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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
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schüchtern.

    »Ich mag es, wenn du mir wehtust, ich sehne mich danach. Ich weiß nicht, ob du das merkst, wenn ich dich böse anstarre, wenn mir die Tränen kommen, wenn ich rot werde, wenn ich meine Angst nicht verhehlen kann beim Gedanken, welche teuflische Szene du als Nächstes spielen wirst. Mich macht es scharf, wenn ich völlig in die Ecke getrieben, erniedrigt, verletzt, entwürdigt werde. Wenn ich deine Hände an meinen Handgelenken, um meinen Hals oder in meinem Haar spüre. Wenn du mich überwältigst, mich dominierst, geht mein Atem schneller, es macht mich nass. Manchmal liege ich nachts im Bett und denke daran.«
    Er nahm einen großen Schluck Kaffee. Das war weitaus schlimmer, als um einen Orgasmus zu betteln, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es eines der wichtigsten Gespräche meines Lebens war, egal wie es ausging. Ich sprach weiter und lauerte über meine Tasse hinweg auf seine Reaktion.
    »Ja, du tust mir weh. Aber du hast dazu meine Erlaubnis. Ich bitte dich ja manchmal buchstäblich darum. In diesem Rahmen ist es nicht schlimm, wenn du mir wehtust. Dass du du bist  – der nette, kluge, höfliche, charmante James  –, gibt mir Vertrauen und Sicherheit, wenn du es tust. Ich habe nie einer anderen Person so viel Macht über mich verliehen und würde es auch nie tun, nicht einmal Thomas. Das tue ich nur bei dir  – wegen deiner zärtlichen Seite. Wenn du die ganze Zeit so grob und gnadenlos wärst wie in den Momenten, wenn du mich fast erstickst, würde ich nicht mit dir spielen wollen. Versteh mich nicht falsch; aber wenn du mich streng anblickst, wenn du mich zum Weinen bringst, ist das so scharf, dass mir der Atem stockt, wenn ich nur daran denke. Aber ich mag eben das Paradoxe. Ich mag beide Seiten von dir. Ich mag es, dass ich dir vertrauen kann, wenn du mich schlägst, dass es dir Lust macht, so viel Macht
über mich zu haben, dass ich heulen muss, und du dennoch hinterher so liebevoll und fürsorglich bist, dass du mich umarmst, dass du dich erkundigst, ob es mir körperlich und seelisch gut geht, mir ein Glas Wein oder Wasser holst. Das ist gut. Deine beiden Seiten schließen sich nicht aus, sie ergänzen sich perfekt und beweisen beide, dass du dir der Bedürfnisse anderer Menschen bewusst bist und darauf Rücksicht nimmst. Jemanden zu verletzen, der verletzt werden will, ist nicht schlimm, es ist im Grunde eine läuternde Liebenswürdigkeit.«
    Er saß reglos da. Ich legte ihm die Hand auf den Arm, wollte, dass er mich verstand, denn ich fürchtete, meine Worte wären nicht genug  – was alles in allem ein verdammter Witz war.
    »Wie gesagt, ich hoffe, du weißt das alles schon. Und keine Sorge  – ich sage das nicht, weil ich mir eine Beziehung mit dir erschleichen will.« Ich merkte plötzlich, wie spröde ich klang, und versuchte, es richtigzustellen: »Damit will ich nicht sagen, dass ich nicht daran interessiert wäre, es zu versuchen. Ich treffe ja nicht jeden Tag einen wie dich. Es macht mir viel Spaß und Freude, mit dir zusammen zu sein, im Bett und außerhalb. Aber ich weiß nicht, ob du jetzt zu einer Beziehung bereit bist, selbst wenn du es mit mir versuchen wolltest, aber auch darauf spiele ich nicht an. Ich finde einfach, du solltest das wissen, selbst wenn weiter nichts mehr zwischen uns sein sollte, außer ein paar geilen Mails und einem Bier ab und an.«
    Ich stellte meine Tasse ab. »Ja, du bist ein Sadist. Und vielleicht solltest du dir darüber klar werden, ob du das auch im direkten Kontakt gern bist. Ich für meinen Teil bin glücklich damit, dass du sowohl der Mann bist, den sich meine Mutter als Schwiegersohn wünscht, als auch der, vor dem sie mich warnen würde  – zwei in einem, ein faszinierender Doppelpack. Und ich bin glücklich, ich zu sein, gequält werden zu müssen, sich danach
zu sehnen, die Herausforderung zu lieben, an meine Grenzen geprügelt zu werden und manchmal auch zurückzuschlagen.«
    Wir saßen eine Weile schweigend da. Als klar war, dass er den Mund nicht mehr aufbekommen würde, beschloss ich, mich ins Verkehrsgetümmel zu stürzen und nach Hause zu fahren. Ich nahm meine Handtasche vom Boden und meinen Mantel von der Stuhllehne. »Wenn du weißt, ob du froh bist, der zu sein, der du bist, so wie ich froh bin, die zu sein, die ich bin, dann ruf mich an.«
    Ich ging. Denn auf einmal ergab alles einen Sinn, selbst innerhalb der wirren, chaotischen Gefühle dieser unklaren Sache zwischen James und mir. Wenn er mein

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