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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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entdeckt, und du ... – Willst du nicht einfach mitkommen und mit der Polizei reden? Sie ist hier auf dem Hof.« Dóra zeigte in die Richtung, in der sie das Wohnhaus vermutete. Sie konnte jetzt kaum mehr die eigene Hand vor Augen erkennen.
    »Was meinst du?«, fragte Bertha. Ihr ungezwungenes Gehabe war zwecklos, denn ihre Stimme zitterte. »Was ist das?«, fragte sie, als das Weinen lauter wurde.
    »Wird wohl ein Wiedergänger sein«, antwortete Dóra ruhig. »Oder Kristín. Mir scheint, sie hat auch schon deine Großmutter heimgesucht. Komm, gehen wir lieber rein, als hier draußen rumzustehen und darauf zu warten, bis der Geist dreimal um uns herumgelaufen ist. Ich glaube, einmal hat er schon hinter sich.«
    Bertha sah Dóra fast besinnungslos an, leichenblass und mit geröteten Augen. »Wie haben sie Kristín gefunden?«, stammelte sie.
    »Das spielt keine Rolle. Es musste so kommen. Zum Glück ist es vorbei.«
    »Mama und ich werden alles verlieren«, sagte Bertha plötzlich, und Dóra war sich nicht sicher, ob sie mit sich selbst sprach. »Steini auch. Er wohnt in einem unserer Häuser. Seine Eltern haben ihr Land verkauft und sind nach Reykjavík gegangen. Er muss zu ihnen ziehen.« Sie blickte hinaus in den Nebel und atmete tief ein. Dóra sah, dass sich winzige Schweißperlen auf ihrer Stirn und ihren Schläfen gebildet hatten. Das Heulen wurde schwächer und hörte dann ganz auf. Bertha schien ein wenig ruhiger zu werden.
    »Es gibt weitaus Schlimmeres, als seinen Besitz zu verlieren, Bertha. Zum Beispiel sein Leben.«
    Da erst schaute Bertha sie an. »Eiríkur und Birna hatten es nicht verdient, zu leben. Sie waren schlechte Menschen. Sie hat einen alten Mann erpresst, und Eiríkur hat versucht, mich zu erpressen. Er hat mich angerufen und behauptet, er hätte mich die Séance verlassen sehen. Er wollte Mama davon erzählen und sie sollte ihn für sein Schweigen bezahlen. Er dachte, wir wären furchtbar reich wegen unserer Ländereien hier in Snæfellsnes. Ich hab ihm gesagt, wir sollten uns hier beim Pferdeverleih treffen und dann ... – du weißt.«
    »Ja, leider.« Dóra überlegte, warum das Mädchen so unkompliziert und natürlich wirkte, obwohl es ganz offensichtlich völlig in seiner eigenen Wahnwelt lebte. »Ich habe Birnas Obduktionsbericht gelesen. Daraus geht hervor, dass sie mehrmals mit einem Stein ins Gesicht geschlagen wurde. Hast du gehofft, man würde sie nicht wiedererkennen?«
    »Nein«, antwortete Bertha kurzatmig. »Ich wollte sie am Hinterkopf treffen, aber sie hat sich genau im selben Moment umgedreht, und der Stein hat sie im Gesicht getroffen. Wahrscheinlich hat sie mich kommen hören. Ich wollte es so aussehen lassen, als habe sie sich bei der Vergewaltigung den Kopf auf dem Kies aufgeschlagen, aber ich hab’s vermasselt. Es sollte alles perfekt sein. Ich habe extra darauf geachtet, dass die Leute mich im Hotel sehen. Ich hab mich bei der Séance ganz nach hinten gesetzt und mich rausgeschlichen, als alle auf das Medium gestarrt haben. Dann hab ich das Kajak genommen, um die Sache so schnell wie möglich zu erledigen. Sóldís hatte mir von dem Kajak erzählt und dass sein Besitzer nicht mehr lange bleiben würde. Deshalb musste ich mich beeilen.« Bertha knirschte mit den Zähnen. »Sóldís redet viel. Über sie habe ich von Jónas’ Medikamenten erfahren und dass er sein Handy überall rumliegen lässt. Sie hat mir auch erzählt, was die Sexberaterin verkauft, und andere nützliche Dinge.« Bertha seufzte, ihre Augen wurden feucht. »Es sollte alles so perfekt sein und ist trotzdem schiefgegangen. Birna war nicht sofort tot, also musste ich sie wieder und wieder schlagen. Und wieder.« Bertha musterte ihre Zehen. »Als die Möwen kamen, dachte ich, ich müsste kotzen.«
    »Warum hast du ihnen die Nadeln in die Fußsohlen gesteckt?«
    »Ich wollte verhindern, dass sie zu Wiedergängern werden. Damit tut man niemandem einen Gefallen, weder den Toten noch den Lebendigen.« Bertha war jetzt kurz davor, zusammenzubrechen.
    »Was hast du eigentlich da drinnen gemacht?«
    »Ich habe die Medikamente versteckt«, antwortete Bertha mit klangloser Stimme. »Ich hab gehofft, der Verdacht würde auf Bergur und Rósa fallen, wenn Jónas freigelassen wird. Als die Polizei entdeckt hat, dass jemand anders die SMS an Birna geschickt hat, war ich beunruhigt.« Sie seufzte und blickte in Dóras Augen. »Ich hab sein Handy geklaut. Es war alles so leicht, nachdem ich entschieden hatte, wie

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