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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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widerstrebend bei,
»aber ich hätte zu gerne gesehen, wenn der Lieutenant selber auch ein paar
Püffe abgekriegt hätte.« In seiner Stimme lag ein so sehnsüchtiges Verlangen,
das einen Augenblick lang beinahe mein Mitleid erregte.
    »Männer
sind im Grund doch reine Tiere«, sagte Sally Kramer. »Findest du nicht, Angel?«
    »Doch,
natürlich.« Das weizenblonde Mädchen warf ihr einen unschuldsvollen Blick zu.
»Wie sollten sie sonst eine solche Anziehungskraft auf uns Frauen ausüben?«
    Das
plötzlich zurückkehrende Dröhnen des Flugzeugmotors verschluckte jede Antwort,
die Sally Kramer möglicherweise beabsichtigt hatte. Ich blickte instinktiv auf,
als das Flugzeug in steilem Sturzflug über unsere Köpfe hinwegschoß .
Stählerne Finger umklammerten meinen Arm, und als ich mich umblickte, sah ich
den begierigen, ja beinahe hingebungsvollen Blick in Kramers Gesicht.
    »Sehen
Sie sich das an!« brüllte er mir ins Ohr. »Das ist eine von Reds Spezialitäten.«
    Die
Maschine setzte ihren Sturzflug fort, wobei der Winkel, mit dem sie nach unten
zog, nach und nach flacher wurde, bis der Pilot bestenfalls noch zehn Meter
über dem Erdboden war. Dann ging er in die Kurve und zog die Maschine steil
wieder hoch. Ich vermutete, daß Hoffner dabei war,
uns einen Looping vorzuführen, aber in dem Augenblick, als sich die Maschine im
Scheitelpunkt des Loopings befand, richtete sie sich mühelos auf, so daß sie in
fast vollständiger Umkehrung ihres ursprünglichen Flugwinkels nach oben zog.
    »Haben
Sie das gesehen?« fragte Kramer, während sein Griff um meinen Arm noch härter
wurde. »Mensch! Das war eine perfekte Chandelle , und zwar unter den schwierigsten Bedingungen. Haben Sie gesehen, wie nahe er am
Boden war, als er in die Kurve ging? Bei einer Chandelle bedarf es von Anfang an einer perfekten Koordination, andernfalls sind Sie
bereits geliefert. Wenn Red in der Höhe einen Fehler
gemacht hätte...«
    »Ich
begreife«, versicherte ich ihm. Das Flugzeug hatte inzwischen gekreist und flog
nun über unsere Köpfe zurück, wobei es eine Reihe von Wendungen von
hundertachtzig Grad in entgegengesetzter Richtung machte, den Landestreifen in
beiden Richtungen überflog und bei jeder Wendung mit einem systematischen
Hochziehen und wieder Herabstoßen von einer Kurve in die andere ging.
    »Müde
Achter!« brüllte Kramer begeistert. »Wenn Sie seine Loopings auf beiden Seiten
des Landestreifens nachmessen könnten, würden Sie nicht einen halben Meter
Differenz zwischen ihnen feststellen können — darauf gehe ich jede Wette ein.
Ich sage Ihnen, Lieutenant, dieser Bursche flog mit derselben Präzision,
während er drei MiGs hinter sich hatte und...«
    Die
plötzliche Explosion erfaßte unsere ganze Gruppe mit
betäubender Gewalt, und als ich in Richtung auf die Maschine blickte, folgte
ihr eine zweite, noch ohrenbetäubendere. Plötzlich hing ein Feuerball am
Himmel, und flammende Teile des Flugzeugrumpfes stürzten rasch zu Boden.
Leichtere Trümmerfetzen und -stücke stoben in alle Richtungen davon. Die darauf
eintretende Stille war beinahe unerträglich.
    »Mein
Gott«, sagte Sally Kramer mit kaum hörbarer Stimme. »Was ist denn passiert?«
    »Was
ist mit Red ?« erkundigte sich Angel mit heiserer
Stimme. »Wir müssen etwas tun, er ist...«
    »Es
gibt nichts, was wir für Red noch tun können«, sagte Forde brutal. »Er befindet sich jetzt bei den echten
Engeln.«
    »Wie
ist es möglich, daß so ein schreckliches Unglück passieren konnte?« brabbelte
Sally Kramer hysterisch. »Cliff hat die Maschine heute
morgen nachgesehen! Da kann doch unmöglich etwas nicht in Ordnung
gewesen —«
    »Unglück?
Daß ich nicht lache«, sagte Kramer heftig.
    »Dieses
verdammte Flugzeug ist in Stücke gerissen worden. Ich möchte nur wissen, ob die
Bombe Red Hoffner oder mir
zugedacht war?«
     
     
     

Zweites Kapitel
     
    S heriff Lavers blickte mich unheilvoll an. »Das
hätte ich mir gleich denken können«, sagte er dann mit einem bedauernden
Unterton. »Ich hätte mir denken können, daß es von Anfang an ein Mißgriff war, Sie dort hinauszuschicken. Sie zu
beauftragen, eine Beschwerde über einen Kunstflieger nachzuprüfen, war
offensichtlich eine Beleidigung Ihres Ego, Wheeler, so daß Ihnen nichts anderes
übrigblieb, als zur Rettung Ihrer Ehre einen Mord zu entdecken. Sozusagen, um
ihr Statussymbol zu bewahren. Habe ich recht?«
    »Es
schmeichelt mir, daß Sie eine so hohe Meinung von meinen organisatorischen

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