Verliebt Verlobt... Verlogen - Erotischer Liebesroman (German Edition)
Kapitel 1
Der letzte klägliche Rest des Schnees klebt schmuddelig auf der Straße und ließ kleine Pfützen und Rinnsale auf dem Gehweg stehen.
Sie hasste dieses Wetter, das anscheinend nicht wusste , ob es Eisregen oder Sonnenschein bringen wollte. Und das jedes Jahr zur gleichen Zeit, immer kurz vor Weihnachten. Der Himmel war grau, genauso grau und langweilig wie ihr bisheriges Leben.
Ein Auto fuhr an ihr vorbei und Nina konnte nicht mehr der fliegenden Wasserlache aus dem Weg springen, die vor ihren Füßen platschend nieder ging. Große Tropfen spritzten ihr auf die schwarze Hose und ihre braunen Wildlederschuhe.
S ie hätte ihre neuen Schuhe doch nicht anziehen sollen, es würden bestimmt wieder mal hässliche weiße Ränder von diesen dummen Spritzern zurück bleiben. Dass ihre schwarze Hose und der lange dunkelbraune Mantel davon nicht verschont geblieben waren, war ja nichts N eues . Alle mal vortreten: Wer hatte sich denn noch nicht von d er Maskenbildnerin schminken lassen, die wie ein durch den Schlamm gezogenes Ferkel aussah? Das konnten ja nicht allzu viele sein, weil ihr fast jeden Tag auf dem Arbeitsweg sowas zu stieß. Vorg estern war sie im Schnee ausgerutscht und wollte sich an einer Mülltonne festhalten, die aber nicht stand hielt sondern sich dann über ihr entleerte, letzte Woche überschüttete im Gedränge ein Fremder sie mit Kaffee, der wenigstens nicht mehr heiß war, und so könnte man die Liste ihrer „Unfälle“ fortführen. Naja, außerdem war sie selbst ja sowieso nicht gerade ihre beste Reklame für ihr Können, weil sie nämlich jeden Morgen so lange im Bett liegen blieb, dass es ihr nur noch zum Waschen und Anziehen reichte, geschweige denn für ihr Make up. Doch sie liebte ihren Beruf, es machte ihr wahnsinnigen Spaß mit Menschen zusammen zu arbeiten, sie zu schminken und zu verändern, dass man hinter her glaubte einen ganz anderen Menschen vor sich zu haben.
Die Zeit als sie am Theater gearbeitet hatte, war für sie am interessantesten gewesen, weil die Arbeit über das Schminken hinausgegangen war. Sie hatte Perücken, Bärte oder Haarteile knüpfen müssen, Masken erstellen, eine ganze Person neu erschaffen und nicht nur ihre Vorzüge heraus heben oder Mäkel kaschieren müssen, wie es gewöhnlich der Fall war bei den Aufträgen, die sie zur Zeit machte. Nur eine Zeitlang hatte sie dort gejobbt , weil sie vielfältige Erfahrungen sammeln wollte.
Jetzt war sie unterwegs zu einer Modenschau, die ihr eine Agentur vermittelt hatte bei der sie zurzeit unter Vertrag war. Bei einer Modenschau zu schminken war nicht ganz so toll wie man glaubte, ein paar hatte sie nämlich schon hinter sich, vorwiegend herrschte dort Stress und alle Mitwirkenden waren meist ziemlich genervt. Nichts da mit schön Zeit lassen und lange Schwätzchen halten, da hieß es Hopp- Hopp. Da war es wesentlich angenehmer gewesen beim Film oder bei Fotoshootings zu schminken. Ja, da konnte sie in aller Ruhe ihre Fähigkeiten entfalten, ohne von irgendwelchen hysterisch aufgeregten Modeschöpfern zu olympischen Bestzeiten angetrieben zu werden.
Na wenigsten waren es weitere Erfahrungen, wie alles andere auch und das war es, was ihr einsames Leben abwechslungsreich machte. Nicht zuletzt dank ihrer Agentur, die für sie genügend abwechslungsreiche Jobs besorgte.
Doch irgendwann, wenn sie genügend Geld beisammen und keine Lust mehr auf das Heute-hier-Morgen-da-Leben hatte, dann würde sie ein Kosmetikstudio aufmachen. Dann könnte sie den alten Damen Antifaltenmasken auftragen, Gesichtshäarchen auszupfen und die Nägel lackieren, während sie ihnen erzählen würde, welche Berühmtheiten sie schon geschminkt hätte. Naja, das würden dann wohl keine langen Gespräche werden, weil sie bis jetzt noch niemand so Berühmtes geschminkt hatte, abgesehen vielleicht von der Blondine aus der Strumpfhosenwerbung, die zur Zeit in aller Munde war.
Nina musste über sich selbst lächeln und ihr breiter Mund mit den vollen Lippen entblößte makellose weiße Zähne. Die braunen Korkenzieherlocken hüpften als sie die Treppe des Hotels, in dem die Modeschau stattfinden sollte, in großen Schritten hoch eilte.
Marius der große schlaksige Designer erwartete sie schon hinter der Bühne. Seine winzigen Augen blickten sie vorwurfsvoll an und seine Nase wirkte dadurch noch spitzer wie sonst. „Da bist du ja endlich. Mein Gott Kindchen, du solltest dich etwas früher auf den Weg machen.“ Nina schenkte ihm dafür
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