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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Grund ihrer Reise ein drohender Krieg war. Es fiel ihr aber schwer, sich nicht an der Unterwasserwelt zu erfreuen. Bisher hatten die Gefährten nur das einfache Blau des offenen Ozeans zu Gesicht bekommen, doch jetzt wurden sie von dem Hai in etwa 20 Schritt Tiefe zwischen riesigen Riffen hindurchgezogen. Um sie herum erhoben sich die Korallen, so dass sich Jayel vorkam, als würde sie mit einer Kutsche durch ein Gebirge fahren. Bunte Fische in allen Größen und Farben schwammen an ihnen vorbei, und über ihnen zog eine riesige Meeresschildkröte ihre majestätischen Kreise, wie es im Gebirge wohl ein Adler getan hätte. Doch momentan erschien es Jayel, als gäbe es für die Vielfalt der Unterwasserwelt um sie herum nichts Vergleichbares. Sie fuhren eine lange Zeit so dahin, immer durchs offene Meer, aber stets waren Korallenriffe in Sichtweite. Daphnus bemerkte einmal zu Jayel, dass sie sich mit großer Geschwindigkeit fortbewegten, denn der Hai erschien um einiges schneller als ein Pferd. Ansonsten schwiegen sie jedoch. Nach etwa einer Stunde musste die junge Bardin jedoch enttäuscht feststellen, dass sich die Riffe vor ihnen öffneten und der Hai wohl vorerst endgültig aufs offene Meer hinausschwimmen würde. Sie drehte sich um, damit sie noch möglichst viel des faszinierenden Anblicks sehen konnte. Doch ein erstaunter Ausruf von Daphnus veranlasste sie, ihren Blick doch auf das zu richten, was vor ihnen lag. Ihr erging es anders als dem verblüfften Daphnus, der nach wie vor Laute des Staunens und der Bewunderung ausstieß. Jayel war sprachlos.
    Vor ihnen fiel der Meeresboden 500 Schritt steil in die Tiefe ab, was auch der Grund war, warum Jayel geglaubt hatte, sie bewegten sich wieder auf das offene Meer zu. Alles hier war in ein klares, hellblaues Licht getaucht. Etwa 300 Schritt vor ihnen in der Meeressenke erhob sich der königliche Palast.
    „Das ist König Zashs Perlmuttpalast“, erklärte Kallabul überflüssigerweise. Das Gebäude hätte keinen anderen Namen verdient. In der Form einer riesigen Tritonmuschel lag der Palast in all seiner Herrlichkeit vor ihnen, die Wände des Gebäudes schimmerten filigran in zartem Weiß und Rosa. Die Zacken, stellte Jayel fest, als sich ihr Gefährt nun langsam näherte, waren in Wirklichkeit kleine Türmchen und Erker. Doch so verspielt und zerbrechlich der Palast auch auf den ersten Blick erschien – beim Näherkommen mussten Jayel und Daphnus einsehen, dass das Gebäude wohl die Ausmaße der ganzen Kaiserinsel hatte.

7: Die Prophezeiung
    Als die Muschelkutsche in den Palasthof einfuhr, sahen sich Jayel und Daphnus von unzähligen Aquanten umgeben, die auf dem Weg zum Fest des Königs waren. Natürlich hatten die Wassermenschen eine Elementarkugel nicht nötig – das Wasser war schließlich ihr Element. Genau wie Kallabul unterschieden sie sich nicht besonders stark von den Menschen – bis auf ihre grünlich schimmernde Haut und die Schwimmhäute. Im Gegenteil, sie wirkten sogar sehr menschlich in ihren Bewegungen und ihrer Art, sich zu kleiden. Wenn die bunten Kleider der Damen nicht in der Meeresströmung hin- und hergewogt hätten, wäre Jayel fast zu der Überzeugung gekommen, sich auf einem Hofball der Kaiserin Cwell zu befinden. Ein weiterer Unterschied zwischen Menschen und Aquanten fiel Jayel auf, als sie eine vorbeihastende Aquantin beobachtete, die ihre bläulichen Haare zu einer komplizierten Hochsteckfrisur aufgetürmt trug. Am hinteren Bereich des Nackens konnte die junge Bardin auf diese Weise nämlich Kiemen entdecken. Als sie jetzt besonders darauf achtete, konnte sie diese Eigentümlichkeit bei allen Aquanten erkennen, deren Hals sichtbar war. Sie wies Daphnus im Flüsterton darauf hin, und der junge Magier nickte. „So also überleben sie unter Wasser“, murmelte er vor sich hin.
    Schließlich hielt die Kutsche an, genau vor einer riesigen Freitreppe, die zum großen Eingangsportal des Palastes führte. Kallabul stieg aus und winkte auch Jayel und Daphnus, ihm zu folgen. Jayels fand ihre eigenen Bewegungen fürchterlich plump und unbeholfen, nachdem sie die gewandten Bewegungen der Aquanten beobachtet hatte, die sie überhaupt nicht beachteten und die Treppe hinauf eilten. „Wir sind nicht die Einzigen, die zu spät kommen“, erklärte Kallabul, „aber ein Fest an König Zashs Hof ist immer ein einziges Kommen und Gehen.“
    „Woher wusste König Zash, dass wir kommen?“, erkundigte sich Jayel, als sie an Kallabuls Seite auf das

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