Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
Vom Netzwerk:
zum Fraß vorgeworfen?“
    Tiark knurrte. „Unsinn! Wir halten die Biester derweil hier draußen auf und verwickeln sie in einen Kampf.“
    Kallabul hatte unterdessen mit beiden Händen die Erde befühlt. „Ich hätte da eine andere Idee“, meinte er grinsend.
    Von der Sonne war nur noch ein kleines Stück am Horizont zu sehen, als die ersten Bewegungen am Nest sichtbar wurden. Jayel schluckte. Sie stand nur noch 50 Schritt von dem Unterschlupf der Moorkrätschen entfernt, und obwohl sie wusste, dass Daphnus‘ Unsichtbarkeitsschleier über ihr lag, fühlte sie sich unwohl. Der Magier hatte ihr zwar versichert, dass sie so lange nicht gesehen würde, bis er aus irgend einem Grund in seiner Konzentration gestört würde – wie etwa in einem Kampf –, doch das beruhigte die Bardin keineswegs. Verstohlen blickte sie zurück zu dem Hügel. Sie sah ihre Gefährten deutlich, allerdings nur, weil sie wusste, wo sie waren. Alle hatten sich dick mit Schlamm und Morast eingerieben und teilweise mit dem Matsch zugeschaufelt. Nun lagen sie reglos auf dem braunen Hügel.
    Daphnus war der Ansicht, dass die Krätschen, die ja nur sehr schlecht sehen konnten, vor allem auf Bewegungen reagierten. Mit ihrer braunen Tarnfarbe und bewegungslos würden die Krätschen also nicht auf sie aufmerksam werden. Sie brauchten nur die Stunde der Dämmerung zu überstehen. Jayel sollte indessen, wie die Pferde mit dem Unsichtbarkeitszauber belegt, in das leere Nest vordringen und den Luftkristall suchen.
    Über Jayel erhoben sich gerade die ersten Krätschen in die Luft, und sie hielt den Atem an. Fast meinte sie, die kleinen feindselig blickenden Augen eines Tieres auf sich zu fühlen, doch dann wandte sich der hundeartige Kopf mit einem Ruck ab und die Krätsche flog davon. Jayel atmete aus. Mehrere Dutzend Tiere verließen das Nest, nach einer Weile wurde es ruhig. Jayel vermutete, dass die Tiere so schnell wie möglich auf die Jagd gehen wollten. Doch als sie sich umsah, erkannte sie, dass viele in der näheren Umgebung geblieben waren, um kleinere Tiere zu jagen. Offenbar fürchteten die Tiere die bald hereinbrechende Nacht und wollten in der Nähe des Nestes bleiben.
    Rasch machte sich Jayel auf den Weg zu einem der dunklen Löcher, die ins Innere führten; sie wollte so bald wie möglich mit dem Kristall zu den anderen zurückkehren, ehe die ersten Tiere zurückkamen.
    Zunächst musste sie einen Hügel hinaufklettern, was bei dem morastigen Untergrund nicht einfach war. Doch schnell erreichte sie die Nestkonstruktion und zog sich an den Ästen und Zweigen empor. Bald konnte sie über den Rand in das Loch hineinblicken. Ein atemberaubender Gestank nach Verwesung, Tierausdünstungen und Exkrementen schlug ihr entgegen, so dass Jayel angewidert die Nase verzog. Sie brauchte einen Moment, um sich an das dämmrige Licht zu gewöhnen. Wenigstens durch einige Ritzen in den Wänden fiel noch etwas spärliches Licht herein. Jayel erkannte, dass der Boden mit Gräsern und Heu gepolstert war, dass aber vielerlei Unrat und Exkremente im Nest verteilt herumlagen. Erleichtert stellte sie fest, dass sich wirklich kein Tier mehr in dem Nest befand, und zog sich über den Rand.
    Zunächst suchte sie den Teil des Innenraumes ab, der sich in der Nähe des Eingangs befand. Angeekelt wühlte sie im Dreck, fand jedoch keine Spur von dem Kristall. Abgenagte Knochen zur Seite fegend, kämpfte sie sich weiter vor. Plötzlich hörte sie ein dumpfes Donnern. Erschrocken blickte sie auf; es kam von draußen. Obwohl sie eigentlich keine Zeit verlieren durfte, lief die Bardin an eine der Öffnungen und blickte hinaus. Sie musste sich halb aus der Öffnung hinausziehen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Noch während sie kletterte, traf ein feuchter Tropfen ihre Wange. Bestürzt sah sie auf. Der Himmel hatte sich verdüstert, und eine schwere graue Wolke hing über dem Modermoor. Es donnerte ein weiteres Mal, dann brach der Himmel auf, und ein schwerer Regenguss kam hernieder. „Oh nein...“, murmelte Jayel. Einerseits wurde ihr klar, dass die Krätschen nun ziemlich bald ins Nest zurückkehren würden; andererseits sah sie gerade, wie der Regen den Schlamm und Matsch von ihren Gefährten abwusch und die vier im Moor kauernden Gestalten deutlich sichtbar wurden.
    „Bewegt euch bloß nicht, nur nicht bewegen“, beschwor Jayel leise flüsternd ihre Gefährten, denn nur wenige Schritte von ihnen entfernt hockten einige Krätschen auf ein paar Bäumen und

Weitere Kostenlose Bücher