Das Geheimnis der 100 Pforten
sich, um wieder durch das Loch zu sehen. Aber dieses Mal sah sie nichts. Das Loch war zugestopft.
»Was macht Zeke bloß da unten? Er sollte besser gehen.« Penny rief noch einmal, während Anastasia sich nach etwas umsah, mit dem sie das Loch durchstoßen konnte. Unten schlug die Fliegengittertür zu. Das Telefon klingelte erneut.
»Penny, ich glaube, sie will die Tür abbrennen.«
»Komm nicht herauf!«, schrie Penelope.
»Hör auf, dir Sorgen um Zeke zu machen«, sagte Anastasia. »Wir müssen überlegen, was wir tun können.«
»Ich will nicht, dass ihm etwas passiert.«
»Weil du ihn magst«, knurrte Anastasia.
Penelope winkte ab. »Alle mögen ihn. Und selbst wenn ich ihn nicht mögen würde, würde ich nicht wollen, dass er von einer Hexe verhext wird.«
»Weil du in ihn verknallt bist.«
»Hör auf, Anastasia!« Penelopes Stimme wurde hart. »Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt!«
Anastasia zog die Nase hoch. »Wir müssen uns überlegen, was wir tun, wenn die Hexe die Tür aufbekommt.«
»Tja, dann können wir eigentlich nichts mehr tun«, stellte Penelope fest. »Aber sie wird sie nicht aufbekommen. Dad hat es auch nicht geschafft.«
Anastasia steckte ihren kleinen Finger in das Schlüsselloch. »Dad ist aber auch keine Hexe.«
»Stimmt«, sagte Penelope. »Aber er hatte eine Kettensäge.«
»Ich komme jetzt hoch. Ich gehe gleich durch zu Henrys Zimmer!« Zekes Stimme war klar und deutlich vernehmbar.
»Tu’s nicht!«, rief Anastasia.
»Warum nicht? Ist Henry nicht da?«
»Nein, ist er nicht!«, rief Penelope.
»Anastasia?«
»Ja?«
»Ist eure Mutter irgendwo?«
»Sie ist auch hier oben«, antwortete Anastasia.
»Alles okay bei euch?«, rief Zeke.
Die Mädchen hörten ein Kratzen hinter sich und Blake sprang von Dottys Bauch. Ein Fenster stand einen Spaltbreit offen und die schwarze Katze versuchte sich gerade hindurchzuquetschen. Penelope kreischte und Anastasia rannte zum Fenster und riss es herunter. Das Jaulen der Katze mischte sich mit Penelopes Schrei,
während Anastasia das Fenster wieder nach oben schob und versuchte, den Kopf der Katze zurückzudrücken. Sie biss ihr heftig in die Hand und schlug ihre Krallen in Anastasias Handgelenk, um sich auf diese Weise ins Zimmer zu ziehen. Anastasia streckte ihren Arm aus dem Fenster und schüttelte ihn, aber die Katze hatte sich fest an ihn geklammert. Im nächsten Augenblick klammerte sich Blake ebenfalls daran.
Während die Katzen an ihrem Arm hingen und sich bekämpften, sprang Anastasia am Fenster auf und ab und schüttelte ihren Arm, so fest sie konnte. Die beiden Katzen wurden davongeschleudert, flogen durch das Fenster und rollten über das Vordach der Haustür. Anastasia guckte auf ihren blutigen Arm und sah, wie Blake die schwarze Katze abschüttelte und zu ihr zurücksprang. Sobald er im Zimmer war, riss sie mit Wucht das Fenster herunter. Dann setzte sie sich aufs Bett und versuchte, nicht zu weinen. Blake war schon wieder ganz entspannt, saß neben ihr und leckte seine leichten Verletzungen. Die schwarze Katze drückte ihren Kopf gegen die Fensterscheibe. Dann drehte sie sich um und lief davon.
»Wer sind Sie?«, fragte Zeke.
Eine Frau stand auf dem Flur und lächelte ihn an. Sie hatte lange schwarze Haare, die alles Licht auf sich
zogen. Ihre hellen Augen waren vom schönsten Grau, Grün oder Blau, das er je gesehen hatte. Aber irgendetwas an ihnen war seltsam.
»Ich bin die Patin der Mädchen«, sagte sie. Ihre Stimme klang wunderbar. Er hätte ihr ewig zuhören können. »Und ich werde ein wenig hierbleiben.«
Zeke stieg eine Stufe weiter hinauf, aber ihre Augen folgten ihm nicht. Jedenfalls nicht gleich.
»Warum haben Sie nicht geantwortet? Ich habe die ganze Zeit gerufen.«
»Tatsächlich?«
»Ja.« Zeke starrte sie an. Sie sah wunderbar aus, aber er hatte das Gefühl, dass er sich nicht gern von ihr berühren lassen würde. »Ist Henry da?«, fragte er. »Ich habe die Mädchen schreien gehört, darum bin ich heraufgekommen. Warum wollten sie, dass ich unten bleibe?«
»Oh, sie wurden gebadet und die Katze hat sie erschreckt.«
Das leuchtete Zeke ganz und gar nicht ein, aber er wollte nicht diskutieren. »Ist Henry da?«, fragte er noch einmal.
»Gute Frage. Ich suche ihn auch, denn ich habe etwas für ihn. Komm zu mir, dann gebe ich es dir. Du kannst es ihm aushändigen, wenn du ihn findest.«
»Zeke?« Penelopes Stimme drang durch die Tür. »Bist du okay?«
»Ja, alles klar«, antwortete
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