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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sind, wenn man mit einer großen Familie im Freien kampiert, war ich reif dafür, mir ein kleines Loch unter einem umgestürzten Baumstamm zu buddeln und hineinzuklettern, nur um eine Viertelstunde meine Ruhe zu haben.
    Im Augenblick sah es jedoch so aus, als könnte ich mir die Mühe sparen. Über mir auf dem Berg erklangen Stimmen und Dudelsackmelodien; nach der Unterbrechung durch die Proklamation des Gouverneurs nahm das gathering langsam seinen normalen Rhythmus wieder auf, und alle Welt begab sich wieder an die Feuerstellen ihrer Familien, zu der Lichtung, auf der die Wettkämpfe stattfanden, zu den Viehkoppeln am anderen Bachufer oder zu den Wagen, in denen von Haarbändern und Butterfässern bis hin zu Mörtelpulver und frischen - nun ja, relativ frischen - Zitronen einfach alles feilgeboten wurde. Im Augenblick brauchte mich niemand.
    Es würde ein sehr geschäftiger Tag werden, und es war gut möglich, dass dies für eine Woche oder länger meine einzige Gelegenheit war, allein zu sein - so lange würde die Rückreise mindestens dauern, da unsere Reisegruppe groß war und wir Babys und Wagen dabeihatten. Die meisten der neuen Pächter besaßen weder Pferde noch Maultiere und würden den Weg zu Fuß zurücklegen.
    Ich brauchte ein paar Minuten für mich allein, um meine Kraft zu sammeln und meine Gedanken zu ordnen. Diese befassten sich allerdings weder mit der Logistik des Frühstücks oder der Hochzeiten noch der Operation, die ich vorhatte. Ich blickte weiter in die Zukunft, über den Rückweg hinaus, und ich sehnte mich heim.
    Fraser’s Ridge lag hoch in den Bergen des Westens, weit jenseits aller Städte - oder auch nur der befestigten Straßen. Abgelegen und isoliert, bekamen wir nur selten Besuch. Auch die Zahl der Siedler war klein, obwohl die Anwohnerzahl wuchs; mehr als dreißig Familien waren schon zu uns gestoßen und hatten unter Jamies Schutzherrschaft Heimstätten auf seinem Land errichtet. Die meisten von ihnen waren Männer, die er noch aus dem Gefängnis von Ardsmuir kannte. Ich nahm an, dass auch Chisholm und McGillivray ehemalige Sträflinge sein mussten; Jamie hatte eine offene Einladung an diese Männer ausgesprochen, und er stand dazu, ganz gleich, was es kostete, ihnen zu helfen - oder ob wir es uns leisten konnten.
    Ein Rabe flog geräuschlos vorbei, langsam und schwerfällig, das Gefieder
vom Regen flach gedrückt. Raben waren Omenvögel; ich fragte mich, ob dieser hier etwas Gutes oder Schlechtes für uns bedeutete. Es war ungewöhnlich, dass überhaupt ein Vogel bei diesem Wetter unterwegs war - das musste bedeuten, dass es ein besonderes Omen war.
    Ich schlug mir mit der Handwurzel vor die Stirn und versuchte, so den Aberglauben zu vertreiben. Man brauchte nur lange genug unter Highlandschotten zu leben, und schon bekam jeder verdammte Stein und Baum eine Bedeutung!
    Aber vielleicht geschah das ja doch mit gutem Grund. Überall um mich herum waren Menschen auf dem Berg - das wusste ich genau -, und dennoch fühlte ich mich vollkommen allein, durch Regen und Nebel abgeschirmt. Das Wetter war immer noch kalt, aber ich fror nicht. Das Blut pulsierte dicht unter meiner Hautoberfläche, und ich spürte, wie mir die Hitze in die Handflächen stieg. Ich streckte eine Hand nach der nächsten Kiefer aus - auf jeder ihrer Nadeln bebten Wassertropfen, ihre Rinde war schwarz vor Nässe. Ich atmete ihren Duft ein und ließ mir das kühle Wasser über die Haut laufen. Ringsum fiel still und beruhigend der Regen und durchfeuchtete meine Kleider, bis sie sanft an mir klebten wie die Wolken an einem Berg.
    Jamie hatte mir einmal gesagt, dass er auf einem Berg leben musste, und jetzt wusste ich, warum das so war - auch wenn ich es nicht hätte in Worte fassen können. All meine verstreuten Gedanken traten in den Hintergrund, als ich den Stimmen der Felsen und Bäume lauschte - und den Berg wie eine Glocke ertönen hörte, ein Mal, tief unter meinen Füßen.
    Ich hätte eine ganze Weile derart verzaubert dastehen können, jeden Gedanken an das Frühstück vergessen, doch die Stimmen der Felsen und Bäume verstummten und verschwanden, als neben mir auf dem Pfad klappernde Schritte ertönten.
    »Mrs. Fraser.«
    Es war Archie Hayes persönlich, trotz der Nässe in vollem Staat mit Barett und Schwert. Wenn es ihn überraschte, mich allein neben dem Pfad stehen zu sehen, so ließ er es sich nicht anmerken, sondern neigte den Kopf zu einem höflichen Gruß.
    »Leutnant.« Ich erwiderte die Geste und

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