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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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keinen Zweifel darüber, daß Bob dahintergekommen war und ihn umgebracht hatte.«
    »Aber, Mr. O’Connor, warum haben Sie Ihre Vermutungen denn nicht vorgebracht?«
    »Warum hätte ich das tun sollen? Ich habe Holder nie gemocht. Aber ich bin kein Mörder. Trotzdem, wenn jemand schon Gary beiseite schaffen wollte, so bin ich nur froh darüber. Außerdem, warum hätte man wieder alles aufrühren sollen? Die Leute glauben, Alison sei ertrunken; warum hätte man jetzt allen Menschen die Wahrheit verkünden sollen? Sie war ein so liebes Mädchen. Aber was ich wissen möchte, ist, warum Bob sich die Mühe machte, die Leiche zu Marshalls Bootshaus zu schleppen?«
    Wright runzelte die Stirn. Genau das wollte er auch wissen. Doch er sagte nur: »Sie haben also dem Mädchen das Leben gerettet. Das erforderte schnelles Denken.«
    Barney zuckte die Achseln. »Es war doch klar, daß Sie ihn nicht bis zu den Felsen hin verfolgen konnten. Aber für mich hatte es keinen Sinn, zu landen. Das wäre hoffnungslos gewesen, und ich habe schon mit zu vielen Flugzeugen eine Bruchlandung gemacht. Die Firma könnte pleite gehen.«
    »Aber die Idee, den Dünger abzuwerfen — das war phantastisch.«
    »Das möchte ich nicht unbedingt behaupten. Ich werfe meine Ladung immer ab. Fragen Sie Anthony.« Darauf grinste Barney.
    »Und Sie haben keine Ahnung, was mit Walker geschehen ist?«
    »So seien Sie doch nicht so unbarmherzig. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Nachdem sich die Luft etwas geklärt hatte, war von ihm keine Spur mehr zu entdecken. Ich flog etwas auf das offene Meer zu, aber er war natürlich bereits verschwunden. Wissen Sie, dieses Zeug enthält jede Menge Schwefelsäure — ziemlich schlimm für die Augen —, dann verlor er sein Gleichgewicht und stolperte über den Abgrund. Ein armer Teufel, aber seit Alisons Tod hat ihm das Leben nicht mehr viel bedeutet.«
    »Und das Leben hätte ihm auch nicht mehr viel gegeben, ein Leben im Gefängnis, wenn er Glück gehabt hätte«, schloß Wright und war wieder über O’Connors Fröhlichkeit überrascht, mit der dieser sagte: »Aber jetzt muß ich wirklich starten. Es wird bestimmt verdammt viel Zeit vergehen mit diesen Verhören, und der Dünger wartet auf mich — abzüglich einer Ladung«, dann lächelte er munter, stieg in das Flugzeug und ließ den Motor aufheulen.
    Wright stand nachdenklich da und blickte ihm nach. Es war ihm klar, daß Barney nichts anderes als ein merkwürdiges Gefühl von Mitleid für Walker empfand, obwohl er nicht gezögert hatte, seinen Tod herbeizuführen. Seiner Meinung nach hatte Holder sein Schicksal verdient. Doch als O’Connor von Alisons Tod gesprochen hatte, war aus seiner Stimme Trauer zu entnehmen gewesen. Einen Augenblick lang hatte er den Eindruck eines traurigen, etwa fünfzig Jahre alten Mannes gemacht. Dem Inspektor wurde plötzlich klar, daß er dieses Mädchen wirklich geliebt haben mußte.
    Langsam schlenderte er zu Veritys Haus zurück. Der Wagen des Arztes stand vor der Tür, und Ada Morton war ebenfalls zu Hilfe geeilt. Sie traf ihn, als er gerade eintreten wollte.
    »Es geht ihr gut«, sagte sie mit ihrem freundlichen, zuversichtlichen Lächeln. »Sie ist nicht mehr ständig bewußtlos, aber der Arzt hat ihr ein Schlafmittel gegeben und gesagt, daß sie bis morgen völlige Ruhe haben muß. Anthony sitzt ergeben neben ihrem Bett und vergißt gänzlich seine spöttische, weltmännische Art. Morgen wird sie sprechen können und die Dinge aufklären — das hoffe ich zumindest, aber bis dahin...«
    »Bis dahin«, fuhr Wright bissig fort, »werde ich meine Zeit damit zubringen, herauszufinden, warum die Leiche zum Bootshaus geschleppt worden ist. Ich werde wieder einmal Ihren Freund, den Heiler, befragen.«
    Adas blaue Augen konnten ein Zwinkern nicht unterdrücken. »Na ja, dann wünsche ich Ihnen viel Glück. Ich persönlich habe da meine eigene Theorie...«, und dann ging sie sehr schnellen Schrittes zurück ins Haus.
     
     

16. Kapitel
     
    Am nächsten Nachmittag saß Wright an Veritys Eßzimmertisch und öffnete die Akten zum »Mangroven-Mord«. Er war nur von vier Leuten umgeben, denn Verity und David hatten einen Spaziergang zu den Hügeln unternommen. Wright hatte dies vorgeschlagen und ganz privat zu David gesagt: »Es ist besser für Mrs. Holder, wenn sie nicht alles hören muß. Sie kennen die Fakten und können ihr davon die wichtigsten Dinge mitteilen. Aber es wäre für sie bestimmt nicht angenehm, die ganze

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