft ein. Einzig Jayel starrte regungslos und still auf den leeren Burnus.
    In die plötzlich eintretende Stille hinein hörte man ein leises Geräusch. Alle blickten erschrocken auf. Es kam von der Plattform, auf der Cwells Kleider lagen. Langsam überquerte Jayel den schmalen Steg und ging auf den Haufen zu.
    „Sei vorsichtig!“, rief Tiark. „Vielleicht ist es ein Trick!“
    Doch Jayel schüttelte den Kopf und ließ sich vor den Kleidern in die Hocke nieder.
    Tiark schnaubte: „Okay mach doch. Schließlich hatte ich noch
nie
recht, nicht wahr?“
    Vorsichtig zog Jayel einige der Stofffetzen beiseite. Die anderen konnten sehen, wie sie etwas aufhob und wieder aufstand. Langsam kam die Bardin zurück auf die Plattform. In ihren Armen lag ein Baby, ein kleines nacktes Mädchen mit blondgelockten Haaren.
    „Das ist doch nicht etwa..?“, fragte Daphnus langsam.
    Jayel nickte, den Blick fasziniert auf das schlafende Kind gerichtet. „Es ist Cwell“, sagte sie.
    „Aber warum haben die Strahlen sie nicht getötet?“, wollte Tiark wissen und betrachtete den kleinen Menschen misstrauisch.
    Jayel schüttelte den Kopf: „Das wäre nicht gerecht gewesen. Cwell wurde von der Macht verführt. Sie verdient die Chance, noch einmal neu anzufangen...“
    Die kleine Cwell regte sich im Schlaf und öffnete die Augen. Sie blickte Jayel an und lächelte.
    Die Morgendämmerung brach an, als die sechs Reisenden, die während ihrer Abenteuer zu Freunden geworden waren, wieder die Treppe zu den Ruinen des Palastes hinaufstiegen. Der blutige Regen hatte aufgehört, doch noch immer schimmerten blutige Lachen zwischen den Ruinen.
    Jayel atmete tief die frische Morgenluft ein und blickte versonnen über die Stadt Farseth, die im ersten Morgenlicht lag. Ruhe war eingekehrt, und die Feuer waren verloschen. Absoluter Friede herrschte rings umher – vorerst.
    „Wie wird es nun weitergehen?“, fragte Daphnus leise neben ihr.
    Jayel zuckte die Achseln und ging langsam neben dem jungen Magier her. Die anderen eilten bereits lachend und scherzend voraus. Kaiera hatte das kleine Mädchen Cwell auf den Armen. „Tiark Erdmannsheil, das ist doch ein Name, was? Ihr solltet euch jetzt auch andere Namen zulegen, als Retter der Welt...“, hörten sie die Stimme Tiarks stolz zu ihnen herüberschallen.
    Kallabul antwortete sanft: „Ich weiß nicht..., ich finde ‚Kallabul Aquantenheil’ klingt bei weitem nicht so imposant...“ Die anderen lachten und auch Jayel musste kurz lächeln.
    „Erst einmal wird das Volk davon informiert werden müssen, was geschehen ist“, meinte die Bardin. „Und dann wird wohl der Wiederaufbau beginnen.“
    „Und dann? Wird alles wie vorher? Wird ein neuer Kaiser den Thron besteigen?“
    Jayel schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Ich denke, dass niemals mehr ein Einzelner über so viel Macht verfügen sollte“, meinte sie und dachte an den Ältestenrat der Erdmenschen. Man würde sehen.
    „Und was geschieht mit Cwell?“, fragte Daphnus.
    Jayel zögerte. „Ich finde“, sagte sie schließlich, „die Kleine sollte nicht hier aufwachsen. Sie ist jetzt nur noch ein Baby, aber wahrscheinlich werden ihr viele trotzdem die Ereignisse nachtragen. Vielleicht ist es das Beste, wenn das Volk denkt, Cwell sei tot. Und die Kleine kann dann unerkannt aufwachsen. Vielleicht bei den Shádim...?“
    Sie blieben stehen und betrachteten die Häuser Farseths in der aufgehenden Sonne. Die Wellen des Sees, in dem die Kaiserinsel lag, glitzerten im ersten Morgenlicht. Die Bardin dachte darüber nach, wie sie sich früher vor der Zukunft gefürchtet hatte. Jetzt lag alles noch viel ungewisser vor ihr als zuvor: das Kaiserreich in Trümmern, die einst geliebte Herrscherin war verrückt geworden und nun ein Kleinkind. Ihr Bruder war tot, und das Land lag verwüstet da. Die Bardenschule gab es nicht mehr. Trotzdem würden die Menschen auch in Zukunft Lieder und Geschichten brauchen, jemanden, der das Ewige Lied kannte. Und vielleicht auch jemanden, der das Ewige Lied in alle Teile des Landes brachte, um neue Hoffnung zu säen. Nein, ihre Zukunft hatte sich ganz und gar nicht so entwickelt, wie sie gehofft hatte. Und doch wusste

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