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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bruske
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Abend Gäste bekommen. Es scheint, dass neue Kundschaft da ist. Also, pack deine Sachen fertig und hilf mir dann, alles für die Gesellschaft heute Abend vorzubereiten.“
    Jayel stöhnte, als sie die Treppe hinaufging. So sollte ihr ein Geschäftsessen doch nicht erspart bleiben. Und das am letzten Abend. Aber sie wollte nicht undankbar erscheinen. Obwohl die Tinte nicht außergewöhnlich wertvoll gewesen war, so war sie doch ihr Geld wert, und Tinte an sich kostete schon viel – je nach Qualität bis zu 20 Goldmünzen pro Flasche. Also wollte sie ihrem Vater zuliebe eine gute Kaufmannstochter sein – für diesen Abend.
    Nachdem Jayel ihrer Mutter bei den Vorbereitungen für das Essen geholfen hatte, machte sie sich für den Abend bereit. Zum Glück hatte sie nicht einen Spritzer der Tinte auf ihrer Haut abbekommen, so dass ihr langes Waschen und Schrubben erspart blieben. Sie kleidete sich in eines der vornehmeren Gewänder, gelbe Seide mit vielen Rüschen, die sie auf den Tod nicht ausstehen konnte, und betrachtete sich im Wasser ihres Waschbottichs. Das lange, leicht gewellte Haar schimmerte rötlich blond und legte sich weich auf den Spitzenkragen. Sie griff nach ihren Haaren und steckte sie hoch. Jetzt erschien ihr Gesicht umso blasser und durchscheinender, ihre hellblauen Augen besonders groß. „Wie ein Püppchen aus Porzellan“, dachte Jayel verächtlich; im Übrigen hatte sie nie gerne mit Puppen gespielt. Da hörte sie von unten die Haustür zuschlagen und die lauten Stimmen ihres Vaters und ihres Bruders. Das Mädchen ging zur Tür und lauschte den Geräuschen. Der richtige Moment, um zur Gesellschaft zu stoßen, würde sein, wenn die Männer im Speisezimmer Platz genommen und ihre Mutter bereits kennengelernt hatten. Als die Stimmen etwas leiser wurden, wusste sie, dass es so weit war.
    Das Speisezimmer lag gegenüber der Eingangshalle und war durch diese zu betreten, hatte aber auch einen Durchgang zur Küche, denn von dort servierte Chrisofus. Ihre Mutter, die den Tag über zwar in der Küche alles organisiert und vorbereitet hatte, würde sich am Abend nicht aus dem Speisezimmer hinaus bewegen – dafür waren die Dienstboten zuständig.
    Jayel konnte ihren Vater schon durch die offene Tür des Speisezimmers von der Eingangshalle aus sehen. Peer Ysternas war ein charismatischer Mann Anfang 50. Sein gutes Aussehen war ihm erhalten geblieben, und auch wenn er kräftiger war, sah man die Ähnlichkeit mit seinem Sohn Grat deutlich. Beide hatten ihre alltägliche Kleidung wohl schon im Kontor gegen die besseren, bestickten Hemden getauscht. Den bestickten Umhang hatte Peer über seine Stuhllehne geworfen, so dass man das wertvolle Kleidungsstück noch gut sehen konnte. Der erfahrene Händler wusste genau, wie man auf vielversprechende Kundschaft Eindruck machte. Jayel kannte ihren Vater und war gespannt, welch wichtige Kunden er zum Essen wohl mitgebracht haben mochte. Sie setzte ein bezauberndes Lächeln auf und betrat den Raum.
    „Ah, da ist ja meine reizende Tochter Jayel!“, rief Peer Ysternas gut gelaunt, „Wie ich hörte, kennst du die Herren schon?“ Jayel warf einen Blick auf die Besucher – und erstarrte. Selbst wenn sie die arrogante Miene des einen vergessen haben sollte, so würde ihr doch das blau leuchtende Gesicht von Daphnus sofort sagen, wem sie nun gegenüberstand.
    Daphnus’ Bruder lächelte galant und sagte: „Oh ja, wir hatten schon das Vergnügen“, worauf alle Männer im Zimmer in dröhnendes Gelächter ausbrachen – mit Ausnahme von Daphnus, der das weniger komisch zu finden schien. Jayel warf einen Blick zu ihrer Mutter Tria, die jedoch selbst nur hilflos in die Runde blickte.
    Schließlich war es Daphnus, der Jayel aus der Verlegenheit half. „Junge Dame, leider bin ich heute Vormittag nicht dazu gekommen, mich für den Vorfall zu entschuldigen. Mein Bruder Ars hat euren Vater sofort über den kleinen Unfall verständigt, und seid versichert, dass Ihr auch euer Kleid ersetzt bekommt,“ sagte der junge Magier etwas steif.
    Jayel konnte nun, da sein Gesicht zumindest etwas von der Tinte bereinigt war, erkennen, dass Daphnus etwa so alt war wie sie, vielleicht sogar jünger. „Seid versichert, dass ich nicht die Absicht hatte, euch zu kränken“, antwortete sie ebenso steif, „ich war nur…“
    „Natürlich wart Ihr überrascht und standet unter Schock, meine Liebe“, wurde sie von Ars galant unterbrochen. Er lächelte auf eine unwiderstehliche Art und bot ihr

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