Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
ihrem Gesicht, das normalerweise käsebleich war, erstrahlte ein schwacher Widerschein der satten Gesichtsfarbe Ogilvies.
    »Ah. Nun, wie schade, dass Ihr schon so bald fortmüsst«, sagte sie und klimperte mit ihren hellblonden Wimpern. »Aber zumindest werden wir Euch nicht mit leerem Magen davonschicken.«
    Der Privatgefreite Ogilvie wurde noch ein wenig rosiger um die Ohren.
    »Das ist... sehr liebenswürdig von Euch, Miss. Wirklich sehr liebenswürdig.«
    Lizzie blickte schüchtern auf und errötete noch tiefer.
    Jamie hüstelte und entschuldigte sich. Dann führte er mich vom Feuer fort.
    »Himmel«, sagte er leise und bückte sich, damit ich ihn hören konnte. »Dabei ist sie doch noch keine vierundzwanzig Stunden Frau! Hast du ihr Unterricht gegeben, Sassenach, oder ist das bei Frauen einfach angeboren?«
    »Naturtalent, schätze ich«, sagte ich umsichtig.
    Was unsere sauberen Lappen anging, so war das Einsetzen von Lizzies Menarche gestern nach dem Abendessen der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte, und ich hatte daraufhin meinen Unterrock opfern müssen. Natürlich hatte Lizzie keine Menstrualtücher dabei, und ich wollte nicht, dass sie gezwungen war, die Babywindeln mitzubenutzen.
    »Mmpfm. Dann mache ich mich wohl am besten auf die Suche nach einem Mann für sie«, sagte Jamie resigniert.
    »Einem Mann! Aber sie ist doch gerade erst fünfzehn!«
    »Aye, und?« Er sah sich zu Marsali um, die Fergus das dunkle Haar mit dem Handtuch trocken rieb, und ließ den Blick dann zu Lizzie und ihrem Soldaten schweifen. Er sah mich mit zynisch hoch gezogener Augenbraue an.
    »Aye, selber und«, sagte ich ein wenig verärgert. Gut, Marsali war erst fünfzehn gewesen, als sie Fergus geheiratet hatte. Das hieß aber nicht...
    »Jedenfalls«, fuhr Jamie fort und ließ das Thema Lizzie erst einmal links liegen, »bricht das Regiment morgen nach Portsmouth auf; sie haben weder Zeit noch Interesse, sich mit dieser Geschichte in Hillsborough zu befassen - das ist Tryons Sorge.«
    »Aber Hayes hat doch gesagt -«
    »Oh, wenn ihm jemand etwas erzählt, wird er die Aussage auch bestimmt nach New Bern weiterleiten - aber was ihn persönlich angeht, so glaube ich nicht, dass es ihn stören würde, wenn die Regulatoren den Gouverneurspalast in Brand setzen würden, solange es nur seine Abreise nicht verzögert.«
    Ich seufzte tief, denn das beruhigte mich. Wenn Jamie Recht hatte, so waren Festnahmen das Letzte, wonach Hayes der Sinn stand, ganz gleich, wie die Beweislage sein mochte. MacLennan drohte also keine Gefahr.
    »Was glaubst du denn dann, was Hayes von dir und den anderen will?«, fragte ich und bückte mich, um in einem der Weidenkörbe nach einem Brotlaib zu suchen. »Er ist immerhin persönlich hinter dir her.«
    Jamie blickte hinter sich, als rechnete er jede Sekunde damit, dass der Leutnant zwischen den Stechpalmen auftauchen würde. Da sich das stachelige Grün jedoch nicht rührte, wandte er sich mit leicht gerunzelter Stirn wieder mir zu.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er kopfschüttelnd, »aber es hat jedenfalls nichts mit Tryon zu tun. Wenn es so wäre, hätte er mich gestern Abend darauf ansprechen können - und das hätte er auch getan, wenn ihm selbst etwas an der Sache läge«, fügte er hinzu. »Nein, Sassenach, verlass dich darauf, die Aufrührer sind für unseren Archie Hayes nur eine Pflichtsache. Was er aber von mir will -« Er beugte sich über mich, um mit dem Finger am Rand des Honigtöpfchens entlang zu fahren. »Darüber mache ich mir erst dann Sorgen, wenn ich muss. Ich habe noch drei Fässer Whisky übrig, die ich bis heute Abend in eine Pflugschar, ein Sensenblatt, drei Axtklingen, zehn Pfund Zucker, ein Pferd und ein Astrolabium verwandeln will. Und das ist ein Zaubertrick, der einiger Konzentration bedarf, aye?« Er fuhr mit seiner klebrigen Fingerspitze sanft über meine Lippen, dann drehte er meinen Kopf zu sich hin und neigte den seinen, um mich zu küssen.
    »Ein Astrolabium?«, sagte ich und schmeckte Honig. Ich erwiderte den Kuss. »Wozu denn das?«
    »Und dann möchte ich nach Hause«, flüsterte er, ohne meine Frage zu beachten. Seine Stirn war an die meine gedrückt, und seine Augen waren blau.
    »Ich möchte mit dir ins Bett gehen - in meinem Bett. Und ich möchte den Rest des Tages darüber nachdenken, was ich machen werde, wenn ich dich erst dort habe. Und der liebe Archie kann von mir aus bleiben, wo der Pfeffer wächst, aye?«
    »Exzellente Idee«,

Weitere Kostenlose Bücher