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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Wäldern, wenn sie erfüllt waren vom Lärm der heimkehrenden Vögel, wenn die Flüsse durch die Schneeschmelze anschwollen und die ersten weißen Blumen im Moos wie übriggebliebene Schneeflocken leuchteten. Der Sommer kannte ihn, nackt und braun und mit fliegendem, sonnengebleichtem Haar, wie er den Hügel hinauf in den Himmel lief und Schmetterlinge jagte und aus reinem Übermut im Gras wieder hinunterrollte oder wie er in den hellen Nächten umhertanzte, wenn die Sterne funkelten und die Grillen zirpten und der Tau unter dem Mond glitzerte. Die Regenströme des Herbstes wuschen ihn, oder er flocht sich eine Krone aus flammenfarbenen Blättern und stand in der scharfen Luft und hörte den Abschiedsrufen der Vogelschwärme zu. Im Winter lief er durch die Schneeflocken oder suchte Schutz unter einem entwurzelten Baum, wenn der Sturm heulte und die Bäume ächzten. Manchmal stand er auf den mondhellen Schneefeldern und hörte das Eis des Sees in der Kälte knallen.
     

V.
     
    Als Skaflocs Glieder länger wurden, übernahm Imric seine Erziehung zu einem Krieger Alfheims. Die Menschen lernten schneller als die Bewohner des Feenreichs, da sie nur ein kurzes Leben hatten, und Skaflocs Wissen wuchs noch schneller als sein Körper.
    Er lernte, die Pferde Alfheims zu reiten, weiße und schwarze Hengste und Stuten mit zauberischer, quecksilberner Anmut, schnell und unermüdlich wie der Wind, und es dauerte nicht lange, da galoppierte er in der Nacht von einem Ende des Landes zum anderen. Er lernte den Gebrauch von Schwert und Speer und Bogen und Axt. Er war weniger geschmeidig als die Elfen, aber er wurde stärker als sie und konnte die Kriegsausrüstung so viele Tage tragen, wie es notwendig war, und was die Anmut betraf, so wäre jeder sterbliche Mann ein Klotz gegen ihn gewesen.
    Er jagte weit über das Land, allein oder in Gesellschaft von Imric und seinen Gefolgsleuten. Skaflocs Bogen versandte manch tödlichen Pfeil auf Hirsche mit gewaltigem Geweih, sein Speer brachte manchen Eber zum Stehen. Es gab noch anderes und listenreicheres Wild, dem wie verrückt über Berg und Tal nachgesetzt wurde, Einhörner und Greife, die Imric zu seinem Vergnügen vom Ende der Welt hergeschafft hatte.
    Skafloc lernte auch die Manieren der Elfen, ihre Würde, ihre endlosen Intrigen und ihre feine Sprache. Er konnte wie die wildesten unter ihnen zu Harfen und Flöten im Mondlicht tanzen. Er konnte selbst spielen und die seltsamen, schwebenden Weisen singen, die älter waren als der Mensch. Er eignete sich die Kunst der Skalden an, und er sprach bald in Versen ebenso mühelos wie in Prosa. Er lernte alle Sprachen des Feenreichs und drei Menschensprachen. Er wußte die erlesenen Speisen der Elfen und das flüssige Feuer, das in spinnwebbedeckten Flaschen unter der Burg ruhte, zu schätzen, aber sein Geschmack am Schwarzbrot und Salzfleisch des Jägers oder den wilden Beeren, die nach Regen, Sonne und Erde dufteten, oder an frischem Quellwasser wurde dadurch nicht verdorben.
    Als der erste Flaum auf seinen Wangen wuchs, wurde ihm von den Elfenfrauen viel Beachtung zuteil. Die Elfen, die die Götter nicht fürchteten und nur wenige Kinder hatten, kannten die Ehe nicht, aber das Begehren nach Liebe war in den Frauen stärker und in den Männern schwächer als bei den Menschen. Daher fanden die Elfenfrauen großen Gefallen an Skafloc, und ihm ward viel Vergnügen.
    Der schwerste und gefährlichste Teil seiner Ausbildung war die Zauberkunst. Sobald Skafloc über die einfachen Sprüche, die auch ein Kind anwenden konnte, hinausgewachsen war, unterwies ihn Imric ganz allein. So tief in das geheime Wissen eindringen wie sein Pflegevater konnte er seiner menschlichen Abstammung und seiner kurzen Lebensspanne wegen nicht, aber immerhin brachte er es so weit wie die meisten Elfenherren. Zuerst lernte er, dem Eisen aus dem Weg zu gehen, das kein Elf, Troll oder Kobold ertragen konnte. Auch als ihm gesagt worden war, und er selbst durch vorsichtige Berührung eines Nagels festgestellt hatte, daß ihm das Eisen keinen Schaden tun könne, mied er es aus Gewohnheit. Als nächstes zeigte Imric ihm die Runen, die Wunden und Krankheiten heilen, Unglück abwehren und Böses auf einen Feind herabwünschen. Skafloc lernte, durch Gesänge Stürme zu wecken und einzuschläfern, gute oder schlechte Ernten zu erzeugen, in einer sterblichen Brust Streitlust oder Frieden hervorzurufen. Er lernte, wie die Metalle, die den Menschen unbekannt waren und deren

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