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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Ohren, und sein Mund war mit einem Mal ganz trocken. Er versuchte, die Muskeln gegen das Zittern anzuspannen, das im Innern seines Körpers vibrierte.
    »Was tun?«, höhnte sie. »Tamiflu im Austausch für sexuelle Dienste zu verschreiben.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Es gibt keine Beweise.« Es erstaunte ihn, dass seine Stimme so fest klang. Vielleicht lag es daran, dass die Frage so unerwartet kam. Er hatte nicht gedacht, dass sie darüber würde reden wollen.
    »Ich habe das Rezept hier. Willst du es sehen?« Das Zucken im Mundwinkel war da. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, dass sie anfangen würde zu weinen. Aber ihr Blick war kalt. Nur ein Wunschgedanke.
    »Wenn ich einer Frau Tamiflu verschrieben habe, beweist das noch lange nichts. Auch wenn sie zufällig vierundzwanzig Jahre alt und ungeheuer schön war.«
    »Was waren denn die Indikationen, die dich dazu veranlassten, Reine? Geilheit? Weißt du, ich bin dich so unglaublich leid. Begreifst du nicht, welchen Risiken du uns aussetzt? Der Ruf der ganzen Klinik steht auf dem Spiel. Das hier ist das letzte Mal, dass ich dich schütze. Das letzte Mal, hörst du mich? Typen wie dich sollte man kastrieren. Finn hat euch gesehen. Versuch nur nicht, es abzustreiten. Lüg mich nicht an. Du bist krank im Kopf, Reine, du brauchst Hilfe. Es gibt Medikamente, die dämpfen …«
    »Was willst du mit dem Rezept machen?« Er streckte die Hand danach aus. Viktoria wandte sich ab und riss es in kleine Stücke. Wahrscheinlich genügte ihr der Haken, auf dem sie ihn bereits hatte. Das Rezept für Morphium, das er für Geld verkauft hatte, als er frisch aus der Ausbildung kam. Ein einziges Versehen, eine einzige wahnsinnige, verrückte Tat, als er verzweifelt Geld brauchte. Wenn er weiterhin als Arzt arbeiten wollte, dann blieb er auf Lebenszeit ihre Geisel. Natürlich hatte der verdammte Bluthund Finn, der immer an ihrer Leine lief, die Beweise beschafft. Wer sonst? Vielleicht hatten sie sogar ein Verhältnis. Er prustete bei dem Gedanken.
    »Warum grinst du so blöd? Vielleicht wäre ein Dankeschön angebracht.«
    »Danke.« Und als er gerade dachte, die Gefahr sei vorbei, das wäre alles, und nun würde sie ihn in Ruhe lassen, stellte sie die Frage.
    »Was wollte die Polizei?«
    »Sie haben gefragt, ob ich geimpft sei.«
    »Jetzt hör auf, dich über mich lustig zu machen. Was wollten sie?« Sie trippelte ungeduldig mit ihren kleinen spitzen Schuhen auf und ab.
    »Sie wollten wissen, wo ich mich in der Nacht befunden habe, als Sandra ermordet wurde.«
    Schweigen. Sie wartete auf eine Fortsetzung, aber er hatte nicht vor, sie ihr zu geben. Lange maßen sie einander mit Blicken. Sie starrte ihm in die Augen, sodass ihm schwindelig wurde und sein Oberkörper zu schwanken begann. Nicht einmal das entging ihr.
    »Hast du sie geliebt?« Viktorias Gesichtsausdruck machte eine Verwandlung durch. Die Augen wurden schmal, und ihre Falten traten hervor. »Du hast sie geliebt?«
    »Ich habe sie alle geliebt – alles, was weich und freundlich und warm ist, Viktoria. Alles das, was du nicht bist und nicht hast. Wozu brauchst du mich? Kann ich nicht einfach das Morphiumrezept zurückbekommen? Kannst du mich nicht einfach gehen lassen?« Jetzt steckten ihm die Tränen in der Kehle, und er hasste, hasste und hasste sie dafür, dass sie es hörte.
    »Nein. Wo warst du in der Nacht, Reine? Hat es dir weh getan, dass du Sandra nicht bekommen konntest, dass es da jemand anders gab, den sie lieber wollte?« Viktorias kleine scharfe Zungenspitze spielte im Mundwinkel.
    Er antwortete ihr nicht, sondern wandte ihr den Rücken zu und starrte in die blaugraue Dämmerung hinaus.
    »Finn hat dich gesehen, Reine. Er hat gesehen, dass du unten vor ihrem Fenster standest. Sie hatte so schön gedeckt, mit Kerzen und Wein, und sich ein Kleid angezogen, nicht wahr? Ein weißes, tief ausgeschnittenes Kleid, das hatte sie für jemand anders angezogen. Du wolltest wissen, wer es war, oder? Konntest du sie vor dir sehen, als sie miteinander anstießen und lachten und dann in ihrem weichen Bett miteinander schliefen? Bist du ihnen rund ums Haus gefolgt? Haben sie die Gardinen zugezogen …«
    Er drehte sich abrupt um. »Ich hasse dich, Viktoria, weißt du das? Es ekelt mich an, dich zu sehen. Und wenn du der Polizei gegenüber auch nur die kleinste Andeutung machst, dann werde ich dich töten, ist das klar? Ich habe mir ein Alibi beschafft, sie werden mir nichts anhängen können, und du wirst

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