Das Geheimnis der Burgruine
Bergbauingenieur verfügte Beinhart über ausreichend Erfahrung.
Jetzt gingen sie lautlos und dicht beieinander.
Beinhart lachte auf.
»Ist dir was Komisches eingefallen?«, forschte Isabel.
»Allerdings.«
»Nämlich?«
»Anton hat zweimal eine Bank leer geräumt - mithilfe gefährlicher Dynamitstäbe. Und jetzt gehen wir Sprengpatronen klauen.«
»Aber wir haben kein Dynamit«, sagte Hugo, als wäre die Erklärung nötig für seine Komplizen, »sind doch nur Attrappen gewesen. Auch wenn sie aussahen wie echt.«
»Was du nicht sagst«, meinte Beinhart spöttisch. »Jedenfalls wird niemand den Bankräuber in Verbindung bringen mit dem Einbruch von heute Nacht.«
»Vielleicht erinnert sich dieser alte Sack, der Verkäufer, an uns«, meinte Anton.
»Und wenn schon.« Beinhart hob die Schultern. »Er kann uns beschreiben, aber er hat keinen Hinweis auf uns. Und den Wagen hat er nicht gesehen.«
Sie näherten sich dem Sprengstofflager von Ehuka. Und zwar der Rückfront, wo es ein breites Tor gab für Warenanlieferung. Daneben waren etliche Fenster, die Milchglasscheiben hatten.
»Die Alarmanlage habe ich bereits ausgeschaltet. Einfach das Kabel der Zuleitung überbrückt. Aber wahrscheinlich gibtâs hier Wachleute«, warnte Beinhart. Er hatte das schon auf der Herfahrt gesagt. Nicht für Isabel und nicht für Anton, aber für Hugo, der etwas schwer von Begriff war.
»Die machen wir platt«, meinte Hugo und fühlte nach dem Totschläger unter seiner Jacke.
Hinter dem Lager war es dunkel und ruhig. Hugo machte eine Räuberleiter, indem er Anton die gefalteten Hände als Stufe hinhielt. Der stieg darauf und reichte jetzt an die hoch liegenden Fenster heran. Mit seinem Totschläger, der dem des Komplizen glich, schlug er die Scheibe ein. Scherben fielen nach innen. Anton klopfte noch diesen und jenen Splitter aus dem Rahmen, damit sie bequem durchsteigen konnten.
In diesem Moment kam Konrad Wimmer um die Ecke. Er pfiff leise vor sich hin, hatte zwar die Maglite nicht eingeschaltet, sah aber sofort, dass dort - nur wenige Schritte vor ihm - Gestalten waren und einer durchs Fenster klettern wollte.
»He!«
Es reichte noch, seine Maglite anzuknipsen. Ihr Licht fiel auf die Einbrecher. Er erkannte sie sofort. Dann schnellte einer - nämlich der GroÃe, der Kahlschädel mit dem harten Gesicht - auf ihn zu.
Wimmer reagierte viel zu spät. Er wollte mit der Lampe zuschlagen. Unverständlicherweise hielt erâs für nötig, sie vorher auszuschalten. Er wusste selbst nicht, warum. Dann wusste er gar nichts mehr, denn Beinharts Totschläger traf ihn mit voller Wucht auf den Kopf.
Konrad Wimmer fiel um wie in Zeitlupe.
Isabel leuchtete ihn an.
Blut lief dem Oldie aus dem schütteren grauen Haar über Stirn und Gesicht, viel Blut. Unter einer tiefen Wunde war eine Ader geplatzt.
»Verdammter Mist!«, fluchte Beinhart. »Es ist der Alte. Hat der mitgekriegt, wer wir sind?«
»Eher nicht«, sagte Isabel. »Nur für einen Bruchteil einer Sekunde waren wir im Licht. Und der Alte ist Brillenträger. Das haben wir ja heute erlebt.«
»Jedenfalls wird es dauern, bis er wieder zu sich kommt. Bis dahin haben wir alles. Los, Leute! Tempo!«
Isabel und Hugo standen Schmiere unter dem Fenster. Beinhart und Anton stiegen in die Lagerhalle. Wimmer lag auf dem Rücken und rührte sich nicht. Er war lebensgefährlich verletzt.
23. Polizeiaufgebot
Karl brauchte nicht lange, um die Handschelle zu knacken. Sie fiel ab von Leos Knöchel. Der 18-Jährige stand auf, machte ein paar Schritte und stöhnte mit genau den Tönen, die Tim vorhin unterm Fenster gehört hatte. Als Leo weitere Schritte versuchte, war sein Gang noch breitbeiniger als sonst, obwohl der Boden weder hier noch sonst irgendwo schwankte.
»Die vier sind bewaffnet«, sagte er unvermittelt. »Also äuÃerste Vorsicht.«
»Dachtest du«, meinte Tim, »wir gehen ihnen mit ausgebreiteten Armen entgegen?! Mit deiner Erpressung hast du dich vermutlich sehr dämlich angestellt. Bei unserem Zugriff passiert uns das nicht. Hast du den zweiten Wagen der Gangster gesehen?«
»Ja. Hier durchs Fenster. Ein dunkelgrüner Pick-up.«
»Kennzeichen?«
»Das weià ich nicht.«
Tim wandte sich an seine Freunde. »Jetzt sollten wir deinen Vater einschalten, Gaby.
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