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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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ungewöhnlicheren Ort ausgesucht. Sei’s drum: Wenn Ihr mir etwas zu sagen habt, so beeilt Euch,ich werde erwartet. Und wenn es noch lange dauert, kann ich gleich in der Elbe baden gehen, so nass bin ich bereits.“
    „Ich weiß, dass Ihr das Manuskript habt!“ Seine Stimme zitterte, was nicht nur an dem anscheinend hohen Alter des Mannes lag.
    „Wovon redet Ihr? Wenn Ihr mich kennt, wie Ihr behauptet, dann müsstet Ihr wissen, dass ich mit vielerlei Manuskripten zu tun habe!“
    „Ihr wisst schon, welches Manuskript ich meine.“
    „Ihr sprecht in Rätseln, und ich habe jetzt keine Zeit, Rätsel zu lösen.“
    „Doch, die habt Ihr. Und die müsst Ihr euch nehmen, ich beschwöre Euch!“
    „Sprecht weiter!“
    „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr es gefunden und an Euch genommen habt.“
    „Was? Gerüchte!“
    „Es handelt sich doch um ein Leinensäckchen mit einem Bündel Papiere darin, nicht wahr?“
    „Hmm.“
    „Und eingeschlagen waren diese Papiere in … wartet, ja! In alten Küchenrezepten. Stimmt’s?“
    „Woher wisst Ihr …“
    „Ich habe sie nie gesehen. Und ich war mir nicht einmal sicher, ob diese Dinge auch wirklich existierten. Aber seitdem ich erfahren habe, an was für einem Fund Ihr da arbeitet, ist mir alles klar geworden.“
    Magister Bernhardi schluckte. Wodurch war bekannt geworden, dass er diese Papiere nicht dem Unrat übergeben hatte? Und dass er nun an deren Entzifferung arbeitete, oder besser gesagt, herumrätselte?
    Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach der Fremde nun mit etwas ruhigerem Atem weiter.
    „Ich kann Euch nicht mehr dazu sagen, bevor Ihr den Text entschlüsselt habt. Erst dann bin ich mir restlos sicher. Ihr werdet wieder von mir hören. Aber ich beschwöre Euch: Ihr müsst herausfinden, worum es sich dabei handelt. Und noch ein letztes: Seid auf der Hut! Wenn es sich um das Manuskript handelt, das ich meine, ist es gefährlich wie Gift.“
    „Ich betreibe keine Giftmischerei!“
    „Wenn Ihr Euch da nur nicht irrt!“
    Magister Bernhardi hatte genug von dem Alten. „Habt Ihr mir noch etwas zu sagen?“, stieß er hervor.
    „Nein, außer dass Ihr Euch vorsehen sollt. Und dass ich sehr hoffe, ihr mögt das Rätsel bald lösen.“
    Als Bernhardi bemerkte, dass der Alte sich schnell entfernen wollte, war er es diesmal, der ihn zurückhielt. „Jetzt müsst Ihr mir aber auch eine Frage beantworten!“
    „Fragt!“
    „Seid Ihr es gewesen, der mich vorhin mit einem Steinwurf verletzen wollte?“
    „Nicht verletzen, sondern aufmerksam machen. Und erreichen, dass Ihr herauskommt.“ Damit verschwand der Alte endgültig.
    Die Nässe nicht bemerkend, starrte Bernhardi der Gestalt hinterher.
    Nur noch wenige Schritte, dann betrat der Magister sein Haus. Nicht Hannes, sondern Elisabeth höchstpersönlich empfing ihn.
    „Leonhard! Schön, dass du meinem Ruf folgen konntest!“
    „Wenn schöne und kluge Frauen rufen, dann bedarf es schwerwiegender Gründe, nicht zu folgen. Und ich gestehe gerne, weit und breit keinen solchen Grund gefunden zu haben.“
    „Alter Schmeichler, aber ich höre es gern. Wie du siehst, habe ich trotz meiner Vergangenheit noch nicht das Laster des Hochmuts abgelegt.“
    Elisabeth spielte immer wieder gerne und nicht ohne eine gewisse Ironie auf ihre Vergangenheit an. Sie war als junges Mädchen nur knapp dem Schicksal entgangen, ihr Leben in einem Kloster verbringen zu müssen. In der kinderreichen Familie war es die einzige Möglichkeit gewesen, für sie eine lebenslange Versorgung zu erreichen. Im letzten Moment hatte sich ein Onkel für sie verwendet, der nicht ganz ohne Vermögen war und dem Pfaffenwesen äußerst kritisch gegenüberstand.
    Zunächst hatte ihr Vater nur sehr widerstrebend eingewilligt, als er jedoch bemerkte, dass sein Bruder mit allen Kräften für das kleine Mädchen sorgte und sogar das immens teure Schulgeld für den Unterricht in einer der besten Adeligenschulen des Landes bezahlte, war sein Widerstand gänzlich dahingeschmolzen. Elisabeth hatte sich als äußerst kluges und wissbegieriges Kind erwiesen.
    „Was ist geschehen?“, wandte Elisabeth sich verwundert an ihren Mann. „Du wirkst gehetzt. Hat Hannes dich aufgeschreckt? So eilig sollte er es doch nicht machen!“
    „Aber nein, Liese, ich hatte vorhin nur eine seltsame Begegnung. Erst sah es nach einem Überfall aus, aber es war nur der Versuch eines alten, vermummten Mannes, der mich anscheinend warnen wollte. Und zwar im Zusammenhang mit meinem Fund.

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