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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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blinkendes Licht den Verbindungsaufbau bestätigte. Nach einem kurzen Moment veränderte sich der Bildschirm, und das Gesicht ihres Sohnes erschien.
    »Guten Morgen, Mutter«
, sagte er. Hinter ihm konnte sie seinen kleinen Tisch erkennen, auf dem ein halbvoller Teller mit etwas stand, das wie
Gespar
aussah. Sie hatte ihn eindeutig beim Frühstück gestört.
    »Guten Morgen, Spock«, entgegnete Amanda. »Es tut mir leid, dass ich dich so früh kontaktiere, aber ich wollte dich nicht bei deiner Arbeit an der Akademie unterbrechen. Hast du Zeit, mit mir zu sprechen?«
    »Ich werde in Kürze in Richtung meines Büros aufbrechen«
, erwiderte Spock.
»Aber jetzt habe ich Zeit für eine Unterhaltung.«
    »Schön«, meinte Amanda, »denn ich wollte dir die gute Neuigkeit mitteilen, bevor ich Vulkan verlasse.«
    »Ist alles in Ordnung?«
, fragte Spock. Wie immer sprach er in einem monotonen Tonfall und trug dabei einen stoischen Gesichtsausdruck zur Schau. Wenn Amanda wieder einmal unter dem gefühllosen Leben ihres Sohnes litt, war häufig Spocks absolut leidenschaftsloses Verhalten der Auslöser dafür. Nun ignorierte sie es jedoch vollkommen und konzentrierte sich stattdessen auf ihre eigene Aufregung.
    »Ja, alles ist wunderbar«, versicherte sie. »Tatsächlich könnte es nicht besser sein. Ich habe gestern Abend erfahren, dass die Primrose-Galerie in Paris zugestimmt hat, meine neuesten Werke auszustellen.«
    »Das ist eine bemerkenswerte Errungenschaft«
, sagte Spock, ließ jedoch mit keiner Regung erkennen, dass er das wirklich dachte.
»Wann wird diese Ausstellung stattfinden?«
    »Sie wird in etwas mehr als zwei Wochen eröffnet«, antwortete sie. »Was bedeutet, dass mir kaum genug Zeit bleibt, um all meine Arbeiten einzupacken, sie zur Erde zu bringen und mir ein Ausstellungskonzept zu überlegen. Deshalb breche ich auch schon in ein paar Stunden auf.«
    »Wird Vater dich begleiten?«
, fragte Spock.
    »Nein«, sagte Amanda und bemühte sich, ihre Enttäuschung darüber zu verbergen. »Er muss sich um eine Delegation von Catulla kümmern, die Vulkan besucht. Damit wird er die ersten zwei Wochen meiner dreiwöchigen Ausstellung beschäftigte sein.«
    »Wird er sich dir dann in der letzten Woche auf der Erde anschließen?«
, wollte Spock wissen.
    »Nein, da hat er ebenfalls bereits andere Verpflichtungen«, sagte Amanda. »Und das ist der zweite Grund, warum ich vor meiner Abreise mit dir sprechen wollte. Einen Tag nach meiner Rückkehr von der Erde ist mein Geburtstag, und ich habe deinen Vater davon überzeugt, dass wir ihn groß feiern sollten. Nachdem die Catullaner abgereist sind und bevor ich wieder nach Hause komme, wird er sich um die Vorbereitung kümmern.«
    »Eine Geburtstagsfeier«
, sagte Spock. Seine gefühllose Art ließ es so klingen, als ob er diesen Begriff entweder noch nie gehört hatte oder absolut nichts damit zu tun haben wollte.
    »Ja, eine Geburtstagsfeier, und ich möchte, dass du kommst«, verkündete Amanda. »Ich weiß, dass es keine vulkanische Tradition ist, aber da ich hundert Jahre alt werde, will ich meinen Geburtstag trotzdem feiern. Jetzt mal ehrlich Spock, nach all der Zeit, die du in der Sternenflotte und unter Menschen verbracht hast, müssen dir Geburtstagsfeiern doch geläufig sein.«
    »Das sind sie, Mutter«
, bestätigte Spock,
»obwohl es mittlerweile einige Zeit her ist, dass ich an einer teilgenommen habe.«
    »Du musst nicht wirklich daran teilnehmen«, sagte Amanda. »Es genügt völlig, wenn du dich bei uns zu Hause blicken lässt und mir zum Geburtstag gratulierst.«
    Spock hielt für einen kurzen Augenblick inne. Amanda vermutete, dass er in diesen Sekunden all die Faktoren abwog, die für seine Teilnahme an ihrer Feier relevant waren. Vulkanier feierten normalerweise keine Geburtstage, und schon gar nicht mit großen Partys. Es würden viele Leute anwesend sein, darunter auch emotional agierende Nichtvulkanier, die Spock womöglich zu ungewollten Interaktionen nötigen würden. Die Veranstaltung wäre für ihn im Wesentlichen eine Zeitverschwendung. Die Stunden, die er dort verbringen würde, könnte er stattdessen seiner Forschung widmen. Er würde all das und vermutlich noch mehr gegen eine einzige Tatsache abwägen: Seine Mutter wollte, dass er an dieser Feier teilnahm.
    Selbst auf Vulkan sollte es für diese Berechnung nur ein mögliches Ergebnis geben
, dachte Amanda. Im nächsten Moment bestätigte Spock ihre Annahme.
    »Ich werde dort sein, Mutter«
,

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