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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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unzählige Kissen gestützt saß er in seinem Bett und lauschte der Hiobsbotschaft, die Leo und Orla ihm überbrachten. Auch Mark, Theresa, Scott, Lena, Levin, Alex und Finn hatten sich ins Zimmer des Lehrers gequetscht.
    Nachdem Okumus alles gehört hatte, schüttelte er lange den Kopf. »Die Traumakademie sollte sich ein neues Motto zulegen: ›Hüte dich vor deinen Träumen, denn sie könnten wahr werden.‹«
    »An dem ganzen Schlamassel ist nur Refi Zul schuld«, jammerte Leo. »Er hat Illúsion unsichtbar gemacht und dadurch das Gleichgewicht der Kräfte gestört. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.«
    »Ich wünschte, das könnte ich«, seufzte Orla. Sie hielt seine Hand so fest, als wäre sie ihr Leben. »Leider denke ich genauso wie du. Wir können mein Zuhause wieder sehen und es zerfällt trotzdem.«
    »Dann müssten wir uns wohl auf das Urteil der Weisen deines
Volkes verlassen. ›Das Echo der Zukunft ist die Vergangenheit‹, sagte Tangata. Er, die achtundsechzig anderen Ratsherren und der gute Dalmud – sie alle sagen das Gleiche: Um Illúsion und den Rest der Welt zu retten, darf niemals passiert sein, was Refi Zul getan hat.«
    »Was du vorhast, hat noch nie jemand versucht!«
    »Bist du sicher? Vielleicht haben wir nur nicht davon erfahren, weil niemand je zurückkam.« Leo sah seinen kranken Freund an. »Du hast einmal zu mir gesagt: ›Für einen wahrhaft mächtigen Traumwandler gibt es keine Mauern, keine Türen, keine Entfernungen, keine Zeit  – er kann überallhin gehen.‹ Meintest du das ernst, Osmund? Ist das wirklich so?«
    »Es sind nicht meine Worte. Orlas Vater hat sie mich gelehrt. Kretis sagte, es gebe sehr wenige, die alle Grenzen zu überwinden vermögen. Ich frage mich nur, ob du dein Ziel kennst.«
    »Du meinst Ort und Zeit? Die Uralten haben uns erzählt, dass sie während des jahrtausendelangen Schlafs träumten. Sie sahen die Veränderungen in der Welt um sie herum und verloren dabei nie ihr Zeitgefühl. Deshalb konnten sie uns ziemlich genau sagen, wann Refi Zul den Bann erneuert und sie für weitere tausendvierhundert Jahre in den Moais eingeschlossen hat. Doktor Alan Levitt hat mir ein Abschiedsgeschenk gemacht: den exakten Zeitpunkt der letzten Doppelfinsternis.«
    »Und wie willst du Zul daran hindern, zu tun, was längst geschehen ist?«
    »Ich versenke seine Statue im Meer. Alan meinte, fünfundzwanzig Kilometer südöstlich vom Rano Raraku sei es dreitausend Meter tief. Bis dort hinunter dringe weder Sternen- noch Sonnenlicht. Es ist ein Ort ewiger Finsternis. Der versteinerte Schurke wird nie mehr erwachen.« Leo atmete tief durch. »Sofern ich nicht versage.«

    »Es wird von deinem festen Willen abhängen, die Sache zu Ende zu bringen. Der Stromausfall heute zeigt, wie schnell man von einer vermeintlich sicheren Position aus ins Abseits gerät. Stell dich auf Überraschungen ein. Du allein musst wissen, ob du diese Aufgabe zu bewältigen vermagst.«
    »Dalmud und Tangata glaubten daran. Dann tue ich es auch.«
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Wir haben niemanden außer dir, der die Katastrophe noch abwenden kann.«
    »Nein!« Es war Orla, deren erstickter Ausruf die bedrückende Stille unterbrach. Sie presste Leos Finger so fest zusammen, dass es schmerzte.
    Er streichelte sanft ihre Wange. »Ich muss diesen Weg gehen.«
    »Aber …« Sie schüttelte den Kopf. In ihren tränenschweren Augen glänzte das Kerzenlicht. »Wenn du Erfolg hast, wird die Welt nicht mehr die Gleiche sein. Vielleicht wird es uns nie geben oder wir finden nicht zueinander.«
    Leo flüsterte ihr ins Ohr, sodass niemand sonst ihn hören konnte. »Vom ersten Augenblick, als ich dich sah, war mir eines sofort klar: Wir sind füreinander bestimmt. Du und ich, wir gehören zusammen. Das wird sich niemals ändern, Orla, ob in dieser oder einer andren Welt.«
     
    »Hier, bewahr sie gut für mich auf«, sagte Leo und gab Orla die Pillendose, die sie ihm in einer verzweifelten Situation geschenkt hatte. Jetzt war die Lage noch dramatischer. Sie standen am Eingang der Drusenkammer. Fast einhundert Augenpaare sahen ihnen zu. Er blickte in seine offene Handfläche, in der die letzte Schlafpastille lag. »Ich würde lieber hellwach sein, wenn ich dir Lebewohl sage.«
    Orla legte ihre Hand unter die seine und drückte sie sanft
nach oben. »Schluck sie besser sofort. Du weißt nicht, was dich auf der anderen Seite des Traumtores erwartet.«
    Er warf sich die Pastille in den Mund

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