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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sagte Klößchen. »Als es Baldur erwischt hat, hätte er einen Atomschutzbunker zum Überleben gebraucht.«
    Â»Keine Panik!«, lachte Tim.
    Der Sprengmeister machte sich fachmännisch an der Verschüttung zu schaffen. Er dosierte nur so viel, dass ein Einstieg entstehen würde. Wespe, Karl und Klößchen zogen sich etwas weiter in den Tunnel zurück und stopften die Finger in die Ohren. Gaby und Tim hatten sich hinter einen Felsblock gekauert. Der würde Sicherheit bieten vor herumfliegenden Steinsplittern. Der Sprengmeister hatte es Tim überlassen, die Explosion auszulösen. Tim hatte sich den Auslösekasten mit dem herausragenden T-förmigen Hebel zwischen die Knie geklemmt. Das Stromkabel führte über den Boden zum Hindernis. Gaby kauerte hinter ihrem Freund und leuchtete mit der Lampe.

    Â»Drei, zwei, eins - und los!«, rief der TKKG-Häuptling, um die anderen zu warnen. Dann drückte er den Hebel hinunter.
    Die Explosion klang gewaltig. Das lag an der Örtlichkeit. Im Freien wäre der Gewaltakt akustisch nur Mittelmaß gewesen.
    Die ineinander verkeilten Felsbrocken brachen auseinander. Splitter flogen umher. Es barst, krachte, polterte und knackte. Staub mülmte. Schließlich war nur noch ein Rieseln zu hören.
    Tim spähte um die Kante des Felsblocks. Die Staubwolke begann, sich zu legen. An der Verschüttung war auf der linken Seite ein großes Loch entstanden. Die Quader lagen davor auf dem Boden.
    Â»Gott sei Dank!«, ließ sich Wespe vernehmen. Ȇber uns hat alles gehalten.«
    Tim war als Erster an dem neu entstandenen Eingang und leuchtete hinein. Das Licht geisterte durch eine große Höhle mit kuppelförmiger, aber nicht sehr hoher Decke. Tim senkte den Lichtstrahl und - hielt den Atem an. Auch neben und hinter dem TKKG-Häuptling waren alle sprachlos.
    Mindestens ein Dutzend Truhen war stumm versammelt. Auf den meisten lag ein Deckel, aber zwei waren geöffnet.
    Â»Ich glaube«, sagte Wespe mit belegter Stimme, »ihr habt einen der größten Schätze aller Zeiten gefunden. Wer mag das hier wann versteckt haben?«
    Sie kletterten in die Höhle. Tim schätzte die Größe der Truhen auf jeweils einen Kubikmeter Inhalt, also einen Meter Länge, einen Meter Breite, einen Meter Höhe. Und die Truhen waren gefüllt mit Kostbarkeiten aller Art: mit Halsketten, Ringen, Broschen, Diademen, Gemmen, Kolliers, Königskronen, Frauenkronen, Schwertern aus Abend- und Morgenland sowie Dolchen. Alles war über und über mit Juwelen besetzt. Mit Saphiren, Smaragden, Rubinen, Morganiten, Onyxen, Diamanten, Topasen, Turmalinen, Lapislazuli, Jade, Karneolen, Tigeraugen, Achaten, Opalen, Jaspisen und vielem mehr. Die Arbeit der Goldschmiede wirkte auf den ersten Blick schlampig, denn die Fassungen waren eher roh. Den handwerklichen Feinschliff hatte man erst in späteren Jahrhunderten erlernt.
    Sie sahen in die anderen Truhen. Ihr Inhalt war der gleiche.
    Â»Bei flüchtiger Betrachtung«, sagte Karl, »würde ich meinen, die abendländischen Stücke stammen aus der Zeit 1200 bis 1400. Das andere - und das ist der größte Teil - dürfte Beute aus Raubzügen sein. Raubzüge ins Morgenland. Von hier bis Jerusalem, und alles, was am Wege liegt.«
    Â»Wahnsinn!«, flüsterte Gaby ergriffen. »Dieses Funkeln und Glitzern.«
    Â»Man wird mindestens zwei Lastwagen brauchen«, meinte Klößchen, »für den Abtransport.«
    Â»Und ein neues Museum«, sagte Wespe. »Eigens hierfür erbaut. Ja, das muss es sein. Und das Museum sollte man nach euch benennen.«
    Â»Besser wäre: Schatzkammer der Raubritter«, meinte Tim.
    Dann trat er zur fünften Kiste, wo obenauf eine flache, wunderschöne Frauenkrone lag: gearbeitet wie ein breiter Reif, aus purem Gold, besetzt mit vorwiegend blauen und grünen Juwelen. Vermutlich hatte sie eine arabische Prinzessin getragen - vor 600 oder 700 Jahren. Ehrfürchtig hob Tim die Krone mit beiden Händen heraus.
    Â»Die kommt nicht ins Museum«, erklärte er feierlich. »Die kommt in privaten Besitz. Ich nehme mir das Recht, sie dir zu schenken, Gaby. Weil du meine Königin bist.«

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