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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sei. Außer Kramer standen zwei weitere Männer und
zwei Frauen da; in dieser Sekunde konnte ich sie nur aus dem Augenwinkel
erkennen, aber selbst so sahen die beiden Frauen verblüffend schön aus.
    Meine
Drohung schien Kramer ein wenig ernüchtert zu haben. » Stu MacGregor fliegt die Kiste«, sagte er mit
beschwichtigender Stimme. »Er ist einer der besten Piloten, die je die
berüchtigten Einsätze gegen die MiGs in Nordkorea
geflogen haben. Wieso soll er ein Verrückter sein?«
    Ich
erzählte ihm in kurzen und kernigen Worten, wie das Flugzeug auf mich
herabgestoßen war und mich gezwungen hatte, von der Straße hinunterzufahren.
Kramers Gesicht verzog sich, nachdem ich fertig war, zu einem breiten Grinsen.
»Teufel!« sagte er wohlwollend. »Nehmen Sie das doch nicht so tragisch,
Lieutenant. Stu hat bloß Spaß gemacht.«
    »Natürlich.
Wo bleibt denn Ihr Sinn für Humor?« dröhnte mir eine leicht betrunken klingende
Stimme ins Ohr. Sie schien zu ihrem Eigentümer, einem kleinen drahtigen
Burschen mit einem Gesicht wie ein Chihuahua und mit sich stark lichtendem
Haar, nicht zu passen. »Was ist denn los, Lieutenant? Können Sie vielleicht
keinen Spaß vertragen?«
    Ich
blickte Kramer fragend an und wies mit dem Daumen in Richtung des kleinen
Burschen. »Wer ist denn das?« brummte ich.
    »Das
ist Sam Forde «, sagte er unsicher. »Wir haben eine
Art Wiedersehensfeier alter Düsenjägerpiloten. Wir waren alle zusammen in
Korea...«
    »Und
vorher in Europa«, unterbrach ihn Forde . »Während der
Lieutenant damals Benzincoupons überprüft hat.«
    »Tritt
ein bißchen kurz, Sam«, sagte Kramer gepreßt. »Dieser Bursche ist von der
Polizei, und dein Geschwätz nützt gar nichts.«
    »Es
sei denn, er möchte zu seinen sonstigen Auszeichnungen auch noch das
Verwundetenabzeichen bekommen«, knurrte ich. »Und wenn dieser MacGregor ebensoviel Schnaps
intus hat wie dieser Taschennapoleon hier, dann
kriegt er beachtliche Scherereien.«
    »Wie
wär‘s, wenn wir uns alle ein bißchen wie zivilisiertere Menschen unterhielten«,
sagte ein intellektuell aussehender Bursche in leichtem Ton. »Und halt mal eine
Sekunde lang deinen großen Mund, Sam.« Er achtete nicht auf den mörderischen
Blick, den ihm der Kleine neben ihm zuwarf. »Ich heiße Hoffner ,
Lieutenant, Red Hoffner .
Wissen Sie, Mitch Kramer und Sam Forde , wir vier,
einschließlich Stu MacGregor ,
sind während des Koreakriegs miteinander im Einsatz geflogen, wie Mitch Ihnen
erzählt hat. Dies hier ist eine Wiedersehensfeier alter Kumpels; und vielleicht
ist Stu ein bißchen übermütig geworden. Und Sie haben
recht — ich würde auch fuchsteufelswild werden, wenn ich auf diese Weise von
der Straße heruntergejagt würde. Stu wird sich sicher
gleich bei Ihnen entschuldigen und...« Er betrachtete genau meinen
Gesichtsausdruck, und seine Stimme schwankte etwas, als er fortfuhr: »Nun, Sie
werden doch keine Staatsaffäre aus der Sache machen, oder?«
    »Doch«,
sagte ich schlicht.
    Für
ein paar Sekunden entstand ein unbehagliches Schweigen. Dann sagte eine der
Frauen: »Lieutenant — ich bin Sally Kramer.« Sie hatte eine gepflegte und
leicht amüsierte Stimme und strich sich mit einer so natürlichen weiblichen
Geste das lange rote Haar aus dem Gesicht, daß sie verdammt lange gebraucht
haben mußte, um sie mit einer solchen Vollkommenheit zu beherrschen. »Im Augenblick
machen mein lieber Mann und seine Spielkameraden den Eindruck eines Haufens zu
schnell gewachsener Collegejungen, darüber bin ich mir selber im klaren . Aber normalerweise sind sie nüchterne, fleißige
Bürger, das dürfen Sie mir glauben.«
    »Einschließlich
dieses MacGregor ?« fragte ich gereizt.
    »Natürlich!«
Diesmal lag in ihrem Lächeln entschieden etwas Bittendes. »Meinen Sie nicht,
daß wir — nachdem sieh Stu entschuldigt hat — alle
zusammen ein Glas trinken und die ganze Sache vergessen sollten, Lieutenant?«
    »Ich
bin bereit, die ganze Sache zu vergessen, nachdem ich diesen Flugsäugling vor
einen nüchternen, fleißigen Richter geschleppt habe«, sagte ich verdrossen; und
das Lächeln verschwand schneller aus ihrem Gesicht als der Auftrag für eine
Werbefunksendung in einem Fernsehprogramm; das nicht ankommt.
    Der
Lärm des Flugzeugmotors verstummte plötzlich, und ich sah einen stämmigen
Burschen aus der Maschine herausklettern und auf uns zu marschieren. Bei seiner
Größe hätte man bequem zwei normale Männer aus ihm machen können. Seine Muskeln
wölbten und

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