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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Averell lebte nicht immer hier in der schottischen Einsamkeit.
    Eigentlich war er ein Mann der Großstadt, aber hin und wieder brauchte er die Einsamkeit, um ruhig arbeiten zu können.
    Craig Averell war Autor und Regisseur. Er drehte die Filme und schrieb die Drehbücher zumeist selbst. Da war es gut, wenn er sich zurückzog und nicht abgelenkt wurde.
    Über den Friedhof war er schon oft gefahren, doch immer wieder gab es das gleiche Problem. Er hatte stets Mühe, die ideale Linie oder den idealen Weg zu finden. Immer wieder nahm er sich das vor, und immer wieder gab es Ärger.
    An diesem Tag war es nicht anders. Eigentlich hätte er in seinem kleinen Haus bleiben sollen, um weiter an einem Drehbuch zu schreiben, in dem auch dieser Friedhof eine Rolle spielte, aber die Gedanken waren plötzlich weggewesen. Er hatte sie durch eine Fahrt auffrischen wollen.
    Das war ihm bisher nicht gelungen. Noch immer musste er zu sehr auf den Boden aufpassen. Einen Sturz wollte er nicht riskieren..
    Er konnte nicht sagen, dass die Grabsteine im Lauf der Zeit seine Freunde geworden waren. Sie standen da wie Aufpasser, die ihn nicht aus den Augen lassen wollten. Es gab auch keine Reihen, in denen sie aufgestellt worden wären. Sie bildeten ein Durcheinander, das er oft genug umfahren musste.
    Er sah schon das Ende des Friedhofs.
    Keine Grabsteine mehr. Auch kein wildes Gestrüpp, das sich seinen Platz zwischen ihnen erkämpft hatte. Nur noch wenige Meter, dann hatte ihn die Normalität wieder.
    Und dann sah er den hellen Gegenstand!
    Er lag auf dem Boden. Nicht weit von ihm. An der linken Seite wirkte er so, als hätte man ihn vergessen. Er war einfach dorthin gelegt oder auch gerollt worden, denn er glänzte heller als das übrige Gestein.
    Craig fuhr langsamer.
    Seine Neugierde war geweckt, denn er erinnerte sich daran, dass dieser Gegenstand gestern dort noch nicht gelegen hatte.
    Jemand musste ihn in den vergangenen Stunden oder in der letzten Nacht dort hingelegt haben.
    Er lag nicht auf seiner direkten Fahrstrecke, aber Craig war neugierig genug, um sich das Ding anzuschauen. Er wollte jede Veränderung untersuchen, denn er war von Natur aus neugierig.
    Er bremste.
    Das Bike rutschte ein Stück vor, und in direkter Nähe kam er zum Stehen.
    Sein Herz schlug plötzlich schneller. Schweiß brach ihm aus.
    Er ließ sein Bike einfach fallen, ging noch einen kleinen Schritt auf den Fund zu und bückte sich.
    Es gab keinen Zweifel. Er hatte sich nicht geirrt, denn vor ihm lag ein blanker Totenschädel…
    ***
    Craig Averell tat zunächst nichts. Er stand dicht vor dem Schädel, schaute auf die Rundung des Kopfes, holte tief Luft und bewegte dabei seine Hände, die sich mal streckten, um dann wieder zu Fäusten zu werden.
    Woher stammte der Schädel?
    Die Frage drängte sich auf, nur war er nicht in der Lage, sich eine Antwort zu geben. Er zwang sich zur innerlichen Ruhe.
    Craig versuchte, Logik in seine Gedanken zu bringen. Er ging davon aus, dass es vom Prinzip her nicht so unnormal war, wenn er über einen Friedhof fuhr und dabei einen Totenschädel entdeckte. Die gehörten eben zu den Totenackern. Aber sie gehörten auch unter die Erde und lagen nicht sichtbar auf ihr, wie es hier der Fall war. Ergo gab es nur eine Möglichkeit.
    Jemand musste in aller Heimlichkeit den Friedhof betreten haben, um ihn auszubuddeln.
    Craig war keiner, der an der Realität vorbei lebte. Schon gar nicht in seinem Job. Er war auch jemand, der Gruselfilme drehte oder früher gedreht hatte. B-Pictures für die Video-Verleiher. Da hatte er geübt. Zur Zeit beschäftigte er sich mit anderen Themen. Da waren seine Filme zumeist Thriller mit psychologischem Tiefgang und existierten nicht nur durch die Gewalt, sondern auch durch Hintergründe. Den Schauer hatte er allerdings auch jetzt nicht vergessen, denn die Zuschauer sollten seine Filme in Erinnerung behalten.
    Seine Gedanken waren abgeirrt, obwohl er es nicht hatte haben wollen. Der Schädel war wichtiger. Er lag noch bewegungslos vor seinen Füßen, als hätte derjenige, der ihn hingelegt ha tte, vergessen, ihn abzuholen.
    Wer tat so etwas? Warum tat man das?
    Es gab niemanden, den er hätte fragen können. Bevor er sich bückte, schaute er sich um, ob nicht irgendwo in der Nähe noch weitere Schädel lagen.
    Nein, es war nichts zu sehen. Klar, sie konnten auch hinter den alten Grabsteinen versteckt liegen, aber dort nachschauen wollte Craig Averell nicht.
    Der eine Schädel reichte ihm. Er war von

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