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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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schob Henry von hinten weiter und erschien neben ihm.
    »Mom?« Sie beachtete die Hexe nicht und krabbelte schnurstracks zu ihrer Mutter. Dann fiel ihr Blick auf ihren Vater. »Ist er etwa tot?«, schrie sie. »Penelope, ist er tot?«
    Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern stand auf, rannte geradewegs auf die Hexe zu und sprang sie an. Die Hexe stolperte rückwärts und stieß ein Keuchen aus, als sich Henriettas Schulter in ihren Magen bohrte. Henry trat zwei Schritte nach vorn und warf sich ebenfalls gegen die Hexe, wobei er sie in die Rippen und Henrietta zwischen den Schulterblättern traf. Zu dritt standen sie nun unter der Tür und kämpften.
    Mit aller Kraft schleuderte Henry seinen Kopf gegen die Hexe und schwenkte wie im Rausch die Fäuste. Er fühlte, wie zwei nichtmenschliche Hände seinen Hals zudrückten. Ein heftiger Schlag durchzuckte ihn und in
einem gleißend hellen Moment barst sein Schädel und die Kraft wich ihm aus Köper und Geist.
    Penelope und Anastasia sahen, wie die Hexe einen Schritt zurücktrat und sich dabei mit der Ferse in dem Teppichnest verfing, das durch die Kettensäge entstanden war. Sie stürzte, und Henry und Henrietta mit ihr.
    Zekes Schläger hatte seine Schulter schon verlassen. Seine Knie waren angewinkelt. Seine Hüfte kreiste. Seine Arme streckten sich. Der Eschenholzstab schwang nach vorn, schneller als je auf irgendeinem Spielfeld. Bevor die drei Körper den Boden berührten, pfiff Zekes Schläger durch Henrys Haar und traf die Hexe an der Schläfe.
    Es war still im Haus. Henrietta kämpfte sich unter Henry hervor und stand zitternd auf. Tränen flossen ihr über die Wangen.
    »Henry?«, fragte Zeke. Er ließ seinen Schläger fallen. Das Ende qualmte. »Henry!«
    Die Hexe lag reglos auf dem Boden, so wie sie wirklich aussah: ein verschrumpelter Körper, ohne Augen und kahlköpfig. Henry lag auf ihr, Kopf an Kopf mit ihr und Wange an Wange. Zeke packte ihn, zog ihn hoch und legte ihn im Schlafzimmer auf den Rücken. An seinem Kinn rauchte ein Spritzer Hexenblut.
    »Er atmet«, sagte Zeke.
    Irgendetwas polterte die Dachbodentreppe herunter
und purzelte auf den Flur. Zeke fuhr herum und griff nach seinem Schläger.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Richard«, sagte Anastasia. »Er ist die Treppe heruntergefallen.«
     
    Draußen vor der Abstellkammer, an deren Tür sie gekratzt hatte, saß die schwarze Katze. Katzen sehnen sich nicht nach Freiheit. Die meisten besitzen sie einfach, selbst wenn sie gehegt und gepflegt werden und wenn sie jemandem gehören, der sich um sie kümmert. Diese Katze wusste nicht, dass sie versklavt gewesen war. Sie wusste nur, dass sie etwas trinken wollte. Und sie roch Mäuse in der Scheune und Frösche im hohen Gras dahinter. Sie wusste nicht, dass sie besessen gewesen war. Sie wusste nicht, dass die Vorgänge in ihrem Kopf nicht ihre gewesen waren, dass es eine Frau gegeben hatte, die die Welt durch ihre Augen gesehen hatte. All das wusste die Katze, die keinen Namen hatte, nicht. Aber irgendetwas war anders geworden. Wenn sie gewusst hätte, was es war, wäre sie so weit fortgelaufen wie nur möglich, bis zum Umfallen. Stattdessen drehte sie sich um, reckte die Pfoten so weit sie konnte, streckte ihren Rücken und lief auf die Wiese, um etwas zu trinken zu suchen und ein Plätzchen, wo sie sich hinlegen konnte.

    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Anastasia.
    »Wir müssen die Polizei rufen«, sagte Penelope.
    »Aber doch nicht mit ihr hier«, sagte Henrietta. »Das können wir doch niemandem erklären.«
    »Ich habe keine Ahnung, was hier überhaupt läuft«, stellte Zeke fest. »Diese Frau wollte mich erstechen. Sie muss wirklich eine Hexe sein.«
    »Na, jetzt ist sie ja tot«, meinte Penelope.
    »Nein, ist sie nicht«, antwortete Zeke. »Besser wäre es zwar, aber ich habe sie nur k. o. geschlagen. Sie atmet noch.«
    Die drei sahen auf die Gestalt, die mit dem Gesicht nach oben auf dem Boden lag. Ihre Brust unter dem grauen Mantel hob und senkte sich langsam.
    »Wir sollten sie töten«, sagte Anastasia.
    »Was? Kommt überhaupt nicht infrage!« Penelope war entsetzt. »So ein schrecklicher Gedanke, Anastasia! Wir können doch jemanden, der bewusstlos ist, nicht einfach umbringen. Wie kommst du überhaupt auf so etwas?«
    »Immerhin hat sie ein Messer und sie hat damit auf Dad eingestochen und auf Zeke wollte sie auch losgehen. Darum sollten wir sie auch einfach erstechen, in den Hals oder so.«
    »Wir können sie nicht töten«, sagte

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