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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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für seine Fahrt nach Jötunheim, als er Gerd suchte, verliehen worden. In den Händen trug er ein zweites Schwert, lang und breit, ohne Rost, aber schwarz von der Erde, in der es gelegen hatte, und in zwei Teile geborsten.
    » Ich bringe ein Geschenk zum Namensfest deines Pflegesohns, Imric «, erklärte er.» Verwahre diese Klinge gut, und wenn er alt genug ist, ein Schwert zu schwingen, sage ihm, daß der Riese Bolverk sie wieder heilen kann. Der Tag wird kommen, an dem Skafloc einer guten Waffe dringend bedarf, und für diesen Tag ist das Geschenk der Asen gedacht. «
    Er warf das geborstene Schwert auf den Boden, daß es klirrte, sein Pferd wirbelte herum, und das Donnern der Hufe verklang in der Nacht. Die Elfen waren ganz still, denn sie wußten, die Asen verfolgten mit diesem Geschenk ihre eigenen Zwecke, aber Imric blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
    Keiner der Elfen konnte Eisen berühren. Deshalb rief der Graf nach seinen Zwergenknechten und hieß sie das Schwert aufnehmen. Von ihm geführt, trugen sie es in das unterste Verlies und brachten es in einer Nische nahe Goras Zelle unter. Imric schützte die Stelle mit Runenzeichen. Dann ging er und kam lange Zeit nicht mehr dorthin zurück.
    Die Jahre vergingen, und von den Göttern kam keine Botschaft mehr.
     
    *
     

Skafloc wuchs auf und war ein hübscher Junge, groß und fröhlich mit blauen Augen und lohfarbenen Haaren. Er lärmte und tobte mehr als die wenigen Elfenkinder und wuchs so viel schneller, daß er ein Mann war, als sich bei ihnen noch keine Veränderung zeigte. Es lag nicht in der Art der Elfen, ihren Kindern tiefe Zärtlichkeit zu zeigen, aber Lia zeigte sie Skafloc oft. Sie sang ihn mit Weisen in den Schlaf, die wie das Meer und der Wind und das Rauschen der Wälder waren. Sie lehrte ihn die höfischen Manieren der Elfenherren und auch die korybantischen Tänze, die sie aufführten, wenn sie im Freien waren, barfuß im Tau und berauscht vom Mondlicht. Einige der magischen Kenntnisse, die er erwarb, stammten von ihr: Lieder, die blendeten und die Sinne verwirrten, Lieder, die Felsen und Bäume von der Stelle bewegten, und Lieder ohne Ton, zu denen die Nordlichter in den Winternächten tanzten.
    Skafloc hatte eine glückliche Kindheit. Er spielte mit den Elfenkindern und ihren Gefährten. In jenen Hügeln und Tälern gab es viele heimliche Wesen; es war ein Reich der Zauberei, und sterbliche Menschen oder Tiere, die manchmal hineingerieten, kehrten nicht zurück. Nicht alle Bewohner waren ungefährlich oder freundlich. Imric hatte ein Mitglied seiner Leibwache damit beauftragt, Skafloc auf allen Wegen zu folgen.
    Geister wirbelten in den Nebeln über den Wasserfällen, und ihre Stimmen hallten von den Klippen wider. Skafloc konnte ihre anmutigen, von Regenbogengeglitzer umgebenen Körper nur undeutlich erkennen. In mondhellen Nächten wurden sie wie andere Bewohner des Feenreichs vom Licht angezogen, kamen heraus und saßen auf den moosigen Ufern, nackt bis auf die in ihr Haar geflochtenen Ranken und die Girlanden aus Wasserlilien, und die Elfenkinder plauderten mit ihnen. Die Geister konnten viel erzählen, von den Flüssen und den Fischen darin, von Frosch und Otter und Königsfischer und was sich diese untereinander zu sagen hatten, von sonnenbeschienenen, steinigen Gründen und von geheimen Tümpeln, wo das Wasser still und grün war – und von dem rauschenden, glitzernden Gleiten den Wasserfall hinunter in den wirbelnden Teich!
    Es gab andere Wasserstellen, an denen Skafloc nicht spielen durfte, quakende Sümpfe und dunkle Bergseen, weil deren Bewohner bösen Sinnes waren.
    Oft war er draußen im Wald und sprach mit dem kleinen Volk, das dort lebte, mit bescheidenen Gnomen, in Grau und Braun gekleidet mit langen Strumpfmützen, und den Männern hingen die Bärte bis an den Gürtel. Sie lebten behaglich zwischen den Wurzeln der größten Bäume und freuten sich, die Elfenkinder zu sehen. Aber vor den erwachsenen Elfen hatten sie Angst und waren froh, daß keiner von ihnen in ihre Behausungen kriechen konnte – außer natürlich, wenn sie durch Zauberei bis auf Gnomengröße zusammenschrumpften, und darauf legte keiner der hochmütigen Elfenherren den geringsten Wert.
    Auch ein paar Kobolde waren in der Nähe. Einmal waren sie mächtig gewesen, aber Imric hatte sie mit Feuer und Schwert bekämpft, und diejenigen, die nicht erschlagen oder vertrieben wurden, waren ihrer Macht beraubt worden. Jetzt waren sie verstohlene

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