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Das fliegende Klassenzimmer.

Das fliegende Klassenzimmer.

Titel: Das fliegende Klassenzimmer. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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»Du bist ja ein richtiger Dichter, mein Junge! Nein, wie ich mich freue!« Der Junge verbeugte sich. Auch Martins Bühnenbilder wurden sehr gelobt.
    »Und wer bist du denn, kleines Mädchen?«, fragte der Direktor die Darstellerin.

    Die Aufführung klappte großartig 

    Die Zuschauer lauschten gespannt. Vor allem die Primaner sperrten die Ohren auf.
    Da nahm das kleine Mädchen die blonde Perücke mit den Zöpfen ab. Und im nächsten Augenblick lachten mehr als zweihundert Schüler, dass die Wände wackelten. »Stöcker!«, schrien sie.
    Sie konnten sich gar nicht beruhigen.
    Plötzlich meinte Sebastian zu den Freunden: »Also, was sagt ihr dazu? Wisst ihr, wer bei den Lehrern sitzt? Dort neben dem Justus ? Der Nichtraucher!«
    Sebastian hatte Recht. Der Nichtraucher saß in seinem blauen Anzug zwischen den Lehrern! Nur Martin und Johnny wussten, wie das zusammenhing. Und da rannte Johnny auch schon aus der Turnhalle hinaus.
    Doktor Bökh erhob sich und trat in die Saalmitte. Es wurde still.
    »Auf dem Stuhl, der dort drüben neben meinem Stuhl steht«, sagte der Justus, »da sitzt ein Mann, den die meisten von euch nicht kennen. Dieser Mann ist mein einziger Freund. Vor zwanzig Jahren saßen wir zwei schon in dieser Turnhalle nebeneinander. Natürlich nicht bei den Lehrern, sondern auf den Bänken, auf denen heute ihr sitzt. Vor einer Reihe von Jahren verlor ich meinen Freund aus den Augen. Gestern fand ich ihn endlich wieder! Zwei Jungens aus eurer Mitte führten uns zusammen. In meinem ganzen Leben wurde mir nichts Schöneres zu Weihnachten geschenkt. Mein Freund heißt Robert Uthofft und ist Arzt. Weil ich will, dass er und ich künftig zusammenbleiben, habe ich heute mit unserm alten Sanitätsrat Hartwig gesprochen.«
    Der Nichtraucher setzte sich bolzengerade.
    Und der Justus fuhr fort: »Ich habe den Sanitätsrat Hartwig gefragt, ob er beim Magistrat von Kirchberg ein gutes Wort dafür einlegen will, dass mein Freund, Doktor Uthofft, in unserem Gymnasium Schularzt wird. In dieser Schule, in der er und ich Freunde wurden, werden wir beide also künftig wieder zusammen sein. Er als euer Arzt und ich als euer Lehrer. Wir zwei gehören zu dieser Schule wie die Grundpfeiler des Gebäudes und wie die alten Bäume draußen im verschneiten Park. Wir gehören hierher. Wir gehören zu euch. Und wenn ihr uns nur halb so liebt wie wir euch, dann ist es gut. Mehr verlangen wir nicht. Hab ich Recht, Robert?«
    Der Nichtraucher stand auf, ging zum Justus hinüber und wollte ein paar passende Worte sagen.
    Er drückte aber seinem Freunde nur die Hand. Mehr brachte er nicht zustande.
    Da kam Johnny angefegt. Er hielt ein paar Päckchen in der Hand, lief zum Nichtraucher hin, machte eine tiefe Verbeugung und sagte: »Lieber Herr Nichtraucher oder wie Sie sonst heißen mögen! Wir ahnten nicht, dass wir Sie heute Abend zu unserer Weihnachtsfeier sehen würden. Der Martin und der Uli, der Matthias und der Sebastian hatten mir aufgetragen, Ihnen morgen, am Heiligen Abend, in Ihrem Eisenbahnwaggon zu bescheren. Nun gehören Sie ja wohl auch äußerlich zu uns, und so möchte ich Ihnen unsere Geschenke schon heute geben.«
    Johnny drückte dem Doktor Uthofft die Strümpfe, die Zigaretten, den Tabak und den Pullover in die Hand. »Wenn der Pullover nicht passt«, sagte der Junge, »ist es nicht schlimm. Wir haben Umtausch ausgemacht, und der Zettel vom Geschäft liegt bei.«
    Der Nichtraucher klemmte die Geschenke unter den Arm. »Ich danke dir, Johnny«, sagte er. »Und ich danke deinen vier Freunden, die auch meine Freunde sind. Die anderen, die mich noch nicht kennen, werden sich schon noch an mich gewöhnen. Da ist mir nicht bange.« Er sah sich im Kreise um.
    Dann meinte er: »Der Johann Bökh, euer Justus, und ich haben manches gelernt. Hier auf der Schulbank und draußen im Leben. Und trotzdem haben wir nichts vergessen. Wir haben unsere Jugend in der Erinnerung wach gehalten, und das ist die Hauptsache. Entschuldigt, dass ich ein bisschen gerührt bin. Ich hoffe, dass ihr das versteht. Ich hoffe sogar, dass auch ihr ein bisschen gerührt seid. So etwas geht vorüber. Und bei gebrochenen Beinen und bei Lungenentzündung bin ich ziemlich ungerührt. Das werdet ihr schon noch merken. Das soll keine Aufforderung sein, sich die Beine zu brechen. Beileibe nicht!«
    Der Nichtraucher hakte sich beim Justus ein. »Um die Hauptsache nicht zu vergessen«, erklärte er, »bitte ich euch in dieser hoffentlich unverlierbaren Stunde:

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