Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
Vom Netzwerk:
war kaum groß genug für seinen Kopf.
    Henrietta versetzte ihm im Schlaf einen Tritt. Er trat zurück und schob sich mit aller Kraft nach vorn. Seine Stirn und seine Augen tauchten in Licht. Seine Schultern aber blieben irgendwo hängen und kamen nicht weiter.
    Henry blinzelte und versuchte, seinen Kopf zu drehen. Es war sehr eng, trotzdem gelang es ihm, sich ein bisschen zu bewegen - gerade genug, um sein Bett zu erkennen. Sein Kopf lugte durch die Wand in sein Zimmer und er sah auf Richard hinab.

    »Hey, Richard!«, rief Henry. »Wach auf, du Stoffel!« Richard rührte sich nicht. Henry holte tief Luft. Er stellte sich darauf ein, das ganze Haus zusammenzubrüllen. Aber dann atmete er die Luft nur einfach wieder aus. Alle Fächer, die er sehen konnte, standen offen. Alle! Die Türen unten am Boden konnte er nicht erkennen, aber er hatte ein deutliches Gefühl im Magen.
    Endor war offen.
    Er blickte noch einmal zu Richard hinunter. Da stimmte etwas nicht. Henry konnte zwar sehen, dass er atmete, aber seine Haut war grau.
    »Richard!«, rief er leise. »Richard, wach auf! Richard! Annabee kommt. Schnell! Wach auf!«
    Richard bewegte eine Hand.
    »Richard!« Henry bekam ebensolche Angst wie Beklemmungen. Er sammelte allen Speichel in seinem Mund zusammen, neigte seinen Kopf und spuckte.
    Der größte Teil landete auf dem Bett, aber ein paar Spritzer trafen Richards Kinn. Henry fuhr mit der Zunge über die Innenseite seiner Wangen, sammelte wieder Spucke und versuchte es erneut. Die Spucke landete auf Richards Stirn.
    Henry wartete und hielt den Atem an. Richard wälzte sich ein wenig und begann zu schnarchen. Viel Spucke, die er noch zum Einsatz bringen konnte, hatte Henry nicht mehr. Seine Zunge fuhr im ganzen Mund herum
und sammelte den Speichel im Unterkiefer. Als er genug beisammenhatte, spuckte er noch mal.
    Er war enttäuscht. Die Spucke streute. Dafür landete aber alles in Richards Gesicht.
    »Richard!«, flehte Henry. »Wach auf, bitte!«
    Richard schlug die Augen auf und sah Henry genau ins Gesicht. »Ich fühle mich krank«, sagte er.
    »Bring mich hier raus, dann hole ich dir Medizin.«
    »Warum ist mein Gesicht so nass?«
    »Keine Ahnung. Jetzt steh auf und hilf mir hier raus.«
    »Was machst du denn auch!« Richard seufzte und schloss wieder die Augen.
    »Nicht, Richard! Du musst wach bleiben! Bleib wach! Ich habe Henrietta gefunden.«
    Richard rollte sich zur Seite und setzte sich auf das Bettende. »Was soll ich denn tun?«
    »Du musst die Kombination wieder auf dieses Fach einstellen. Dann kommen wir unten heraus.«
    »Ich kenne die Kombination aber nicht.«
    »Du warst doch dabei, als ich sie eingestellt habe. Warte! Leg dich nicht wieder hin! Ich hole sie aus meinem Rucksack.«
    Henry rutschte den Weg zurück bis in den Saal und sah sich um. Dann zog er Großvaters Notizbuch hervor und studierte die Liste, bis er die Kombination wiedererkannte.

    Henrietta erwachte. »Was machst du?«
    »Ich bringe uns hier weg. Warte mal! Geh mal kurz raus, damit ich wieder reinkann.«
    Henrietta gehorchte und stöhnte, als sie sich streckte. Henry kletterte zurück ins Fach. »Wach auf, Richard! Aufwachen!«, hörte sie ihn sagen. »Hier. Hier ist sie. Nein. Nicht jetzt sofort. Sonst bin ich meinen Kopf los.«
    Henry schlüpfte aus dem Fach heraus, stellte sich neben Henrietta und lächelte. »Wir gehen jetzt«, sagte er. Henrietta starrte an die Decke. Henry sah ebenfalls hinauf. »Ich will diesen Ort niemals wiedersehen.« Henrietta schwieg.
    Henry kletterte als Erster ins Fach. Und Henrietta folgte ihm so dicht es ging.
     
    Die Hexe ließ ihre Finger über das Türblatt und den Rahmen gleiten. Zeke machte einen Schritt Richtung Treppe. Sie schnüffelte in seine Richtung, betastete aber weiterhin das Holz.
    »Ihr habt eure Tür von den Faeren verschließen lassen. Eine Kraft, so viel geringer als meine, dass ich sie beinahe übersehen hätte.« Sie trat einen Schritt zurück und streckte beide Arme von sich.
    Ein einziges Wort verließ langsam polternd ihrer Kehle. Die Tür flog auf und versetzte Anastasia einen
solchen Stoß, dass sie über ihren Vater stolperte. Penelopes Mund öffnete sich, aber schreien konnte sie nicht.
    Henry kam ins Zimmer gekrochen und erstarrte, unfähig, die Szene mit einem Blick zu erfassen. Die Hexe stand im Türrahmen und atmete tief.
    »Der Junge Henry«, sagte sie und schnüffelte. Dann lächelte sie. »Dein Blut wird mit mehr Kraft durch meine Adern fließen.«
    Henrietta

Weitere Kostenlose Bücher