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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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legte alles zusammen auf einen alten Tisch in der Mitte des Kellerraums. Dann ging er zum Ofen hinüber und fing an, Kohle hineinzuschaufeln. Er arbeitete schweigend, und der Captain behielt seine Gedanken für sich.
    Dann hörte er plötzlich, dass die Tür am oberen Ende der Treppe geöffnet wurde und jemand die Stufen hinunterkam. Spock und Kirk sahen, wie Edith Keeler auf der Hälfte der Treppe stehen blieb, ihr harter Gesichtsausdruck spiegelte ihre Verärgerung wider.
    »An diesem Werkzeugschrank war ein Kombinationsschloss, das Sie wie ein professioneller Dieb aufgemacht haben«, sagte sie. Spock erkannte mit Interesse, dass sie nur ihn dabei ansah, den Captain jedoch keines Blickes würdigte. »Warum haben Sie das getan?«, fragte sie ärgerlich.
    »Ich brauche das feine Werkzeug für meine Bastelei«, erklärte er ihr. »Ich hätte es jeden Morgen wieder zurückgelegt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen …«, begann Keeler.
    »Wenn Mister Spock sagt, dass er das Werkzeug nur leihen und jeden Morgen wieder zurücklegen wollte«, unterbrach sie der Captain, »können Sie sich darauf verlassen, dass das stimmt, Miss Keeler.« Kirk lächelte sie an, und selbst Spock erkannte darin die Zuneigung, die er für sie empfand.
    »Gut, unter einer Bedingung«, sagte Keeler und ging zum Captain hinüber. »Sie bringen mich heim.« Die Aufforderung überraschte Spock, denn normalerweise hielt sich Keeler während der Mahlzeiten in der Mission auf. »Ich würde Ihnen nämlich gern ein paar Fragen über Sie und Ihren Freund stellen«, erklärte sie dem Captain. Kirk zog die Augenbrauen hoch, als ob er seine Unschuld beteuern wollte. »Oh, und sehen Sie mich bitte nicht mit diesem ‚Ich bin gerne das Opfer Ihrer Neugier‘-Blick an. Sie wissen so gut wie ich, wie fehl am Platz Sie beide hier sind.«
    »Interessant«, entgegnete Spock, der von Keelers scharfem Verstand beeindruckt war. »Und wohin gehören wir Ihrer Meinung nach, Miss Keeler?«
    »Sie gehören an seine Seite«, sagte sie, »als wären Sie immer da gewesen und würden es immer sein.« Dann blickte sie den Captain an. »Und Sie«, begann sie, »gehören irgendwie … in eine andere Welt. Ich weiß nicht, wieso und auch nicht, in was für eine, aber ich werde es rausbekommen.« Sie erwiderte seinen Blick nun mit der gleichen Zuneigung.
    Spock griff wieder nach der Schaufel. »Ich kümmere mich um den Ofen.«
    »‚Captain‘«, sagte Keeler, als ob sie Spocks Satz damit beenden wollte. Sie schaute zurück zu Kirk. »Das klingt immer mit, auch wenn er es nicht sagt.« Erneut fiel Spock Keelers hervorragende Beobachtungsgabe auf. Er konnte sich nicht daran erinnern, den Captain in ihrer Hörweite jemals mit seinem Rang angesprochen zu haben. Doch er musste es wohl getan haben, vermutlich sogar bei mehreren Gelegenheiten.
    Keeler stieg die Stufen hinauf. Als der Captain Anstalten machte, ihr zu folgen, wandte Spock sich um und schaufelte Kohle vom Boden in den Ofen. Er hörte Kirks Stiefel auf den Stufen und sah ihm nach. Langsam begann er, sich Sorgen um seinen kommandierenden Offizier – seinen
Freund
– zu machen.
    Spock machte sich noch immer Gedanken darüber, dass der Captain und er ihrerseits die Vergangenheit unwiderruflich verändern könnten. Zwar war er zu der Ansicht gelangt, dass es ausreichen sollte, sich in keine wichtigen Ereignisse – wie immer man »wichtig« definieren wollte – verwickeln zu lassen, doch sie konnten die Auswirkungen ihrer bloßen Anwesenheit in der Vergangenheit nach wie vor nicht vorhersehen: das Kohlenstoffdioxid, das sie ausatmeten; die Luftströme, die ihre Bewegungen erzeugten; die Menschen, auf die sie trafen. Er hoffte nun umso mehr, dass sich die Zeit wie ein Fluss verhielt. Sie waren nicht nur darauf angewiesen, dass die Strömungen, die sie hergebracht hatten, auch McCoy herbringen würden, sondern auch auf die Tatsache, dass kleinere Veränderungen keine Auswirkungen auf den Fluss der Zeit haben würden. Ein Stein, den man in einen Fluss warf, veränderte zwar den Lauf des Wassers unmittelbar um ihn herum, aber flussabwärts blieb alles beim Alten.
    Die Sorgen, die sich Spock nun machte, waren eher persönlicher Natur. Wenn der Captain Edith Keeler näherkam und sie die Zeitlinie erfolgreich wiederherstellen konnten, würde er sie zurücklassen müssen. Der Hüter hatte ihnen gesagt, dass sie, falls sie McCoy davon abhalten konnten, die Vergangenheit zu verändern, in ihre eigene Zeit zurückkehren

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