Das Geheimnis der Einhörner - Sternenschweif ; 15
knapp.
„Aber ... “
„Nein!“, unterbrach Michael sie scharf. „Ich habe heute Nacht einfach keine Lust dazu, verstanden?“
Schockiert starrte Laura ihn an. So hatte er noch nie mit ihr gesprochen.
Michael schwang sich auf Mondlichts Rücken. „Bis morgen!“, sagte er kurz angebunden und flog davon.
Verwirrt sah Laura Sternenschweif an. „Was sollte das denn? Warum war er plötzlich so sauer?“
„Ich weiß es auch nicht.“ Sternenschweif rieb tröstend seinen Kopf an ihrer Schulter. „Ihr könnt morgen immer noch Misteln sammeln. Denk nicht länger darüber nach. Wir sollten uns jetzt lieber um Rosie kümmern.“
„Du hast recht.“ Laura stieg auf. „Und los geht’s!“
6
Als sie sich dem Wäldchen näherten, hörten sie, wie Rosie und Wolkenstern gerade miteinander sprachen. „Wir haben wirklich alles versucht“, hörte Laura das Mädchen sagen. „Was hat Laura bloß gemeint, Wolkenstern? Das macht mich noch ganz verrückt! Warum konnte sie nicht einfach sagen, was du mit deinem Horn berühren sollst, oder uns zumindest einen klareren Hinweis geben ...“
Laura fühlte sich unbehaglich. Sie wollte kein Gespräch mithören, in dem es um sie ging.
„Hallo!“, rief sie rasch.
Rosie brach mitten im Satz ab und schnappte nach Luft. „Oh ... hallo!“, stammelte sie verlegen.
Sternenschweif landete schwungvoll neben Wolkenstern. „Ihr habt also noch nicht herausgefunden, was ihr tun müsst?“
Wolkenstern schüttelte den Kopf. „Nein. Das Einzige, was wir gelernt haben, ist, wie man Ranken entwirrt.“
Rosie schaute Laura frustriert an. „Warum sagst du es uns nicht einfach? Ich möchte Ellie so gerne helfen. Sie macht sich solche Sorgen. Als ich heute bei ihr war, hat sie die ganze Zeit nur geweint. Bitte, Laura, du musst uns mehr verraten.“
Laura fühlte sich grauenvoll. „Ich darf nicht schwach werden“, ermahnte sie sich selbst. „Ich muss es genauso wie Mrs Fontana machen.“
„Wenn ihr wirklich die Augen offen haltet, werdet ihr das finden, was ihr braucht“, erwiderte sie vieldeutig.
„Aber Wolkenstern hat doch alles mit seinem Horn berührt!“, rief Rosie trotzig.
Wie um es ihr zu beweisen, trabte Wolkenstern erneut über die Lichtung, berührte hier Bäume, dort Äste, da das Gras ...
„Ihr müsst den Namen sagen, sonst funktioniert es nicht!“, brach es aus Laura heraus. Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. Das hätte sie nie sagen dürfen!
„Wir müssen also gleichzeitig den Namen nennen?“ Dankbar sah Rosie sie an. „Lass es uns noch einmal versuchen, Wolkenstern!“ Sie schritt neben ihm über die Lichtung. Während er wieder und wieder den Kopf senkte, um etwas mit seinem Horn zu berühren, wiederholte Rosie ständig den Namen ihrer Freundin. Aber wie in der Nacht zuvor ließen sie den Rosenquarz links liegen.
„Geht zum Rosenquarz, geht endlich zum Rosenquarz!“, flehte Laura stumm.
„Es funktioniert nicht!“, rief Rosie niedergeschlagen.
Laura biss sich auf die Zunge. Sie durfte ihnen nicht noch mehr sagen!
Plötzlich stieß sie in ihrer Tasche auf ein paar Leckerli. Sie hatte eine Idee. Unauffällig bewegte sie sich zu einem der Rosenquarzsteine, die in ihrer Nähe lagen. Sie ließ ein Leckerli direkt davor zu Boden fallen.
Der Geruch schien Wolkenstern anzuziehen. Er kam näher und schnupperte am Boden. Dabei streifte sein Horn den Stein, und genau in diesem Moment sagte Rosie: „Ellie!“
Ein violetter Blitz flammte auf. Wolkenstern schnaubte erschrocken und machte einen Satz, während Nebel über die Oberfläche des Steins zog.
„Was ist passiert?“, rief Rosie und rannte zu Wolkenstern. Beruhigend legte sie eine Hand auf seinen Hals. Gemeinsam starrten sie ungläubig auf das Bild eines rothaarigen Mädchens, das unter dem sich lichtenden Nebel sichtbar wurde. Es saß auf dem Bett und hatte die Arme um die Knie geschlungen.
„Oh Mann ... das gibt’s doch nicht“, stammelte Rosie atemlos. „Das ist Ellie.“
Laura zog sich zu Sternenschweif zurück. Er drückte seinen Kopf gegen ihre Schulter, und sie wusste sofort, was er ihr damit sagen wollte.
Wortlos schwang sie sich auf seinen Rücken. Er stieß sich vom Boden ab.
Rosie schaute auf. „Wohin wollt ihr?“
„Ihr braucht uns nicht mehr“, antwortete Laura in ihrer vieldeutigen Mrs-Fontana-Stimme. „Jetzt wisst ihr, wohin ihr euren Blick richten müsst, und könnt eurer Freundin helfen.“
„Bitte bleibt doch noch“, bettelte Rosie. Laura schüttelte
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