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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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links und suchte zunächst einmal Deckung hinter den Sträuchern. Schnuppernd hob er die Nase - und war sich sofort darüber klar, welche Richtung er einschlagen mußte!
    Zum Reithof Bolko Bödeke gehörte eine große Villa, in der jetzt ein Feinschmeckerrestaurant untergebracht war. Das Lokal Zum goldenen Huf erfreute sich weithin großer Beliebtheit wegen seiner guten Küche und seiner romantischen Lage in einem Park neben der Reitsportanlage. Daß dies ein Platz für Genießer war, erschnupperte Zottel ohne Mühe; eilig lief er den Düften nach, die ihm aus den offenen Fenstern der Küche verheißungsvoll entgegenquollen.
    Neben dem Kücheneingang hatte der Lieferwagen gerade vor wenigen Minuten Kisten mit Salat und frischem Obst abgestellt. Kein Wunder, daß Zottel dies für einen eigens für ihn gedeckten Tisch hielt. Fröhlich schnaubend machte er sich über die Köstlichkeiten her. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, der Brunnen im Park plätscherte, und hier servierte man ihm eine leichte, phantasievoll zusammengestellte Mahlzeit. Konnte irgendein Wesen auf der Welt glücklicher sein als er? Er nahm hier ein zartes Salatköpfchen, das er mit sicherem Griff seiner Lippen zwischen allen anderen zuunterst herausgriff, indem er die übrigen aus der Kiste schob, dort ein paar zarte Möhrchen , frische Schoten, als Zwischengang eine Schale Erdbeeren; er biß ein Dutzend Kohlrabi an, um den zartesten herauszufinden, probierte die Kräuter, fand die Pfirsiche noch nicht reif genug und entschied sich für ein weiteres Körbchen Erdbeeren, um sich dann noch einmal dem Salat zuzuwenden.
    Ein schriller Schrei ließ ihn entsetzt zusammenfahren. In der Tür stand ein riesiger Unhold ganz in Weiß und mit einem weißen Kopfschmuck von gewaltigen Ausmaßen und schwang einen ebenso gewaltigen Holzlöffel.
    Zottel fand das Lokal nun nicht mehr so fein und verließ es unter Protest. Ärgerlich schnaubend galoppierte er um die Ecke und landete unversehens in der Schar hauseigener Hühner, die für eine Reihe der Spezialitäten des Hauses ihr Leben zu lassen bestimmt waren. Die Schar, die dösend und dick aufgeplustert im Staub gelegen hatte, flatterte gackernd und zeternd in alle Richtungen. Die besten Flieger unter ihnen schafften es bis zu den im Park aufgestellten Tischen, die auf die Mittagsgäste warteten.

    Eben studierte Rechtsanwalt Dr. Mayer mit seiner Begleiterin die Speisekarte und sagte: „Was ich an der modernen Küche nicht mag, ist, daß sie alles halb roh auf den Tisch bringen...“
    ...da senkte sich eine Wolke braunbunter Federn mit heiseren Empörungslauten über ihm nieder und landete auf seiner Serviette.
    „Was ist das?“ fragte Dr. Mayer entsetzt.
    Auch Zottel hatte nicht viel für Geflügel übrig. Er suchte das Weite und fand es in Gestalt einer schattigen Allee, auf der er eilig dahingaloppierte, bis er an eine Kreuzung kam. Unschlüssig blieb er stehen. Von links kommend rasten immer neue Autos heran, bremsten und bogen in die Straße gegenüber ein. Rechts von ihm stand ein Hindernis, nicht hoch und mit einem schönen gelben, mit schwarzen Zeichen bemalten Schild gut sichtbar gemacht, aber Zottel hatte nun mal für Hindernisse nichts übrig. Andererseits war die Strecke wesentlich angenehmer, sie lag ein wenig tiefer und bestand nicht aus hartem, unangenehmem Asphalt, sondern aus schönem weichen Sand. Auch brausten hier keine Autos entlang.
    Zottel tat, was er mit Hindernissen schon immer getan hatte. Da er es nicht umgehen konnte, rannte er es um. Das gelbe Schild fiel scheppernd in die Tiefe, die Stange schob er mit den Hufen ein wenig zur Seite, und da gerade kein Auto zu sehen war, stieg er in den Sand hinunter und wälzte sich erst einmal gründlich.
    Er war gerade wieder auf die Beine gekommen und hatte sich ausgiebig geschüttelt, als ihn ein ekelhaft lang andauerndes Hupen von neuem in die Flucht jagte. Hinter ihm flog ein Mercedes wie von einem Katapult abgefeuert über das am Boden liegende gelbe Schild hinweg in die Sandgrube. Ihm folgte ein zweiter und ein dritter Wagen. Bremsen quietschten, Hupen gellten durcheinander, Männer sprangen gestikulierend aus den Wagen und gingen schimpfend aufeinander los.
    Aber das sah Zottel nicht mehr. Er galoppierte eilig querfeldein, um dem lästigen Lärm zu entkommen.
    Wohin jetzt? Am besten zurück zum Reithof . Ihn verlangte nach Gesellschaft, im Kreise seiner Artgenossen würde er sich am besten von dem Schrecken erholen. Dort drüben sah

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