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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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gefrieren lasse“, führte der junge Magier seine Diskussion fort.
    „Blöde Idee. Ganz blöde Idee!“, knurrte Tiark, „lasst euch was anderes einfallen!“
    „Hallo!“, schrie Jayel. „Seht doch BITTE mal zum Eingang, ja?“
    Die beiden Streithähne und Kallabul blickten zur Öffnung in der Felswand, durch die sie vor kurzem erst die Höhle betreten hatte. Dort hatte sich auf unheimliche Weise die Dunkelheit verstärkt. Gelbe Augen blitzten, ein leises Knurren war zu hören, das irgendwie lauter zu werden schien.
    „Tiark, was ist das?“, flüsterte Jayel.
    „Ähm, nun ja“, stotterte der Erdmensch, „keine Ahnung...“
    Kallabul lief zu Daphnus und packte ihn am Arm: „Los Daphnus, beeil dich. Bau deine Brücke. Wenn es jemand schafft, das Wasser aus dieser Säure herauszuholen, dann du!“
    Daphnus schloss die Augen und begann, vor sich hinzumurmeln. Er streckte die Arme vor sich aus und begann, seltsame Gesten zu vollführen.
    „Ich finde die Idee immer noch nicht gut!“, ließ sich Tiark vernehmen, während Jayel auf die sich zusammenballenden Schatten und das immer lauter werdende Knurren starrte. „Ich wollte nur, dass das klar ist. Wenn es schief geht, dann sterben wir wenigstens in dem Bewusstsein, dass ich recht hatte!“ Jayel sah, wie sich aus der Dunkelheit heraus zuckende Schatten zu lösen begannen. Sie erkannte einzelne Gliedmaßen, doch sie konnte nicht unterscheiden, ob sie von Tieren oder menschenähnlichen Wesen stammten. Schaurigerweise schienen die Gestalten keinem von beiden anzugehören...
    „Daphnus, bitte beeil dich!“, rief sie, konnte ihre Augen jedoch nicht von dem grausigen Schauspiel am Eingang lösen. Daphnus indessen sprach ein magisches Befehlswort, hob sachte die Arme, und auf seinen Befehl hin hob sich eine glänzende Brücke aus dem See. Sie glitzerte hellblau und spannte sich wie ein Regenbogen vom diesseitigen zum jenseitigen Ufer hin.
    „Daphnus!“, rief Jayel drängend, denn schon begannen sich die ersten monströsen Kreaturen aus der Dunkelheit zu lösen. Ähnlich wie Insekten, mit vielen Beinen, dabei pechschwarz, trippelten sie langsam auf die kleine Gruppe zu und stießen tierische Laute aus. Das entsetzlichste an ihrer Erscheinung waren jedoch die Köpfe. Sie schienen fast menschlich zu sein, hatten jedoch ein geiferndes Raubtiergebiss und große Facettenaugen wie Fliegen. Jayel schrie erschrocken auf, als eine der Kreaturen sie mit diesen Augen lauernd anblickte.
    Daphnus atmete aus und schnippte mit den Fingern. Sofort überzog sich die Brücke mit Raureif. Er schlug die Augen auf: „Los geht’s!“ Er stürmte auf die Brücke. „Seid vorsichtig, sie ist glatt!“, rief er seinen Gefährten zu.
    Kallabul packte Jayel am Arm: „Auf geht‘s!“ Die junge Bardin wandte sich um und Kallabul stürmte hinter Daphnus her.
    „Warum bleiben wir nicht hier und kämpfen gegen diese Kreaturen?“, schimpfte Tiark.
    „Von mir aus versuch dein Glück“, keuchte Jayel. „Ich bin dann schon mal drüben beim Erdkristall!“ Mit diesen Worten eilte die Bardin ihren Freunden hinterher. Tiark sah ihr nach, warf noch einen Blick auf die gefährlich nah herangekommenen Wesen und brummte: „Was solls – das Kristall ist wichtiger...“ Damit rannte er, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, der Bardin nach.
    Jayel merkte sehr bald, dass Daphnus recht hatte. Die Brücke war sehr, sehr glatt, und sobald sie ihre Schritte verlangsamte, begann sie zu rutschen und zu schleudern. Behielt sie ihr Fluchttempo bei, rutschte sie nicht, hatte jedoch auch keine wirkliche Kontrolle über ihr Fortkommen. So rannte sie einfach weiter und hoffte, dass Kallabul vor ihr und Tiark hinter ihr etwa die gleiche Geschwindigkeit beibehalten würden. Sie wagte sich nicht umzusehen; das Knurren der monströsen Kreaturen klang ihr noch immer in den Ohren, doch sie wusste nicht, ob sie sich das einbildete oder ob die Kreaturen wirklich noch hinter ihnen her waren. Scheinbar, nach einer Ewigkeit, erreichten sie den Scheitelpunkt der sanft gebogenen Brücke. Nun wurde ihre Flucht erst richtig gefährlich, denn bergab wurde es schwieriger, auf dem vereisten Steg Fuß zu fassen. Plötzlich hörte sie hinter sich Tiarks Stimme, ein „Uiuiuiuiui..!“ das gefährlich schnell näher zu kommen schien. Da krachte der nicht eben zierliche Erdmensch auch schon von hinten auf sie. Jayel geriet ins Strudeln; unter sich sah sie den Säuresee scheinbar harmlos liegen, doch sie wusste, ein Sturz

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