Das Feuer und die Rose
versprach er.
»Danke, Spock«, sagte sie. »Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk, das du mir machen kannst.« Eine unangenehme Stille folgte, wie es bei ihren Unterhaltungen oft geschah. Und wie immer drängte Amanda sie beiseite. »Tja, das wäre alles. Ich sehe dich dann, wenn ich zurück bin.«
»Mutter«
, begann Spock und schien nach den richtigen Worten zu suchen.
»Ich hoffe, deine Ausstellung wird ein Erfolg.«
Da es Spock offenbar schwerfiel, zu entscheiden, was er sagen sollte, und er es dann auch noch mit offensichtlicher Distanziertheit aussprach, verletzte sie sein guter Wunsch eher, als dass er sie ermutigte.
Wenigstens hat er sich überhaupt die Mühe gemacht
, versuchte sich Amanda aufzuheitern. »Danke, Spock«, sagte sie. Sie streckte eine Hand nach den Kontrollen aus und trennte die Verbindung. Das Emblem des vulkanischen Komm-Netzwerks erschien wieder, bevor der Bildschirm schließlich schwarz wurde.
Amanda blieb noch eine Weile vor der Konsole sitzen und starrte auf den leeren Monitor. Vor ihrem geistigen Auge sah sie jedoch weder die Anzeige noch das Gesicht ihres Sohnes darauf. Stattdessen sah sie Spock im Alter von fünf Jahren, wie er von der Schule nach Hause kam und verzweifelt versuchte, den Schmerz darüber zu verbergen, dass seine Schulkameraden ihn nicht als richtigen Vulkanier betrachteten. Sie hatte damals für ihn geweint, da sie seinen Schmerz nachvollziehen konnte. Nun musste er diese schweren Emotionen nicht mehr ertragen, und das freute Amanda natürlich. Aber es stimmte sie auch traurig, weil sie wusste, dass ihr Sohn auch nie wieder das Gegenteil verspüren würde: Liebe und Freude und all diese Gefühle, die das Leben schöner machten.
Finde dich damit ab
, sagte sie sich, wie sie es schon so oft getan hatte.
Spock ist nun einmal, wer er ist, und du kannst nichts dagegen tun
.
Amanda stand von der Komm-Station auf und ging in ihr Atelier, das ans Haus angeschlossen war. Während sie ihre Skulpturen für die Reise zur Erde verpackte, wurde ihr klar, dass nichts, was sie über Spock dachte, wirklich eine Rolle spielte. Denn wie immer er sein Leben auch führte, er war nach wie vor ihr Sohn. Selbst wenn er sie nicht lieben konnte, würde sie ihn für alle Zeiten lieben.
Spock saß am Tisch in seiner Wohnung und verpackte die Schachtel vorsichtig in Geschenkpapier, das er extra von der Erde geordert hatte. Er selbst mochte nicht viel von der menschlichen Tradition des Geburtstagsfeierns halten, doch seiner Mutter war sie sehr wichtig. Er wusste, dass sie enttäuscht sein würde, wenn er nicht zu ihrer Feier erschien und tatsächlich hatte er ihr seine Anwesenheit bereits garantiert. Außerdem war er sich sicher, dass ein Geschenk von ihm sie glücklich machen würde. Daher erschien es ihm nur logisch, dass er auf ihrer Feier mit einem Geschenk in der Hand eintreffen sollte.
Während er berechnete, wie er das bunte Papier möglichst effizient um die Schachtel falten konnte, lauschte Spock den aktuellen Nachrichten des vulkanischen Komm-Netzwerks, die auf dem Bildschirm an der Wand liefen. Es hatte einen Shuttleunfall gegeben, an den Hängen des Berges Tar’Hana war eine bedeutende archäologische Entdeckung gemacht worden, und ein weiterer Bericht handelte von dem bevorstehenden Gipfeltreffen mit den Tzenkethi.
Vor einigen Wochen, zum Zeitpunkt der Eröffnung der Kunstausstellung seiner Mutter in Paris, hatte Spock den Inhaber der Primrose-Galerie kontaktiert und gefragt, ob man im Rahmen der Ausstellung irgendwelche speziellen Materialien hergestellt habe. Er erhielt die Auskunft, dass ein Ausstellungskatalog gedruckt worden sei, woraufhin er ein Exemplar davon anforderte. Es war letzte Woche eingetroffen, und er hatte es zu einem ortsansässigen Kunsthandwerker gebracht, um es rahmen zu lassen, damit es seiner Mutter als Andenken an ihre Ausstellung dienen konnte.
Sobald Spock die Schachtel verpackt hatte, bereitete er sich darauf vor, zum Haus seiner Eltern aufzubrechen. Als er gestern mit seinem Vater gesprochen hatte, waren sie übereingekommen, dass Spock bereits einige Stunden vor Beginn der Feier eintreffen würde, um bei den letzten Vorbereitungen zu helfen, die noch getroffen werden mussten. Er hatte eigentlich vorgehabt, Freizeitkleidung zu tragen, doch Sarek hatte ihn darauf hingewiesen, dass Amanda ihrer Feier eine gewisse Eleganz verleihen wollte und hoffte, dass die Gäste sich entsprechend kleiden würden. Daher hatte er sein Zeremoniengewand aus
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